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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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Tisch.
    »Ich schätze, wir werden auch einen für Hugo brauchen«, bemerkt Maureen etwas säuerlich.
    »Er ist nach Hause gegangen.«
    »Hmpf.« Sie schnaubt. »Es wundert mich, dass er dich nicht gebeten hat, ihm etwas mitzugeben. Für sich und seinen dämlichen Ziegenbock.«
    Ich schnappe mir die Topfhandschuhe, öffne die Backofentür, schlage die Folie um eines der zartrosa Fischfilets
zurück und steche mit der Gabel hinein. »Declan ist ja sehr angetan von diesem Drehbuch«, bemerke ich mit erhobener Stimme, um das Dröhnen der Dunstabzugshaube zu übertönen.
    »Hugo sollte ihn nicht auch noch ermutigen.« Maureen drückt ihre Zigarette so energisch im Aschenbecher aus, dass die Funken fliegen.
    »Warum nicht?« Ich drehe mich mit der Gabel in der Hand zu ihr um. Ein Stückchen Lachs fällt auf den Boden.
    »Was?« Meine Mutter steckt sich bereits die nächste Zigarette an.
    »Warum soll Hugo ihn nicht ermutigen? Irgendjemand muss es tun«, sage ich. »Ist ja nicht so, als wäre er total untalentiert. Er hat immerhin einen Oscar gewonnen!«
    »Das ist doch schon hundert Jahre her«, winkt Maureen mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. »Und was hat er seitdem geleistet? Nichts.«
    »Er hat ein paar Werbespots gemacht«, wende ich ein.
    »Scarlett, sein letztes Engagement hat ihm eine Rolle als Tomate eingebracht, Herrgott nochmal!«
    Das ist wahr. Peinlich, aber wahr. Ich würde das Thema gern abhaken, aber Maureen kommt erst richtig in Fahrt. Sie hat ihm die Tomate ziemlich übelgenommen. Fast genauso übel, wie er sie gespielt hat.
    »Und wenn er sich jetzt zu Weihnachten um eine Rolle im örtlichen Krippenspiel bemühen würde, dann dürfte er bestimmt nicht einmal den Esel geben! Wahrscheinlich würde man ihn gar nicht zurückrufen!«, echauffiert sie sich.
    »Hat man ihm denn eine Rolle in diesem Film angeboten? Unte wegs oder wie auch immer er heißt?« Ich halte gespannt die Luft an. Maureen lässt sich Zeit. Sie liebt Kunstpausen, weil sie so wirkungsvoll sind.

    »Er muss vorsprechen«, flüstert sie, und ich höre deutlich die Bitterkeit in ihrer Stimme. Es geht nicht um Geld, davon haben sie genug. Es ist das unkonventionelle Leben, das Maureen vermisst. Die Gattin eines großen Fisches in einem kleinen Teich zu sein. Die Bildunterschriften in den Boulevardblättern. »Die wunderschöne Mrs O’Hara.« Sie ist tatsächlich wunderschön gewesen. Eine launische, rehäugige Schönheit mit spektakulären Frisuren.
    »Vielleicht kriegt er sie ja. Die Rolle, meine ich«, sage ich schließlich.
    Maureen sieht mich an, als hätte sie diese Möglichkeit noch gar nicht in Betracht gezogen. »Meinst du, sie würden ihn tatsächlich engagieren?«
    Ich lasse mir die Frage durch den Kopf gehen. Es ist egal, was ich denke, was ich plane, denn all meine sorgfältig zurechtgelegten Konzepte und Gedanken haben mich an einen Punkt geführt, an dem nichts mehr einen Sinn ergibt.
    »Ich hole jetzt den Fisch aus dem Ofen«, sage ich.
    »Ich habe keinen Hunger«, mault Maureen wie eine bockige Siebenjährige, die sich vom Weihnachtsmann ein Pony gewünscht und stattdessen eine Rennmaus bekommen hat.
    »Ich gebe dir einfach bloß einen kleinen Happen Fisch und einen winzigen Löffel Reis auf den Teller, ja?«
    Maureen schenkt sich Wein nach, begleitet von einem brunnentiefen Wenn’s-denn-sein-muss-Seufzer.
    Wir nehmen die üblichen Plätze am Tisch ein: Declan und Maureen jeweils an einem Kopfende, ich an der Seite, von beiden gleich weit entfernt.
    Declan holt das Tranchiermesser aus der Besteckschublade und beginnt, es mit dem Schleifstein zu bearbeiten.
    »Es gibt Lachs, Schatz«, bemerkt Maureen.

    »Und? Muss der etwa nicht tranchiert werden?«, fragt Declan.
    »Nun«, sagt Maureen, »für Fischfilets braucht man in der Regel kein Tranchiermesser.«
    »Oh«, sagt Declan und stupst das Stück Fisch, das vor ihm auf dem Teller liegt, an, worauf es sich mühelos von den Gräten löst.
    Ein spitzes Jaulen ertönt.
    »Das ist Blue«, sage ich. »Er muss aufgewacht sein.«
    »Ist er im beheizbaren Wäscheschrank?«
    »Ja. Ich hole ihn.«
    »Iss ruhig weiter, ich geh schon.« Maureen liebt Katzen, und Blue ganz besonders. Vermutlich, weil er sie mit seiner exzentrischen Natur an sie selbst erinnert.
    »Nein, lass nur. Ich gehe.« Ich springe auf und verlasse die Küche im Laufschritt, um jede weitere Diskussion im Keim zu ersticken. Ich muss dafür sorgen, dass ich beschäftigt bin. Muss in Bewegung bleiben, meine

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