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Und ploetzlich sind sie 13

Und ploetzlich sind sie 13

Titel: Und ploetzlich sind sie 13
Autoren: Claudia und David Arp
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zahlen wir mit gleicher Münze zurück. Auch für Jugendliche gibt es reichlich Gelegenheit, diesem Muster zu folgen – oder aber anders und besser zu reagieren. Aber dazu brauchen sie unsere Hilfe.
    Janina, dreizehn, schluchzte: „Mama, sie hat gelogen! Was sie ihm über mich gesagt hat! Ich habe nicht gesagt, dass es mich nervt, wenn er anruft. Jetzt ruft er gar nicht mehr an und spricht fast nichts mit mir. Und nur wegen dieser Ekelzicke! Wie ich sie hasse!“
    Die Mutter hörte sich Janinas Kummer an und signalisierte ihr, dass sie ihre Gefühle versteht: „Es tut weh, wenn eine Freundin einen so hintergeht. Du fühlst dich verraten und um eine Freundschaft betrogen.“
    Später, nachdem sich Janina wieder beruhigt hatte und weil sie das Gefühl hatte, dass ihre Mutter sie verstand, war sie eher bereit, mit ihrer Mutter darüber nachzudenken, wie sie sich verhalten konnte.
    Der erste wichtige Schritt für Janinas Mutter war, einfach zuzuhören und die Gefühle ihrer Tochter zu verstehen. Sie ließ ihr Zeit, sich wieder zu fangen. Dann sprach sie mit Janina darüber, wie sie sich in der Schule ihrer Freundin gegenüber verhalten könnte und schlug vor, ihr etwas Nettes zu sagen. Janina war sich nicht sicher, ob sie das schaffen würde, aber sie versprach, zumindest ein Lächeln zu versuchen. Ein Lächeln ist ein Anfang, für uns alle.
    Online-Mobbing
    Besonders Mädchen im Teenageralter sind eher aggressiv in ihrem Beziehungsverhalten. Jungs lösen Konflikte eher körperlich, Mädchen benutzen den Mund und setzen (nicht selten boshafte) Gerüchte in die Welt. Wenn Ihre Tochter Gegenstand solcher Verleumdungen ist, braucht sie sehr viel emotionalen Rückhalt und konkrete Hilfe. Seien Sie der Anwalt Ihres Kindes, nicht der Ankläger. Vielleicht sind Sie der einzige Anwalt, den es gerade hat. Wenn Sie es nicht sind, der zuverlässig hilft, zuhört, mit nach Lösungen sucht und Ihr Kind unterstützt – wer dann?
    Im nächsten Kapitel geht es um die Probleme, die das Internetzeitalter für Jugendliche und ihre Eltern bereithält. Die Online-Welt ist ein Tummelplatz für Mobber. 20 Prozent aller Teenager haben in irgendeiner Weise etwas mit „Cyber-Mobbing“ zu tun. Das geschieht durch die Veröffentlichung von verletzenden, unwahren und boshaften Informationen über andere, von peinlichen Bildern, privaten Details oder böswilligen Gerüchten, durch anonyme E-Mails oder das sogenannte „Cyberpranking“.
    Nicht immer geschieht das allerdings in böser Absicht. Jugendliche sind oft gedankenlos in dem, was sie online mitteilen, und kämen nicht auf die Idee, dass sie jemanden mobben, wenn sie etwas Negatives über ihn in Online-Foren einstellen.
Über Werte und Überzeugungen reden
    Wir haben einige Bereiche angesehen, die im Wertesystem von Eltern häufig einen hohen Stellenwert haben. Und vielleicht sind Sie nun motiviert, um sofort an die Umsetzung zu gehen und Ihre Kinder gegen Gruppendruck zu wappnen und ihre Überzeugungen und Werthaltungen zu formen. Jetzt müssen Sie mit Ihrem Sohn, Ihrer Tochter über die Dinge reden, die Ihnen wichtig sind.
    „Nimm bitte mal die Kopfhörer raus, wir müssen mal reden!“, wird sicher eine Reaktion Ihres Teenagers bewirken – aber vermutlich nicht die, die Sie gern hätten. Wie können Sie also ein Gespräch über etwas, was Ihnen wichtig ist, so führen, dass Ihr Kind nicht sofort abblockt? Folgende Hinweise helfen, mit Ihrem Kind über Wertefragen im Gespräch zu bleiben.
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Ermutigen Sie zum echten Dialog
. Statt nur Ihre Sicht der Dinge darzulegen, gestalten Sie das Gespräch zu einem wirklichen Meinungsaustausch. Predigten helfen Ihrem Kind nicht und sie überzeugen auch nur selten. Zeigen Sie echtes Interesse, zu erfahren, wie Ihr Kind im Blick auf die Ihnen wichtigen Dinge denkt und empfindet.
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Nutzen Sie Alltagsereignisse als Gesprächsanlass
. Unsere Welt bietet (leider) zahlreiche Anlässe, die Sie aufgreifen können, um ein Gespräch zu beginnen. Wenn eine Bushido-Biografie in den Bestsellerlisten steht, fragen Sie Ihren Sohn: „Würdest du das Buch lesen wollen? Warum?“ Jeder neue Doping-Fall kann zum Anlass werden, über den Stellenwert von Erfolg um jeden Preis zu sprechen. Drogen- oder Alkoholexzesse von Prominenten können Sie kommentieren: „Kennst du jemanden, der ein ähnliches Problem hat, in deiner Schule?“
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Betonen Sie nicht, was falsch ist; diskutieren Sie lieber, welches Verhalten vernünftig und im eigenen Interesse am besten
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