Und ploetzlich sind sie 13
Reden an Grenzen kommt, erinnern Sie sich daran: Das beste Rollenvorbild sind Sie selbst!
Gruppendruck im Blick auf Alkohol
Die jüngsten Berichte des Bundesgesundheitsministeriums sind erschütternd. Im Jahr 2007 waren in Deutschland mehr als 23 000 Teenager mit Symptomen massiven Alkoholmissbrauchs in stationärer Behandlung. Fast jeder zehnte Jugendliche zwischen 12 und 17 weist einen riskanten oder gefährlichen Alkoholkonsum auf. Die Raucherquote bei 12- bis 17-Jährigen lag 2008 bei 15,4 Prozent. 20 Der Tabakgebrauch geht zwar bei Jugendlichen zurück, dafür steigt das Koma-Saufen in bedrohlichem Ausmaß.
Forschungen haben aber auch ergeben: Jugendliche, deren Eltern mit ihnen über Drogen und Suchtgefährdung reden, werden nur halb so oft abhängig wie Jugendliche, deren Eltern sie nicht auf die Gefahren aufmerksam machen.
Koma-Trinken und Alkoholkonsum
„Es wird überhaupt niemand kommen!“, beschwerte sich Nathalie. „Die Fete wird ein einziger Reinfall. Und überhaupt: Wenn sie wissen, dass ich nichts zu trinken hier habe, bringen sie sich selbst was mit.“
Alle Eltern stehen irgendwann einmal vor der Frage, ob und in welchem Rahmen sie bei den Feiern ihrer Kinder Alkohol anbieten oder gestatten sollen. In Nathalies Fall ließ ihre Mutter sich von ihrer Entscheidung nicht abbringen, aber sie erlaubte ihrer 14-jährigen Tochter, die Feier zu veranstalten. Sie besorgte alle Einkäufe und besorgte auch alkoholfreies Bier.
„Willst du mich zum Outsider machen?!“, stöhnte Nathalie, als ihre Mutter ihr die Flaschen zeigte. „Dann kannst du ja gleich Malzbier nehmen!“
An dem Abend der Fete bezog Nathalies Vater neben dem Eingang zum Haus Stellung. Als der erste Gast, eine kleine Kühlbox unter dem Arm, auftauchte, fragte er: „Guten Abend, Mike. Schön, dass du etwas mitbringst. Darf ich wissen, was es ist?“
„Ooch … nur ein bisschen Eis und Sprudel.“
„Du kannst ganz beruhigt sein, wir haben jede Menge von dem Zeugs im Haus. Lass doch die Sachen im Auto.“
Dieses Spielchen wiederholte sich noch etliche Male.
Am nächsten Tag machte Nathalie ihren Eltern heftige Vorwürfe: „Das war eine Megapleite! Wie konntet ihr mir so was antun?“
Nathalies Eltern setzten sich zusammen und sprachen über das Party-Fiasko. Die erste Bestandsaufnahme lautete:
1. Unsere Tochter hasst uns und ist bei ihren Freunden „unten durch“.
2. Wir haben drei komplette Kisten alkoholfreies Bier im Keller.
3. Wir haben verhindert, dass die Party zum Besäufnis wurde.
Zum guten Schluss: Nathalies Vater war übersät von Mückenstichen.
Aber was wäre geschehen, wenn sie Alkohol einfach gestattet hätten? Lieber nicht dran denken, sagten sich die Eltern und waren sich einig, dass sie dafür diese Art von Fiasko jederzeit wieder auf sich nehmen würden. Nur die Sache mit dem alkoholfreien Bier bedauerte Nathalies Mutter. „Sie wissen ja doch gleich, dass man ihnen damit etwas vormachen will“, sagte sie. „Dann schon lieber ganz klar: Kein Alkohol!“
Ein Jahr später war die missglückte Fete beinahe vergessen. Nathalie hatte immer noch viele Freunde, aber sie hatte andere Möglichkeiten entdeckt, etwas mit ihnen zu unternehmen. Ihre Eltern unterstützen sie dabei nach Möglichkeit. Sie darf Freunde übers Wochenende nach Hause oder in das kleine Wochenendhaus der Familie einladen. Kürzlich fuhr Nathalies Vater sie und elf Freunde von ihr mit einem Kleinbus zu einem Jugendkongress.
Was können Eltern dem Gruppendruck zum Alkoholkonsum entgegensetzen?
Zuerst: Beziehen Sie Stellung
. Nathalies Eltern sagten später, sie hätten zehn Tage harter Arbeit dieser Party vorgezogen, aber die Erfahrung trug mit dazu bei, ihre Tochter in eine andere Richtung zu führen.
Zweitens: Informieren Sie sich über die Feiern, zu denen Ihre Kinder gehen. Wir riefen jeweils die betreffenden Eltern an, bevor wir unseren Söhnen erlaubten, zu der Party zu gehen. „Ist jemand dabei, der einen Blick auf die Kids hat?“, fragten wir jedes Mal. „Gibt es Alkohol?“
Als eine Mutter sagte: „Nein, nein, ich bin dann nicht zu Hause!“, ließen wir unsere Kinder nicht hingehen. Wir haben zu vieles über Partys gehört, die nur unter der Voraussetzung veranstaltet wurden, dass die Eltern nicht da sind.
Drittens: Klären Sie auf
. Sie können versuchen, evtl. in Zusammenarbeit mit Lehrern Ihrer Kinder, über Alkoholkonsum aufzuklären oder sich selbst zusammen mit Ihrem Kind in einer Anti-Alkohol-Kampagne zu
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