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Und plötzlich warst du wieder da

Und plötzlich warst du wieder da

Titel: Und plötzlich warst du wieder da Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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die er sich verliebt hatte. Das war wieder seine Nadia, mit der man Pferde stehlen konnte. Als sie sich vor vier Tagen wiederbegegnet waren, hatte sie so mit ihrem Schicksal gehadert. Und er hatte etwas an ihr vermisst. Jetzt wusste er, was es war.
    „Na, da werden die froh sein, dich zu haben.“ Es kam Lucas sehr entgegen, dass sie die nächste Zeit beschäftigt war. Denn er brauchte Zeit, um Sandi bei ihrer Transaktion für Andvari zu helfen. Nicht weil Sandi es nicht allein bewältigen konnte. Es gab offenbar immer noch Bankdirektoren, die Schwierigkeiten damit hatten, Frauen in Führungspositionen zu akzeptieren.
    „Ich hoffe es. Für die Fahrstunden bedeutet das aber, dass ich eine Pause machen muss. Ich bin die nächsten drei Wochen unabkömmlich“, erwiderte Nadia.
    „Du brauchst doch nur abends zeitig genug zurück zu sein.“
    „Ich fürchte, das wird nicht gehen.“
    „So lautet aber unsere Absprache.“
    Nadia runzelte die Stirn. „Lucas, das ist wichtig für mich. Ich bin für die nächste Zeit ausgebucht. Und heute Abend kann ich auch nicht. Wir müssen die Fahrstunde ausfallen lassen.“
    „Du willst dein Versprechen zurücknehmen? Kommt nicht infrage.“
    Nadia verschränkte die Arme und hob trotzig das Kinn. „Du meinst, so wie du dein Eheversprechen zurückgenommen hast, oder was?“
    Der Punkt ging an sie. Sie hat in den Jahren gelernt, sich zu wehren, dachte Lucas. Diese Seite an ihr kannte er noch gar nicht. Doch das machte Nadia für ihn noch anziehender, als sie es damals als süßes achtzehnjähriges Mädchen gewesen war. Trotzdem war er nicht gewillt, ihr Argument gelten zu lassen. „Wir wissen beide, wer dafür verantwortlich war. Aber seien wir mal ehrlich. Hatte dein Vater nicht vielleicht sogar recht? Ich glaube nicht, dass du mit einem Krüppel hättest verheiratet sein wollen.“
    „Woher willst du das wissen?“, antwortete sie in scharfem Ton.
    „Du willst mir erzählen, du hättest dich mit einer Ehe ohne Sex zufriedengegeben? Ausgerechnet du?“
    Natürlich erinnerte er sich daran, dass sie in dieser Hinsicht früher unersättlich gewesen war. Und er genauso. Er hatte sich manchmal sogar gefragt, ob ihr wirklich etwas an ihm lag oder ob es ihr nur auf den phänomenalen Sex ankam und vielleicht noch darauf, ihrem Vater zu zeigen, dass sie sich nicht unterkriegen ließ. Dann hatte sich diese Frage allerdings von selbst erledigt, als Nadia schwanger geworden war.
    Sie errötete leicht. „Du warst … ähm … impotent?“
    „Wenn du es so nennen willst. Die ersten vier Monate war unklar, ob ich wiederhergestellt werde. Aber noch schlimmer war für mich die Angst, den Rest meines Lebens im Rollstuhl sitzen zu müssen.“
    „Das muss furchtbar gewesen sein.“
    Es war die Hölle gewesen, vor allem im ersten Jahr. Abgesehen von den Schmerzen und dem Handicap hatte Lucas den Gedanken nicht ertragen können, seiner Familie zur Last zu fallen. Seine Schwestern Sandi und Terri waren damals sechzehn und dreizehn gewesen. Seine Mutter hatte schon zwei Jobs angenommen, und sein Einkommen war fest eingeplant gewesen, damit sie sich über Wasser halten konnten. Er hatte tatsächlich keine andere Möglichkeit gesehen, als das Geld von Everett Kincaid anzunehmen. Aber Lucas hatte keine Lust, das Thema zu vertiefen.
    „Komm doch rein, und lass uns vor unserer Übungsstunde noch etwas essen“, sagte er und lächelte ihr zu. „Ich habe etwas vorbereitet. Es steht schon im Ofen.“ Er wollte ihr die Tasche abnehmen, aber Nadia wich zurück.
    „Ich habe dir schon gesagt, dass ich heute nicht kann. Mitch heiratet heute Abend. Und Rand hat mir versprochen, mir die Bilder von der Hochzeitsfeier per Lifeübertragung zu schicken, wenn ich schon nicht dabei sein kann.“
    „Warum kannst du denn nicht dabei sein?“
    „Das ist kompliziert zu erklären. Außerdem geht es dich gar nichts an.“
    Bestimmt wieder eine von den Gemeinheiten, mit denen Everett Kincaid sein Testament gespickt hat, dachte Lucas. „Komm rein, und iss mit mir. Ich verspreche, dass du die Hochzeit nicht verpasst.“
    Dieses Mal ließ Nadia zu, dass er ihr die Tasche abnahm, und folgte ihm ins Esszimmer. Der Tisch war für zwei gedeckt. Misstrauisch beobachtete Nadia, wie er die Kerzen anzündete, die links und rechts einer Schale mit duftenden Gardenien den Tisch schmückten. Nur zögernd trat sie näher.
    „Was soll das alles, Lucas? Versuchst du, an etwas von früher anzuknüpfen? Das kannst du dir

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