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Und plotzlich ist es Gluck

Und plotzlich ist es Gluck

Titel: Und plotzlich ist es Gluck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geraghty Ciara
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imposant zu wirken. Al Pacino macht mit baumelnder Zunge ein, zwei Schritte auf ihn zu, beugt das Haupt und leckt dem Kater vom Kopf bis zur Schwanzspitze über das Fell, und Blue lässt ihn nicht nur gewähren, nein, er legt sich zwischen Al Pacinos Vorderpfoten auf den Boden und beginnt zu schnurren, was er höchst selten tut, obwohl er weiß, dass das von einem Kater erwartet wird.
    Eine Weile herrscht Stille, abgesehen von dem gemächlichen Schlecken, mit dem Al Pacinos Zunge über Blues Rücken gleitet. Die Stille zieht sich in die Länge wie ein dünnes Gummiband.
    »Ist das hier das Gästezimmer?«, erkundigt sich Red schließlich und sieht sich um. »Maureen – deine Mutter, meine ich – hat gesagt, ich könnte hier übernachten, wenn ich will. Keine Sorge, das habe ich natürlich nicht vor.«
    »Das ist nicht das Gästezimmer, sondern mein Zimmer. «
    »Oh.« Er schlägt die Augen nieder, und ich folge seinem Blick zu den Turnschuhen, die einmal weiß waren und von zwei verschiedenen Schnürsenkeln zusammengehalten werden. »Es ist sehr … ordentlich«, bemerkt er nach einer Weile.
    »Warum bist du hier?«
    »Ich dachte, du hast vielleicht Angst vor Al Pacino, weil er so groß ist. Da wärst du nicht die Einzige. Aber er tut
keiner Fliege was zuleide. Es heißt ja, Hunde, die bellen, beißen nicht – das trifft genau auf ihn zu.«
    »Ich meinte, warum bist du hier in diesem Haus?«, spezifiziere ich mit einer ausholenden Armbewegung. Es ist mein einziger Rückzugsort, auch wenn es nicht gerade der Inbegriff einer heimeligen Zufluchtsstätte ist.
    »Oh. Ach so.« Red lässt sich auf meinem Bett nieder, und sein Lächeln breitet sich erneut über sein Gesicht aus. Er federt etwas auf und ab, als wollte er die Matratze testen.
    Ich verschränke die Arme vor der Brust und warte ab.
    »Ich arbeite mit Declan zusammen, musst du wissen«, erklärt er. »Ich … Mir war nicht klar, dass er eine Tochter hat. Ich meine, wir kennen uns ja noch nicht allzu lange. Wie hätte ich denn ahnen sollen …?«
    Ich kombiniere messerscharf.
    »Du hast dieses Drehbuch geschrieben, in dem kein einziges r vorkommt?«
    »Ja.« Er nickt. »Die r -Taste steckt fest, aber ich schreibe trotzdem weiter auf dieser Schreibmaschine, weil sie mir Glück bringt. «
    »Was bist du nur für ein vielbeschäftigter Mensch«, stelle ich bissig fest. »Du schreibst Drehbücher, du verlobst dich, du jobbst in einer Bar …« Ich verstumme.
    »Ich weiß, was du jetzt denks …«, setzt er an.
    Ich schneide ihm das Wort ab. »Du weißt gar nichts über mich.« Meine Stimme klingt gepresst.
    »Scarlett, was im Love Shack passiert ist …«
    »War ein Fehler.« Ich bücke mich, um Blue auf den Arm zu nehmen, doch er reagiert mit einem leisen Fauchen und schlägt halbherzig mit der linken Pfote nach mir. Al Pacino wartet, bis er sich wieder hingelegt hat, dann setzt er seine Zungenmassage fort. Ich richte mich auf und marschiere
zur Tür. War die immer schon so weit weg? Ich bin fast dort, als er es sagt.
    »Das Baby.« Er spricht leise, als wollte er nicht, dass Ellen ihn hört. »Könnte es sein, dass … ?«
    »Es ist ziemlich unwahrscheinlich«, sage ich, bleibe jedoch stehen.
    »Aber es besteht zumindest die Möglichkeit.«
    »Ja, aber sie ist verschwindend gering«, räume ich ein, den Blick auf die Tür geheftet.
    »Sofia hat mir erzählt, was passiert ist«, sagt er. Und da ist es wieder, dieses Gefühl, dieses Taumeln. Als wäre ich gerade von einem Karussell gestolpert.
    Ich wende den Kopf. »Sofia?« Ich sehe ihr offenes, eifriges Gesicht vor mir, ihr breites Lächeln. Denke an das Vertrauen, das sie mir entgegenbringt, so stark und unumstößlich wie eine Mauer. An ihre Überzeugung, dass alles wunderbar wird.
    »Zerbrich dir wegen Sofia nicht den Kopf. Sie wird es verstehen«, sagt er.
    »Sie wird es verstehen? Sie ist deine Verlobte, Herrgott nochmal! Und meine Klientin! Wie kommst du darauf, dass sie es verstehen wird?«
    »Sofia und ich sind Freunde. Wir kennen uns seit Jahren. «
    »Ihr seid keine Freunde, ihr seid verlobt.«
    »Für eine Hochzeitsplanerin hast du ja eine ziemlich schräge Vorstellung davon, was eine Beziehung so ausmacht. « Zum ersten Mal schwingt in seinem Tonfall etwas mit, das entfernt nach Verärgerung klingt. Es versetzt mir einen Stich.
    »Was soll das heißen?«
    »Nur, dass … Entschuldige, es ist bloß … Überlass Sofia einfach mir. Sie wird keine Probleme machen.« Red stützt
sich mit einer Hand am

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