Und ploetzlich sind sie 13
dreizehn waren, erlaubten wir ihnen, an einem Abend am Wochenende bis 22 Uhr wegzubleiben – unter der Voraussetzung, dass wir wussten, wo und mit wem sie unterwegs waren. Mit jedem weiteren Geburtstag verlängerte sich diese Zeit um dreißig Minuten, sodass die Jungen mit siebzehn bei 24 Uhr angelangt waren. Mit achtzehn durften sie selbst bestimmen, wann sie nach Hause kamen.
Manche Eltern wandten ein, dass ihre 13-Jährigen solch eine Regelung nicht brauchten, weil sie nur sehr selten abends nicht zu Hause wären. Trotzdem ist es hilfreich, eine Regel festzusetzen, noch bevor die Notwendigkeit dafür besteht. Die Zeit können Sie dann in jedem Jahr erweitern. Ihre 16-Jährige, die um 23.30 Uhr zu Hause sein muss, fühlt sich nicht so schnell bevormundet, denn die Ausgehzeit ist ja im Vergleich zum vorigen Jahr verlängert worden.
Diese Regel war bei uns natürlich nicht ehernes Gesetz. Bei besonderen Anlässen oder Aktivitäten in der Schule machten wir schon mal eine Ausnahme. Und wenn ein Sohn abends anrief, es würde ein bisschen später, gaben wir gern ein paar Minuten zu. In den meisten Fällen haben wir damit „Mitternachtsabenteuer“ vermieden, aber immer hat es auch nicht geklappt!
2. Schule, Hausaufgaben
Wir arbeiteten darauf hin, dass unsere Söhne nach und nach die volle Verantwortung für ihre Hausaufgaben und schulischen Leistungen übernahmen. Mit 13 kontrollierten wir noch die Hausaufgaben täglich, später in größeren Abständen und dann gar nicht mehr. Es war auch von Sohn zu Sohn unterschiedlich. Welche Vereinbarung Sie treffen, hängt von der jeweiligen Reife des Jugendlichen ab.
Als unsere beiden älteren Söhne in der Oberstufe waren, hatten sie sich vollkommen selbstständig um ihre Hausaufgaben zu kümmern, selbst dann, wenn sie die Prioritäten noch durcheinanderbrachten, und das war verschiedentlich der Fall. Sie lernten dabei die wertvolle Lektion, wie man seine Zeit einteilt. Das wiederum kam ihnen später im Studium zugute. Da sie bereits vorher Erfahrungen damit gemacht hatten, so selbstständig zu arbeiten, wie es das Studium erfordert, waren sie nun in der Lage, die Freiheit des Studentenlebens mit viel mehr Verantwortung zu gestalten.
3. Computer, Games, Internet
Lange wurde bestritten, dass Computeraktivitäten süchtig machen können. Inzwischen wird zum Glück die Gefahr einer Suchtentwicklung in diesem Bereich meist verstanden. Eltern haben in diesem Bereich ganz neue Aufgaben – und oft (oder fast immer) wissen ihre Kinder viel mehr über die neuen Entwicklungen und Möglichkeiten als sie selbst. Das sollte Sie aber nicht davon abhalten, klare und einschränkende Regeln für den Umgang mit den neuen Medien aufzustellen. Allzu viel ist ungesund – auch wenn es für die Eltern viel einfacher wäre, die Kinder und Jugendlichen mit den diversen Games stundenlang beschäftigt zu wissen!
Gerade im Bereich des Umgangs mit dem Computer und seinen Möglichkeiten brauchen Kinder Richtlinien, damit sie lernen, die Technik sinnvoll zu nutzen. Beziehen Sie die Nutzung von Internet und Computer also in Ihr Konzept der Jahresbox und des Countdowns ein. Natürlich birgt das Internet Gefahren: Spiele können abhängig machen, Chats und Foren sind nicht immer durchschaubar, Pornografie und Gewalt oder andere negative Einflüsse sind Fallen, in die Ihr Kind tappen kann. Aber die Lösung besteht nicht darin, Internetnutzung ganz zu verbieten, sondern Ihrem Kind zu zeigen, wie es die neuen Möglichkeiten nutzen kann, ohne den Gefahren zu erliegen. Das gelingt am besten, wenn Jugendliche in einem Umfeld leben, das den Bedürfnissen ihrer Entwicklungsstufe entspricht. (Das Thema Medien behandeln wir ausführlich in Kapitel 12 .)
4. Zimmer
Wenn Sie die Verantwortung für den Zustand des Zimmers unter den neuen Zuständigkeitsbereichen angeführt haben, dann überlassen Sie Ihrem Kind auch die Verantwortung dafür! Gelegentliche Hilfe ist sicher willkommen, aber manchmal ist es besser, die Zimmertür zuzumachen, als das Abkommen zu verletzen. Denken Sie daran: Dies ist ein Lernprozess.
In diesem Bereich hatten wir sehr unterschiedliche Ergebnisse zu verzeichnen. Einer unserer Jungen war so ziemlich von Anfang an ein Muster in häuslicher Ordnung. Der andere hauste in einer unglaublichen Unordnung und fand die entsprechenden Pflichten Jahr für Jahr in seiner Jahresbox wieder. Beiden ging am Schluss auf, worauf es ankommt: Es ist eure Verantwortung, nicht unsere. Zumindest hatten unsere
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