Und ploetzlich sind sie 13
engagieren.
Eine Mutter berichtete, dass ihr Sohn und einige Freunde beschlossen hatten, etwas gegen das offensichtliche Alkohol-problem an ihrer Schule zu tun. Ihr Sportlehrer erklärte sich bereit, die Aktion finanziell zu unterstützen. Er und die Jungen besuchten einige Kurse und luden Fachleute zu Vorträgen in die Schule ein. Ein Projekt der Aktion war eine Schülerfete, an der sich niemand gedrängt fühlen sollte, Alkohol trinken zu müssen. Ein paar Wochen vor dem geplanten Termin stellten sie vor der Schule ein demoliertes Auto ab mit der Parole: „Think – before you drink!“
Manche Eltern treffen mit ihren Teenagern ein regelrechtes Abkommen, in jedem Fall zu Hause anzurufen, wenn sie in die Lage kommen, keine sichere Heimfahrmöglichkeit zu haben. Die Eltern versprechen, sie jederzeit abzuholen und die Angelegenheit gegebenenfalls später zu besprechen.
Eine solche Übereinkunft kann Vertrauen zwischen Eltern und Jugendlichen schaffen. Der Jugendliche weiß: Meine Eltern werden nicht ausrasten oder überreagieren. Die Eltern wissen: Ihr Sohn/ihre Tochter wird nicht in ein Auto mit einem alkoholisierten Fahrer am Steuer einsteigen, auch dann nicht, wenn er/sie selbst etwas getrunken hat. Beide Parteien wissen, dass man die ganze Sache, falls es problematisch wird, zu einem geeigneten Zeitpunkt ansprechen und eine Lösung finden wird.
Drogen
Als ein Beispiel für viele möchten wir die Geschichte eines Bekannten berichten. Eines Nachmittags erhielt er einen Anruf aus der Ambulanz des örtlichen Krankenhauses. „Ihr Sohn ist gerade eingeliefert worden, er hat eine Überdosis Drogen genommen. Können Sie sofort kommen?“
Der Vater, der durch seinen Therapeutenberuf viel mit Jugendlichen zu tun hatte, hatte sich schon seit längerer Zeit um seinen mittleren Sohn Sorgen gemacht, als nämlich dessen Zensuren in der Schule auffällig nachzulassen begannen. Erst vor Kurzem war ihm der Verdacht gekommen, sein Sohn könne möglicherweise Drogen nehmen. „Warum habe ich ihn bloß nicht darauf angesprochen?“, fragte er sich, während er zum Krankenhaus fuhr. In diesem Fall konnten ihm die Ärzte zum Glück bald versichern, dass es seinem Sohn gut ging.
Als er später dem Jungen gegenüberstand, sagte der: „Mann, Papa, das ist das Schlimmste, was ich dir und Mama angetan habe. Aber ich bin froh, dass es passiert ist. Ich mach’s bestimmt nicht noch mal.“
Aber auch mit diesem Versprechen im Hintergrund wäre es naiv, zu glauben, die nächsten Monate seien für diese Eltern einfach gewesen. Von Berufs wegen wusste der Vater nur zu gut, wie viele Jugendliche so etwas wieder und wieder versprechen und schließlich doch in der Sucht landen. Sie hätten sich nun mit Vorwürfen quälen und nach Ursachen forschen können. Aber was sie uns schließlich sagten, erschien uns als wertvoller Rat für viele Eltern.
„In unserer Arbeit haben wir eines gelernt: Man kann nicht die Verantwortung für die Entscheidungen anderer Leute übernehmen. Es war unser Sohn, der beschloss, es mit Drogen zu probieren, nicht wir. Wir bemühten uns, nicht in der Vergangenheit stecken zu bleiben und uns nur noch um die Frage zu drehen: ‚Wie konnte das passieren?‘ Stattdessen schauten wir nach vorn und überlegten: Wie können wir ihm helfen, da wieder herauszukommen?
Als er aus dem Krankenhaus nach Hause kam, taten wir alles, was in unserer Macht stand, sein Umfeld zu strukturieren. Wir stellten Regeln auf und er musste sich an diese Regeln halten. Wir sind die Eltern und wir bestanden auf unserer Autorität. Weil wir nicht die Schuld für seine unklugen Entscheidungen auf uns nahmen, waren wir auch nicht gelähmt durch Schuldgefühle oder durch das Empfinden, versagt zu haben. Wir waren frei, ihm zu helfen.“
Ganz gleich, wie aussichtslos die Situation erscheinen mag – Eltern müssen sich auf die Zukunft konzentrieren und nicht auf die Vergangenheit. Die richtige Frage lautet: „Wie soll es jetzt weitergehen?“ und nicht: „Wie konnte das nur passieren?“
Drogen sind nicht lediglich eine Mode, die schon bald wieder „out“ ist oder durch gesetzliche Maßnahmen erfolgreich kontrolliert werden könnte. Dazu kommt, dass die Einstiegswege in die Sucht immer schwerer zu durchschauen sind. Kluge Eltern sorgen hier vor und beschaffen sich die notwendigen Informationen.
Ein Vater, dessen jüngste Tochter starb, als sie nach einem LSD-Trip aus dem Fenster sprang, gibt folgenden Rat:
„Sie können Ihre Kinder nicht
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