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Und plötzlich gehörst du ihm...

Und plötzlich gehörst du ihm...

Titel: Und plötzlich gehörst du ihm... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merel von Groningen
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draußen zum Auto.
    Der Leiter einer anderen Gruppe
kam angelaufen. »Die Polizei ist unterwegs!«, rief er Piet zu.
    Mit großen Schritten ging Mike
auf den Gruppenleiter zu. Er wedelte mit der Pistole und drohte: »Wenn mich die
Polizei aufhält, stehen hier morgen vierzig Autos. Dann nehmen wir euch den
ganzen Laden auseinander!«
    Wir hörten, wie hinter uns ein
Auto aufs Gelände fuhr, und alle Blicke wandten sich dem Wagen zu. Ein
Einsatzwagen der Polizei! Mir drehte sich der Magen um. Mike stieg ins Auto und
rief mir zu, ich solle einsteigen.
    Ich lief zu Piet und umarmte
ihn kurz.
    »Ich werde bei der Polizei
keinen Ärger machen«, flüsterte er mir ins Ohr. »Ich will es nicht noch
schwerer für dich machen, als es schon ist.«
    Mike kam aus dem Auto und zog
mich von Piet weg. Im Auto begann ich zu schluchzen, denn das Einzige, woran
ich denken konnte, war die Tatsache, dass ich das nicht gewollt hatte...
    Und dass ich selbst daran
schuld war.

 
     
     
    M ikes Freund fuhr, während Mike
und ich zusammen auf dem Rücksitz saßen. Während der ganzen Fahrt hatte er
seinen Arm um mich gelegt, doch wir sprachen nicht miteinander. Ich starrte
nach draußen. Wie sollte das nur weitergehen?
    Kurz bevor wir bei ihm zu Hause
ankamen, sagte ich zu Mike: »Jetzt kann ich nicht mehr ins Internat zurück,
weißt du das?«
    »Wieso kannst nicht mehr
zurück?«
    »Nun, das habe ich dir doch am
Telefon gesagt, aber du hast aufgelegt, bevor ich es dir erklären konnte.«
    Mike schaute weiter nach
draußen. Offensichtlich musste er darüber nachdenken. Dann sagte er: »Mir macht
das nichts aus, dass du nicht mehr zurückkannst. Ich sorge für dich, das habe
ich dir immer gesagt.«
    »Das weiß ich, aber ich bin
noch so jung. Ich will die Schule beenden können.«
    »Mach dir mal keine Sorgen. Wir
suchen eine Schule für dich, und dann beantragen wir einfach Sozialhilfe. Das
wird schon alles.« Mit diesen Worten beruhigte er mich, denn es war auch ein
wunderbares Gefühl, jetzt immer bei jemandem zu sein, der mich so
außergewöhnlich fand und der alles für mich tun würde. Als wir bei Mike
ankamen, sah ich, dass in seinem Haus Licht brannte. Ich schaute auf die Uhr,
es war halb zehn. »Ist jemand bei dir zu Hause?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung«, sagte Mike und
öffnete die Haustür. Im Wohnzimmer wartete Ron auf uns.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte
er Mike.
    Mike erzählte ihm die ganze
Geschichte.
    »Deshalb hast du unsere
Verabredung vergessen«, sagte Ron.
    Mike musste lachen und schaute
zu mir herüber. »Für mein Mädchen gehe ich durchs Feuer.«
    Meine Wangen begannen zu
glühen, wieder war da dieses Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Eigentlich war
das alles ganz schön spannend. Ich hatte jetzt ein eigenes Zuhause, es gab
keine Regeln, ich konnte also tun, wozu ich gerade Lust hatte.
    Meine Gedanken wurden
unterbrochen, als Mike mich auf die Wange küsste. »Du brauchst nicht auf mich
zu warten, wenn du müde bist«, flüsterte er. »Ich muss mit den Jungs noch was
erledigen.«
    Die Freundin von Mikes Kumpel
war schon nach Hause gegangen, und ich blickte Ron, Mike und seinem Freund
erstaunt hinterher, als sie das Haus durch die Schiebetür verließen.
    Jetzt saß ich hier ganz
alleine. Hatte er mich dafür aus dem Internat geholt?
     
    Je länger ich darüber
nachdachte, desto weniger schlimm fand ich es, denn so konnte ich meine
Gedanken in Ruhe ordnen. Schließlich war ich noch vor weniger als zwei Stunden
davon überzeugt gewesen, dass ich wieder voll in das Internatsleben einsteigen
würde. Jetzt war ich hier, bei meinem Freund, bei dem ich noch nie geschlafen
hatte.
    Ich beschloss, Piet anzurufen.
Das Telefon klingelte ein paar Mal, bevor sich jemand meldete. »Hier ist Piet«,
hörte ich die vertraute Stimme sagen.
    »Ich bin’s«, begrüßte ich ihn.
    »He! Hallo, wie sieht’s aus?«
    »Ach, das war alles nicht so
gemeint. Es ging alles so schnell!«
    »Ja, ich weiß. Aber ich
verstehe nicht, weshalb du erst sagst, du würdest bleiben, und dann kommen sie
dich trotzdem holen.«
    Ich erklärte Piet, dass ich ja
auch hatte bleiben wollen, dass Mike während des Gesprächs aber einen falschen Schluss
gezogen hatte. Er hatte gedacht, dass ich eigentlich zu ihm kommen wolle, es
aber nicht dürfte. Ich erzählte Piet, dass Mike daraufhin das Gespräch beendet
und ich angenommen hatte, er würde wieder anrufen, sobald er zur Ruhe gekommen
sei. Dass er sofort kommen würde, um mich zu holen, hätte ich nicht

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