Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition)

Titel: ...und plötzlich war alles ganz anders... (Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olaf Borkner-Delcarlo
Vom Netzwerk:
Kuss!“
    Seine Kollegin stand auf und rannte zu ihrem Schreibtisch. Um ihren Lachreiz zu unterdrücken hielt sie sich beide Hände vor den Mund. Dicke Tränen liefen ihr über die Wangen.
    „Hallo...“, tönte es aus dem Telefon, „hallo..., Herr Kommissar..., sind Sie noch da?“
    „Ja Frau Micoliç, ich bin noch hier. Tut mir leid für die kleine Unterbrechung, mir ist nur der Kugelschreiber vom Schreibtisch gefallen.“
    „Ja also, mein Sohn kommt uns recht oft besuchen“, knüpfte Frau Micoliç stolz am unterbrochenen Gesprächsfaden wieder an. Und Martelli wunderte sich wieder einmal darüber, wie leicht Menschen zu beeinflussen waren.
    „Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich bei Ihnen vorbei käme?“, sagte Martelli so freundlich wie er nur konnte.
    „Aber selbstverständlich können Sie uns besuchen kommen Herr Kommissar. Kommen Sie nur..., wann immer es Ihnen passt. Mein Mann ist schon seit Jahren in Pension, wir freuen uns über jeden Besuch.“
    „Es könnte nämlich sein, dass ich Ihren Sohn überhaupt nicht kontaktieren muss, vielleicht können Sie mir bei der Lösung meines Problems weiterhelfen.“
    Martelli wartete noch eine Weile, aber die Frau schwieg.
    „Wäre es Ihnen morgen so gegen neun Uhr recht?“
    „Aber ja doch, wie ich bereits sagte, mein Mann ist schon in Pension. Soll ich einen Kaffee für Sie vorbereiten?“
    „Ja...“, stimmte Martelli zu, „Kaffee ist mir recht.“
    Nachdem die Verabschiedung beendet waren, legte Martelli den Hörer wieder auf und sah seine Kollegin auffordernd an.
    Sonja Sänger ging wieder zu Martellis Schreibtisch zurück: „Warum willst du denn die alte Dame besuchen?“
    „Die wird sich sicher noch an den Fall von damals erinnern können, vielleicht kann sie mir einige Informationen geben, an die ich sonst vielleicht nicht herankäme.“
    „Und warum wolltest du wissen, ob ihr Sohn sie noch besuchen kommt?“
    „Darüber möchte ich jetzt noch nicht sprechen, wenn es gelingt, was ich mir vorgenommen habe, dann werden wir in dem Fall ein großes Stück vorankommen. So oder so.“
    Sonja Sänger schwieg. Sie fand es nicht richtig, dass ihr Kollege so ein Geheimnis um seine Ermittlungen machte. Aber sie kannte ihn mittlerweile so gut, dass sie wusste, er würde ihr seine Ergebnisse schon mitteilen, wenn es an der Zeit wäre.
    „Anwalt ist er also. Anwalt in Hamburg. Von dem piefigen Kaff Reinberg, in das große weltoffene Hamburg, eine ganz schöne Karriere“, sagte Martelli zynisch.
    „Und...?, was ist daran so besonders?“
    „Ach nichts, ich stelle mir nur vor, wenn dieser Typ da vor vierundzwanzig Jahren diese...“, er blätterte in dem Ordner herum und las den Namen ab, „diese Maria Wagedorn ermordet hat, dann sieht der jetzt ganz schön alt aus, meinst du nicht? Das mit seinem Anwaltsbüro hätte sich dann schnell erledigt.“
    „Aber das ist doch Unsinn Robert, das kannst du doch jetzt noch gar nicht sagen.“ Sonja Sänger setzte sich mit ihrem aufreizend runden Hintern auf die Kante seines Schreibtischs. Ihr weiter Rock legte sich fließend über ihren Schenkel.
    Martelli nickte anerkennend und seufzte leise.
    Bis vor wenigen Monaten noch hätte er es sich nicht träumen lassen, dass er eine andere Frau so ansehen könnte, aber in dieser kurzen Zeit hatte sich alles verändert. Seine Exzellenz der Herr Bischof, Rossanas letzter Arbeitgeber, hatte einen wesentlich besseren Einfluss auf sie gehabt, als es ihre Professoren an der Fachhochschule hatten, fand Martelli. Seine Frau hatte sich verändert, seit sie ihr Studium aufgenommen hatte und das gefiel ihm überhaupt nicht.
    „Na ja“, sagte er, „wir haben immerhin noch die Spermaspuren der Täter, wenn es mir gelingt, eine davon diesem Anwalt zuzuordnen, dann sieht es nicht gut für ihn aus, dann wird er selbst bald einen Anwalt brauchen.“
    „Jetzt spinnst du komplett“, erwiderte Sonja und sprang von der Kante des Schreibtisches hinunter. Sie hatte den Blick wohl bemerkt, den Martelli ihren Beinen angedeihen ließ. Auch ihr gefiel dieser große kräftige Mann, aber es ging einfach gegen ihre Prinzipien, sich in eine fremde Ehe hineinzudrängen, auch wenn sie im Verlauf der letzten Zeit mitbekommen hatte, dass es zwischen den beiden nicht mehr so recht funktionieren wollte.
    „Du wirst doch nicht glauben, dass unsere Kollegen von damals nicht auch in diese Richtung ermittelt haben. Wirst sehen, der Micoliç ist nicht der Täter. Wir werden uns schon etwas mehr Mühe

Weitere Kostenlose Bücher