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Und nie sollst du vergessen sein

Und nie sollst du vergessen sein

Titel: Und nie sollst du vergessen sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Boehm
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schaute Emma an und er kämpfte sichtlich mit den Tränen.
    â€žEine Liebe mit einem bitteren Beigeschmack ...“
    â€žJa, was für eine Liebe muss das sein, wenn man mit dieser Geste einzig und allein mit dem eigenen Vater brechen will, anstatt ...“ Seine Gesichtszüge verkrampften sich. Er ballte die Faust so fest, dass seine Knöchel ganz weiß anliefen. Als er die Faust wieder öffnete, hatte sich ein gut sichtbarer Abdruck des Schmuckstücks in seiner Handfläche abgezeichnet.
    Emma wusste nicht genau, wie sie die nächste Frage formulieren sollte, da sie René nicht noch weiter verbittern wollte. Irgendwie tat er ihr leid, und doch wusste sie, dass er mit den emotionalen Verletzungen, die ihm Charlotte zugefügt hatte, alleine fertig werden musste.
    â€žUnd wie hat ihr Vater reagiert, als er das Schmuckstück zum ersten Mal gesehen hat?“
    René schaute sie mit großen Augen an.
    â€žEr hat es nie gesehen. Ich habe es ihr erst nach ihrer Krönung und kurz vor dem Rosenball angelegt, da ich es am späten Nachmittag nicht pünktlich zur Krönungsfeier geschafft habe. In Zürich war damals wegen unzähliger Baustellen und eines Radrennens die Hölle los ...“ Er stockte. Irgendetwas schien ihn zu bewegen. Doch Emma konnte nicht genau erahnen, was es war.
    Eine Frau kam aus der Kirche, ging grußlos an ihnen vorüber und eilte über den kleinen Seitenweg davon. In diesem Moment gingen die Straßenlaternen der Reihe nach an und erfüllten die im Dämmerlicht verschwindenden Gassen und Wege mit ihrem klaren und doch kühlen Licht. Emma überlegte sich schon eine geschickte Überleitung zu einer netten Verabschiedung, als René plötzlich sagte: „Ich verstehe nur nicht, wie das Medaillon am See gefunden werden konnte, wenn von Charlotte bis heute jede Spur fehlt. Sie hat es doch nicht mal eine Stunde getragen, als man sie bereits vermisste.“
    â€žWoher weißt du das so genau?“
    â€žIch ..., sie ...“ René stammelte ein wenig, um sich aber gleich wieder zu fangen: „Also, wir hatten uns furchtbar gestritten. Ich fand es nicht gut, wie sie unentwegt mit anderen Typen flirtete, selbst wenn ich in ihrer Nähe war. Ich habe sie daraufhin zur Rede gestellt, doch sie hat nur gelacht. Ich war völlig aufgebracht, da bin ich laut geworden. Ich war halt eifersüchtig. Sie hat die ganze Zeit nur gegrinst und gesagt, ich solle mich doch nicht so haben. Das hat mich noch wütender gemacht. Und da habe ich sie angeschrien.“
    Emma sah ihn verwundert an. Sie war sich nicht sicher, ob er von der Charlotte sprach, die sie kannte, die über so viele Jahre ihre Freundin gewesen war.
    â€žWarum hast du mir dann erzählt, dass du mit ihr Schluss gemacht hast, wenn sie dich ja eigentlich verlassen hat?“
    â€žEmma, was für eine Frage?! Es hatten sich damals doch zuerst alle auf mich eingeschossen, da wollte ich mich nicht noch verdächtiger machen als irgendwie nötig.“ René senkte die Stimme. „Ich war zutiefst verletzt. Gekränkt. Bisher hatte noch kein Mädchen mit mir Schluss gemacht, und erst recht nicht wegen so einem …, so einem“, René stockte. „Wegen so einem feinen Herrn aus Cornwall.“
    â€žUnd was ist dann passiert?“
    â€žCharlotte hat sich plötzlich einfach umgedreht und ist auf die Tanzfläche verschwunden. Ich brauchte erst einmal einen Drink. Na ja, wohl auch noch einen zweiten. Dann tat mir das Ganze leid und ich wollte mit ihr sprechen, mich bei ihr entschuldigen. Doch, wo ich sie auch gesucht habe, sie war nirgends zu finden. Ich habe jeden gefragt, doch keiner konnte mir sagen, wo sie war. Und seitdem ist sie verschwunden. Einfach weg.“
    â€žUnd weiß eigentlich auch die Polizei von diesem Streit?“
    â€žNein.“ Renés Gesichtsausdruck war wie versteinert. Erst jetzt begriff er es. Binnen einer Minute war aus dem erst glücklich verliebten Freund ein hintergangener und betrogener Freund mit einem eindeutigen Motiv geworden.
    â€žEmma, ich habe sie nicht entführt und schon gar nicht umgebracht. Das musst du mir glauben. Ja, wir hatten einen Streit, aber deswegen wird man doch nicht gleich zum Mörder.“
    â€žEs haben schon andere für nichtigere Gründe getötet“, sagte Emma, die spürte, wie René bei diesen Worten regelrecht zusammenzuckte.
    Er rang nach Luft, als er

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