Und raus bist du: Kriminalroman (German Edition)
cop‹.«
»Oh verdammt. Hat Jensi dich geschickt?«
Örstedt machte ein amüsiertes Gesicht. Hamad erlaubte sich ein verächtliches Schnauben.
»Das geht dich gar nichts an. Woher hast du diesen Cop-Film?«
»Jemand hat ihn mir geschickt, keine Ahnung, wer. Lucy habe ich selbst eingestellt. Und komm mir nicht mit dem Märchen, dass sie es nicht mag«, fügte er lächelnd hinzu.
»Sie begreift gar nicht, worum es geht. Und das weißt du ganz genau. Hast du noch mehr?«
»Nein, wirklich nicht.«
»Dann weg damit. Wenn ich noch mehr solcher Bilder von Jenny zu sehen kriege, dann komme ich zurück. Und dann werde ich nicht allein sein.«
Örstedt tat, was ihm gesagt wurde.
»Und nimm den anderen Film auch raus«, fuhr Hamad fort. »Und finde heraus, woher du ihn bekommen hast. Hast du selbst ihm den Namen gegeben?«
»Das glaube ich nicht. Woher zum Teufel sollte ich denn wissen, dass die Braut in dem Film eine Bulette ist? Viel Uniform trägt sie ja nicht gerade.«
Er brach erneut in höhnisches Gelächter aus. Hamad spielte mit dem Gedanken, ihm einen Karateschlag in den Nacken zu verpassen, riss sich aber zusammen. Nachdem er eine Weile in seinen E-Mails herumgescrollt hatte, klickte Örstedt schließlich auf eine alte Mail mit einer angehängten Datei.
»Hier hast du sie«, sagte er.
Der Film war tatsächlich bereits vom Absender auf den Namen »Bad cop, good cop« getauft worden und war von einem kurzen Text begleitet, in dem mitgeteilt wurde, dass er selbst und seine Freundin die neugierigen Zuschauer gerne zu einer Schüssel Buntem aus dem heimischen Schlafzimmer einladen würden. Hamad merkte sich das Datum und die Zeit, zu der die Mitteilung verschickt worden war. Sich die Adresse des Absenders zu merken, verlangte ihm keine besondere Anstrengung ab.
»Lösch die Mail und dann leerst du den Papierkorb«, kommandierte Hamad. »Den von Outlook und auch den vom Desktop.«
»Jetzt beginnt mir einiges klar zu werden«, grinste Örstedt, während er pflichtschuldigst erledigte, was ihm aufgetragen worden war. »Or not ...«
Hamad widerstand seinen Impulsen und verließ Örstedt ohne ein weiteres Wort und ohne ihm ein Härchen zu krümmen.
Donnerstagnachmittag
N ach ein paar langweiligen Bratwürsten mit vollkommen geschmacksfreiem Kartoffelbrei in einem Gasthaus und einer kurzen Wirklichkeitsflucht während der Lektüre einer Klatschzeitschrift hatte Sjöberg sich wieder auf den Weg gemacht. Er hatte Solberga fast erreicht und befand sich jetzt in einer langen Allee, die zum Herrenhaus hinaufführte, einem mächtigen Gebäude mit gelb verputzten Wänden und weißen Tür- und Fensterrahmen, das von zwei frei stehenden Flügeln flankiert wurde. Die Anlage war auf den drei Seiten, die Sjöberg sehen konnte, von Ackerland umgeben. Er vermutete, dass der See, der in der Broschüre erwähnt worden war, auf der Rückseite des Gutshauses lag.
Er fuhr an den Straßenrand und schaltete den Motor aus. Bevor er am Pflegeheim eintraf, wollte er noch ein paar Worte mit Hamad wechseln und hören, wie er mit seiner Arbeit vorankam, also zog er sein Handy aus der Tasche und drückte die Kurzwahltaste.
»Hamad?«
»Du hast geantwortet, bevor ich überhaupt ein Signal gehört habe.«
»Es hat im Computer gesummt. Wie läuft es?«
Sjöberg lieferte einen kurzen und uninspirierten Bericht über seine nahezu sinnlose Begegnung mit Ingegärd Rydin ab.
»Sie können wir also vergessen. Jetzt stehe ich vor Solberga und werde gleich hineingehen und ein Gespräch mit Einars Frau führen. Wie läuft es bei dir?«
»Ein Einar Eriksson hat das Land jedenfalls nicht mit einem Flugzeug verlassen. Er hat auch keine Zug- oder Fährtickets auf seinen Namen gebucht, also muss er die Fahrkarte vor Ort gekauft haben, mit dem Auto gefahren sein oder falsche Papiere benutzt haben.«
»Wir gehen in unseren Ermittlungen davon aus, dass er sich im Land befindet und noch am Leben ist«, betonte Sjöberg.
Hamad murmelte eine unverständliche Antwort.
»Du hast Zweifel?«
»Ich glaube, dass er ins Ausland geflohen ist, weil der Pass verschwunden ist. Oder dass er sich möglicherweise irgendwo im Land versteckt hält, aber das erscheint mir ein bisschen weit hergeholt. Dann würden wir ihn ja früher oder später kriegen. Wir finden überall Spuren von ihm, von niemandem sonst. Und dann noch das Blut an den Schuhen ...«
»Hast du mit Sandén gesprochen?«
»Yes.«
Sjöberg spürte eine gewisse Verärgerung in sich aufsteigen, aber
Weitere Kostenlose Bücher