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Und Nachts die Angst

Und Nachts die Angst

Titel: Und Nachts die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Norton
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könnte.«
    »Und Sie sind sich wirklich sicher?«
    »Absolut. Wir haben ähnliche Torturen durchgemacht, und es gibt wohl nicht allzu viele von unserer Sorte.« Sie lehnt sich zurück und verschränkt die Arme. »Und wenn die Cavanaughs wirklich wollen, dass ich bleibe … Ich meine, das hier ist ein freies Land!«
    »Burke wird Gift und Galle spucken.« Er schüttelt den Kopf.
    »Was geht es sie an? Sie sind doch immer noch ihr Sachverständiger, Ihr Name verspricht Seriosität. Solange ich im Hintergrund bleibe, kann es Burke doch egal sein.«
    Er atmet schwer aus.
    »Und es ist ja nicht so, dass ich die Ermittlungen behindern werde.« Reeve parodiert Burkes kratzige Art zu reden. »Ich hänge hier nur rum und futtere Kekse mit Tilly. Im Übrigen habe ich keine Pläne, keine Arbeit, kein nennenswertes Gesellschaftsleben. Ich bin beschämend ungebunden.«
    »Wenn Sie sich sicher sind …« Dr. Lerner hebt die Hände in einer Geste der Kapitulation. »Die Cavanaughs werden sich jedenfalls freuen. Und wenn ich genauer darüber nachdenke, ist es vielleicht sogar gut für Sie beide.«
    »Für uns beide? Wie meinen Sie das?«
    Er sagt nichts, sondern sieht sie nur an.
    Sie mustert ihn und sucht nach der tieferen Bedeutung. »Ah, okay, kapiert«, sagt sie endlich. »Ihre Anregung, mich endlich auf eine engere zwischenmenschliche Beziehung einzulassen – geht es darum?« Sie verdreht die Augen. »Wahrscheinlich besser als eine Affäre mit dem coolen Kerl von der Tierhandlung.«
    »Oh? Das haben Sie nie erwähnt.«
    »War auch nur ein Scherz, vergessen Sie’s. Aber wenn ich bleibe, muss ich einkaufen gehen. Ich habe nicht genug zum Anziehen mitgebracht.«

    Im Hotelzimmer streckt sich Reeve auf dem Bett aus und ruft Anthony an, um ihn zu bitten, Persephone in Pflege zu nehmen.
    »Und wann kommst du wieder?«, will er wissen.
    »Ich weiß nicht. Es wird nicht lange dauern, denke ich, aber ich hatte nicht vorgehabt, sie länger als ein Wochenende allein zu lassen. Kannst du mir aushelfen?«
    Anthony lacht. »Zufällig ist spontanes Spinnensitten meine Spezialität.«
    Sie klären die Modalitäten, und Reeve verspricht, Helen, die matronenhafte Hausmeisterin ihres Wohnhauses, anzurufen und anzukündigen, dass sie Anthony kurz in die Wohnung lassen soll.
    »Und was nimmst du für die Spinnenpflege?«, fragt sie ihn zum Schluss.
    »Etwas nehmen? Für eine Schönheit wie Persie? Machst du Witze? Versprich mir einfach, dass du bald zurück bist.«
    Als Nächstes ruft Reeve ihren Vater an, um ihm mitzuteilen, dass sie mindestens noch ein paar Tage wegbleiben wird. Als sie ihm erklärt, dass sie als eine Art Mentorin für Tilly fungieren wird, fühlen sich die Worte fremd auf ihrer Zunge an.
    »Großartig, Kleines. Diese Beziehung zu ihr wird auch für dich etwas ganz Neues werden.« Sie hört den Stolz in seiner Stimme. Dann seufzt er. »Ich nehme an, das bedeutet, dass du keine Patientin von Dr. Lerner mehr bist.«
    Sie schüttelt das Bedauern ab. Wenn sie nicht mehr Dr. Lerners Patientin ist, dann ist sie – was? Seine Ex-Patientin? Geht das überhaupt? Oder ist das wie bei einer ehemaligen Alkoholikerin, die immer und ewig durch ihren einstigen Zustand definiert wird? »Tja, na ja. Vielleicht bin ich endlich auf einer Stufe angekommen, die etwas mit Erwachsensein zu tun hat«, sagt sie widerstrebend.
    Als sie erklärt, dass Mr. und Mrs. Cavanaugh angeboten haben, ihre Ausgaben zu übernehmen, lacht ihr Vater leise, aber hört sie nicht auch eine gewisse Erleichterung heraus? Trotz der Großzügigkeit ihres Vaters fühlt sie sich mit jedem Geburtstag, der kommt und geht, in ihrer finanziellen Abhängigkeit unwohler.
    Es folgt der übliche Austausch von Neuigkeiten, ein tröstliches Hin und Her, das seinen eigenen Rhythmus hat, bis er in eine kurze Gesprächspause hineinfragt: »Du hast nicht zufällig vorhin 60 Minutes gesehen?«
    Der Hauch von Besorgnis in seiner Stimme lässt sie aufmerken. »Nein, wieso?«
    »Weil, na ja …« Er räuspert sich. »Es war eine aktualisierte Version der Sendung über Entführungen und Gefangenschaftssyndrome.«
    »Oh, Mist.« Sie schließt die Augen. »Die mit Terrance Moody?«
    »Es tut mir leid. Die haben das Ding wegen der Entführungen bei dir da oben wieder hervorgekramt. Das wiedererweckte Interesse wird leider auf deine Kosten ausgeschlachtet.«
    »Und auf deine, Dad.«
    »Na ja, wenn es dich irgendwie tröstet, es war hauptsächlich altes Material. Wirklich Neues war nicht dabei. Und

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