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Und morgen in das kühle Grab

Und morgen in das kühle Grab

Titel: Und morgen in das kühle Grab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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der
Kasse geholt hatte. Sie hielt das Wechselgeld in der einen
Hand und die Tüte in der anderen und blickte ihn
forschend an.
    Er griff mit der Linken nach der Tüte, dann nahm er
ohne nachzudenken die Rechte aus der Hosentasche, um
sich das Wechselgeld geben zu lassen. Peg starrte auf den
Verband.
    »Mein Gott, Ned. Was ist denn mit dir passiert, hast du
mit Streichhölzern gespielt? Das sieht ja furchtbar aus«,
sagte sie. »Du musst dringend zum Arzt.«
    Ned verfluchte sich innerlich, weil er sie den Verband
hatte sehen lassen. »Es ist beim Kochen passiert«,
brummte er mürrisch. »Ich habe nie gekocht, bevor Annie
gestorben ist. Ich bin zu dem Doktor im Krankenhaus
gegangen, wo Annie gearbeitet hat. Er hat mir gesagt, ich
solle in einer Woche wiederkommen. Und das ist
morgen.«
    Sofort wurde ihm klar, was er angerichtet hatte. Er hatte
Peg erzählt, dass er am letzten Dienstag bei einem Arzt
gewesen sei, und das war etwas, was er nicht hatte
preisgeben wollen. Er wusste, dass Annie immer ein
bisschen mit Peg geschwatzt hatte, wenn sie im Drugstore
einkaufen ging. Sie meinte, Peg wolle gar nicht ihre Nase
überall hineinstecken, sie sei nur auf eine freundliche Art
und Weise neugierig. Annie, die in einer Kleinstadt in der
Nähe von Albany aufgewachsen war, hatte ihm erzählt,
dass es dort auch eine Frau im Drugstore gegeben habe,
die immer alles über alle Leute gewusst habe, und dass
Peg sie an diese Frau erinnere.
    Was hatte Annie Peg sonst noch erzählt? Dass das Haus
in Greenwood Lake weg war? Dass er das ganze Geld in
Gen-stone gesteckt hatte? Dass er mit Annie zum
Anwesen der Spencers in Bedford gefahren war und ihr
versprochen hatte, sie würde eines Tages in einem solchen
Haus wohnen?
    Peg starrte ihn unverwandt an. »Warum zeigst du deine
Hand nicht Mr. Brown?«, fragte sie. »Vielleicht kann er
dir noch etwas Besseres geben.«
Er starrte sie finster an. »Ich hab doch gesagt, ich gehe
morgen zum Doktor.«
    Peg machte ein komisches Gesicht. Es erinnerte ihn an
die Art und Weise, wie die Harniks und Mrs. Schafley ihn
angeguckt hatten. Es lag Angst in diesem Blick. Peg
fürchtete sich vor ihm. Hatte sie Angst vor ihm, weil sie
an all das dachte, was Annie ihr erzählt hatte über das
Haus und das Geld und dass sie am Haus der Spencers
vorbeigefahren waren? Und jetzt hatte sie eins und eins
zusammengezählt und kapiert, dass er derjenige war, der
das Haus angezündet hatte?
    Sie wirkte nervös. »Oh, das ist gut, dass du morgen zum
Doktor gehst.« Dann fügte sie hinzu: »Annies regelmäßige
Besuche fehlen mir, Ned. Ich kann mir denken, wie sehr
sie dir fehlen muss.« Sie blickte an ihm vorbei. »Ned,
entschuldige, aber ich muss mich um Garret kümmern.«
    Ned bemerkte erst jetzt, dass ein junger Kerl hinter ihm
stand. »Sicher, Peg, lass dich nicht aufhalten«, sagte er
und trat zur Seite.
    Er musste gehen. Er konnte nicht einfach im Laden
stehen bleiben. Aber irgendetwas musste er unternehmen.
Er ging hinaus, setzte sich ins Auto und holte sofort das
Gewehr unter der Decke auf dem Boden hervor. Dann
wartete er. Von seinem Parkplatz aus konnte er das Innere
des Ladens genau überblicken. Sobald dieser Garret
gegangen war, leerte Peg die Registrierkasse und
überreichte Mr. Brown die Abrechnungsbelege. Dann lief
sie eilig herum und löschte die restlichen Lichter im
Laden.
Falls sie vorhatte, die Bullen anzurufen, wollte sie
anscheinend damit warten, bis sie zu Hause war. Vielleicht
wollte sie aber auch zuerst mit ihrem Mann darüber reden,
dachte er.
Mr. Brown und Peg verließen zusammen das Geschäft.
Mr. Brown wünschte eine gute Nacht und ging um die
nächste Ecke. Peg lief in ziemlicher Eile in die andere
Richtung zur Bushaltestelle einen Häuserblock weiter.
Ned sah den Bus kommen. Er sah, wie sie losrannte, um
ihn noch zu erreichen, und dass sie zu spät kam. Sie stand
allein an der Haltestelle, als er heranfuhr, anhielt und die
Tür öffnete. »Ich fahr dich nach Hause, Peg«, sagte er.
Diesmal hatte sie wirklich Angst. »Ach, lass nur, Ned.
Ich werde einfach warten. Der nächste kommt bestimmt
bald.«
Sie schaute sich um, aber es war niemand in der Nähe.
Er warf die Tür auf, sprang aus dem Wagen und packte
sie. Seine Hand schmerzte, als er sie auf den Mund schlug,
um sie am Schreien zu hindern, aber er schaffte es, sie
festzuhalten. Mit seiner Linken verdrehte er ihr den Arm,
zog sie zum Wagen und drückte sie auf den

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