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...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
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Manzo und Peter Pavliç. Seit er hier drin war, hatte er nicht mehr diese Träume.
    Doch eines interessierte ihn brennend, ließ ihm keine Ruhe. Denn es gab da diese Person im Hintergrund. Dunkel und sinister, intelligent und skrupellos. Einen Menschen der das alles inszeniert hatte. Aber er konnte die Antwort nicht finden!
    Die Antwort auf die Frage: „Wer hat mir das angetan und warum?“
    ***
    Fast das ganze erste Jahr seiner Gefangenschaft grübelte er, lag lange Nächte wach, kombinierte und durchdachte die verschiedensten Szenarien und Möglichkeiten. Er wusste, es musste jemand hinter diesen Taten stecken. Jemand der ein noch stärkeres Interesse daran hatte, dass der Mord an Maria Wagedorn gesühnt wurde. Aber er konnte diesen Jemand nicht finden. Irgendwer musste ihn wie eine Marionette an Fäden geführt haben. Jemand, der zu jedem Moment gewusst hatte was er als nächstes tun würde und der ihm immer einen Schritt voraus war. An alle seine Kollegen hatte er gedacht, aber es war niemand darunter, der von diesen Morden profitiert hätte. Es war wie verhext. Als ob der Geist Maria Wagedorns auferstanden war, um sich für die Tat vom Juni 1971 zu rächen.
    Anfangs hatte er das Urteil nicht so recht begriffen und das erste halbe Jahr rebellierte er ständig, versuchte ein Wiederaufnahmeverfahren zu bekommen, aber sein Anwalt riet ihm ab.
    „Es hat doch keinen Sinn“, sagte er: „Bei der Beweislage hätte Sie jedes Gericht der Welt verurteilt“. Und neue Beweise fanden sich nicht.
    Nun interessierte ihn das alles nicht mehr, er hatte sich in sein Schicksal ergeben. Alle hatten sich von ihm abgewandt. Nur einmal noch, es muss schon fünf Jahre her sein, da kam Sonja Sänger ihn besuchen. Aber nachdem Ihre Ermittlungen nichts ergeben hatten, hielt auch sie ihn für den Täter!
    Sein Freund Robert hatte sich nie mehr sehen lassen und das schmerzte Gabler ganz besonders. Sie hatten doch eine tiefe Freundschaft. Er hatte Martelli sogar gebeten, bei seinem Sohn Pate zu stehen. Robert nahm er es übel, dass er ihn so schnell hatte fallen lassen.
    Weber hatte ihn nicht ein einziges Mal besucht. Aber das hatte Gabler auch nicht erwartet. Gleich beim ersten Verdacht hatte sein Chef ihn fallen lassen. Hatte nicht einmal versucht ihm die Untersuchungshaft zu erleichtern. Das ginge nicht, hatte er ihm durch die Gefängnisleitung mitteilen lassen, das würde gegen den Gleichheitsgrundsatz verstoßen.
    Kurz nach der Verurteilung ließ sich seine Frau von ihm scheiden. Das überraschte Gabler nicht sonderlich. Ihre Ehe steckte bereits vorher in einer tiefen Krise. Er gab seine Einwilligung und musste nicht einmal zum Scheidungstermin erscheinen. Leid tat ihm nur, dass auch die Kinder immer seltener kamen. Anfangs brachte seine Exfrau seinen Sohn Robert, den Ältesten vorbei, aber das war jetzt auch bereits zwei Jahre her. Sie selbst wollte ihn nicht sehen. Ihr altes Leben sei abgeschlossen, ließ sie ihm ausrichten, außerdem würde ihr neuer Mann es nicht gerne sehen, wenn sie und die Kinder im Gefängnis ständig ein und aus gingen. Seinen Jüngsten sah er nicht mehr. Er wollte nicht, sagte seine Frau, der düstere Bau und die Gegend bereiteten ihm Angst. Er konnte es niemandem übel nehmen. Wer wird schon damit fertig, einen Vergewaltiger und zweifachen Mörder zum Vater zu haben? Nur eben dass Martelli niemals kam, das gab ihm einen Stich.
    Das Haus hatte er vor der Scheidung auf seine Frau übertragen lassen, obwohl es zum großen Teil sowieso der Bank gehörte. Sie wollte ja nicht einmal den Anwalt bezahlen, sonst bliebe schließlich nichts für die Kinder, hatte sie gesagt. Und von irgend etwas müssten sie schließlich leben, jetzt nachdem sein Gehalt nicht mehr kam.
    ***
    Es war an diesem Sonntag, seinem Geburtstag.
    Amüsiert betrachtete er seine kleine Torte. Er hatte sie an seinen Arbeitsplatz mitgenommen, um ungestört zu sein. Sein Rücken schmerzte und er musste sich setzen. Müde ließ er sich an seinem Tisch in der kleinen Gefängnisbibliothek nieder, betrachtete das kleine Kunstwerk für eine Weile und begann dann bedächtig ein Stück herauszuschneiden.
    Doch plötzlich spürte er Widerstand. Vorsichtig schob er mit den bloßen Fingern den lockeren Teig auseinander und zog ein Stück zusammengefaltetes Papier aus der Torte. Es war eng beschrieben und Gabler musste vorsichtig den Teig von dem Zettelchen entfernen, um den Text überhaupt lesen zu können. Er drehte den Zettel um, und strich ihn

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