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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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Bevölkerung, vor allem die Nöggenschwieler nicht beunruhigen wollen.“
    â€žBeunruhigen? Das heißt also, der Täter könnte wieder zuschlagen?“, fragte nun ein anderer.
    â€žWie gesagt, es gibt keinen Beweis, dass die beiden Morde vom selben Täter begangen wurden, und es wäre alles andere als zuträglich, mit vagen Vermutungen und heiklen Spekulationen eine Panik auszulösen.“
    â€žWie schützen sie denn die Menschen in Nöggenschwiel?“
    â€žWas ist das für eine Frage?! Die Einwohner wissen, dass wir alles daran setzen, den Täter so schnell wie möglich zu finden. Ich bin sicher, sie fühlen sich durch unsere Arbeit und auch durch unsere Präsenz vor Ort sicher und, wie Sie sagen würden, auch beschützt.“
    â€žAber Sie können nicht ausschließen, dass es wieder einen Mord geben wird ...“
    Es war totenstill im kleinen Konferenzraum. Nur die Leuchtröhre der Deckenlampe surrte leise vor sich hin. Stefan Alt merkte, wie der Journalist, den er nicht kannte, seinen Chef mit seinen bohrenden Nachfragen so langsam zur Weißglut brachte.
    â€žGibt es sonst noch Fragen?“, Franz-Josef Bannholzer blickte in die Runde. Angespannt, mit kleinen Schweißperlen auf der Stirn und verkrampftem Gesichtsausdruck sah er von einem zum anderen in der Hoffnung, endlich verschont zu werden. Mit seinem Glas in der Hand wollte er gerade aufstehen, als dann doch noch jemand eine Frage hatte. Und wieder war es der aus seiner Sicht aufdringliche Journalist, der ihn auch schon zuvor so gelöchert und mit teilweise unangenehmen Fragen konfrontiert hatte.
    â€žUnd was wäre, wenn der nächste Mord bereits begangen worden wäre, während wir hier noch sitzen und Ihnen zuhören?“

dreiunddreißig
    So eine Pressekonferenz hatte er noch nie erlebt. Was sich dieser arrogante und von sich so überzeugte Typ von Journalist wohl dabei gedacht hatte, ihn vor versammelter Pressemeute so bloßzustellen? Um den werde ich mich noch mal gesondert kümmern, dachte Franz-Josef Bannholzer und schritt, die Arme auf dem Rücken verschränkt, durch sein Büro. Auf und ab, mal aus dem Fenster schauend und dann wieder den Blick über seine Autosammlung schweifend, überlegte er, was nun als Nächstes zu tun sei.
    Er wusste, der Druck war nach dieser Pressekonferenz noch stärker geworden und die Medien würden noch genauer auf die Arbeit der Kriminalpolizei schauen. Vor allem: Sie – wie auch die Bevölkerung – würden schnellstens Ermittlungserfolge erwarten. Um den oder die Täter dann anschließend wie eine zu schlachtende Sau durchs Dorf zu treiben.
    Er konnte es ihnen nicht verdenken, schließlich tickten die Uhren auf dem Land nun einmal so. Aber momentan waren er und seine Leute so weit von der Präsentation eines Täters entfernt wie die Sonne von der Erde – wenn das überhaupt hinkäme. Und so langsam erwartete er auch von sich und seinen Leuten Erfolge, wollte er nicht selbst wie eine Sau durchs Dorf getrieben werden.
    Wenig später saßen Stefan Alt, Karl Strittmatter und zwei weitere Kollegen und ein Kriminaltechniker in seinem Büro und hörten ihm gespannt und erwartungsvoll zu.
    â€žIhr habt sicherlich eben mitbekommen, wie sehr die Presse und mit ihr die Bevölkerung auf Ergebnisse warten. Zumal wir nun zwei Opfer haben und man daher sehr stark von einem Serientäter ausgehen muss, der, wie es dieser so superschlaue und allwissende Schreiberling auf den Punkt brachte, erneut zuschlagen kann. Und genau das darf uns nicht passieren. Also fangen wir noch mal von vorne an: Gibt es etwas Neues im Mordfall Marder?“, fragte Bannholzer in die Runde.
    â€žNachdem wir mit seiner Schwägerin Johanna gesprochen haben, konnten wir auch die beiden Brüder befragen, doch hier hat sich überhaupt nichts ergeben. Wie schon Johanna Marder sind auch Franz Marders Brüder davon überzeugt, dass er sich im wahrsten Sinne des Wortes totgesoffen hat. Kein Mensch in seinem Umfeld will an Mord glauben“, sagte Stefan Alt.
    â€žAber das ist zweifelsfrei bewiesen. Ich kann nicht ganz nachvollziehen, warum die Menschen in Nöggenschwiel einfach glauben, dass bei ihnen so etwas nicht passieren kann. Zumal das zweite Opfer ebenfalls ohne jeglichen Zweifel ermordet worden ist. Dass einfach niemand etwas gesehen haben will, wo doch sonst jeder Bescheid weiß, was der andere

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