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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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meinem Besuch im Krankenhaus.
»Casey, ich hätte so viel mehr von ihr erfahren können«,
    sagte ich. Ich war den Tränen nahe. »Ich glaube, sie wollte
mit mir reden, aber sie wusste zuerst nicht, ob sie mir
vertrauen konnte. Dann hat sie beschlossen, mir alles zu
sagen, und mir diese Nachricht auf Band gesprochen. Wie
lange hat sie sich wohl im Haus der Nachbarin versteckt?
Oder hat sie vielleicht jemand hineingehen sehen?«
    Ich sprach so hastig, dass ich über meine eigenen Worte
stolperte. »Warum hat sie nicht vom Haus der Nachbarin
aus angerufen, um Hilfe zu holen? Hat sie es überhaupt
geschafft bis zum Auto, oder hat sie jemand darin
entführt? Casey, ich glaube, sie muss wahnsinnige Angst
gehabt haben. Immer wieder hat sie versucht, Nick
Spencer auf seinem Handy zu erreichen. Hat sie den
Berichten geglaubt, wonach er in der Schweiz gesehen
wurde? Als ich sie zuletzt gesehen habe, schien sie fest
davon überzeugt zu sein, dass er tot ist. Es ist unmöglich,
dass sie fünf Tage in dem Auto lag. Warum habe ich ihr
nicht geholfen? Ich hatte von Anfang an das sichere
Gefühl, dass sich etwas Furchtbares zusammenbraute.«
    Casey unterbrach mich. »Warte, warte«, sagte er. »Du
fängst an, dummes Zeug zu reden. Ich bin in zwanzig
Minuten bei dir.«
    Tatsächlich brauchte er dreiundzwanzig Minuten. Als
ich die Tür öffnete, nahm er mich in die Arme, und
wenigstens für einen Augenblick fiel die schreckliche Last
meiner Schuldgefühle gegenüber Vivian Powers von mir
ab.
    Ich glaube, das war der Moment, in dem ich aufhörte,
mich dagegen zu wehren, dass ich in Casey verliebt war,
und gleichzeitig darauf vertraute, dass er sich vielleicht
auch in mich verlieben würde. Schließlich – für jemanden
da zu sein, wenn er dich am dringendsten braucht, ist das
nicht der beste Liebesbeweis?
39
    »DAS IST IHR SCHWIMMBECKEN, Annie«, erklärte
Ned. »Es ist jetzt abgedeckt, aber als ich im letzten
Sommer für diesen Gartenfritzen gearbeitet habe, war es
offen. Auf den Terrassen hier standen Tische. Die
Gartenanlage war wirklich schön. Deshalb wollte ich ja,
dass du einmal etwas Ähnliches kriegst.«
    Annie lächelte. Sie begann allmählich zu verstehen, dass
er ihr nicht hatte wehtun wollen, als er ihr Haus verkauft
hatte.
    Ned sah sich um. Es wurde langsam dunkel. Er hatte gar
nicht vorgehabt, das Gelände zu betreten, aber er wusste
den Code auswendig, mit dem man die Diensteinfahrt
öffnete, weil er im letzten Sommer dem
Landschaftsarchitekten zugeschaut hatte, als er ihn eingab.
Auf diese Weise war er auch auf das Grundstück
gekommen, als er das Haus angezündet hatte. Die Einfahrt
befand sich ganz am Ende auf der linken Seite des
Geländes, hinter dem englischen Garten. Reiche Leute
sahen es gerne, wenn die Handwerker unsichtbar blieben.
Sie wollten nicht, dass deren schäbige Autos oder
Kleinlaster auf ihrem Auffahrtsweg herumstanden.
    »Deswegen haben sie diese Pufferzone, Annie«, erklärte
Ned. »Sie pflanzen Bäume dazwischen, nur damit ihnen
unser Anblick erspart bleibt, wenn wir raus- und
reinkommen. Geschieht ihnen Recht, wenn wir den Spieß
umdrehen.
    Wir können rein- und rausgehen, und sie merken
überhaupt nichts davon.«
Als er zum Arbeiten hier gewesen war, hatte er den
Rasen gepflegt, die Beete gemulcht und Blumen rund um
das Schwimmbecken gepflanzt. Daher kannte er jeden
Zentimeter auf diesem Teil des Grundstücks.
Er hatte Annie alles gezeigt, als er hineingefahren war.
»Siehst du, dieses Tor haben wir benutzt, als wir hier
gearbeitet haben. Schau, auf dem Schild steht
DIENSTEINGANG. Für die meisten Lieferungen oder für
Leute, die irgendeinen Job zu erledigen haben, muss der
Hausmeister erst den Summer betätigen, damit sie
reinkönnen, aber der Gartenfritze – dieser blöde Affe, dem
ich eine reingehauen habe – kannte den Code. Vor dieser
Garage hier haben wir immer geparkt. Die wird nicht mehr
benutzt, außer für Gartenmöbel und so ‘n Zeug. Und ich
glaub nicht, dass sie in diesem Jahr noch dafür
Verwendung haben werden. Keiner will doch an so einem
Ort rumsitzen, wenn das Haus weg ist und überall nur
Trümmer und Chaos sind.«
»Im hinteren Teil der Garage gibt es einen Raum mit
Klo und Waschbecken. Der ist für so Leute wie mich. Du
glaubst doch nicht etwa, dass sie dich in ihr Haus
reinlassen – oder auch nur in ihr Badehaus? Nicht mal im
Traum, Annie!«
»Dieser Typ und seine Frau, die auf das Haus aufgepasst

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