Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
verheiratet waren, vielleicht konnten sie und Alan dann einmal hierher zurückkehren und ein wenig Zeit mit Spazierengehen und Entspannen verbringen. Doch das war nicht der Grund, aus dem sie nun mit Toby hier war. Es musste einen anderen Weg geben, um dem auf die Spur zu kommen, was sich vor fünfundzwanzig Jahren ereignet hatte.
»Alan hat dir vermutlich keine Hinweise mitgegeben?«, fragte Toby versonnen. »Du weißt schon, um uns auf eine Spur zu setzen.«
»Nein, keine Spur. Er hat kein Wort über die Ermittlungen verloren, seit du und ich beschlossen haben, nach Cornwall zu fahren. Er hat schon vorher nicht viel gesagt, außer, dass sie Fionas Haarband gefunden haben.«
Meredith blieb stehen. »Aber warte mal – mir kommt da gerade eine Idee!«
»Was denn?«, fragte Toby, während er seinen Schuh auszog, um Sand und kleine Steinchen herauszuschütteln.
»Es gibt eine Person, die wir durchaus zu finden imstande sein sollten und die mit Sicherheit alles über Freda Kemp weiß. Der Polizeibeamte, der damals die Ermittlungen geleitet hat!«
»Er ist im Ruhestand, ganz bestimmt«, sagte Toby.
»Möglich, dass er im Ruhestand ist, aber vielleicht wohnt er noch in der Gegend. Wenn du in Cornwall gearbeitet hättest, würdest du dann deinen Ruhestand anderswo verbringen? Mehr noch, ich kenne seinen Namen: Barnes-Wakefield. Wie viele Leute mit diesem Namen stehen im Telefonbuch dieser Gegend? Wir brauchen eine öffentliche Bibliothek.«
Die Idee gefiel Toby, und seine Stimmung besserte sich beträchtlich. Sie fuhren nach Wadebridge und suchten die Bücherei auf, wo es, genau wie Meredith gehofft hatte, einen Satz Telefonbücher gab. Sie fanden nur einen Barnes-Wakefield.
»Das muss er sein!«, entschied Meredith. »Sieh nur, er wohnt immer noch in Cornwall. Ich rufe ihn gleich an.«
»Was erzählen wir ihm? Wir brauchen eine Ausrede, um ihn über Alison auszufragen.« Toby sah Meredith hoffnungsvoll an im Vertrauen darauf, dass sie eine Lösung wusste.
»Wir erzählen ihm mehr oder weniger die Wahrheit«, entgegnete sie einfach. »Du bist Alisons Verwandter, mehr oder weniger ihr Cousin. Sie möchte nach all den Jahren immer noch ihren Namen reinwaschen. Sie denkt, der Freispruch hat das nicht vollständig bewirkt. Sie hat ihre Tante sehr geliebt, und sie möchte die Wahrheit erfahren, wie sie gestorben ist. Barnes-Wakefield wird es uns abkaufen, glaub mir. Du wendest dich um Hilfe an ihn, wegen seiner besonderen Informationen. Das schmeichelt ihm. Er mag Alison vielleicht nicht helfen wollen, aber er wird sich trotzdem mit uns treffen und mit uns reden. Das verschafft ihm eine Chance, sich zu beweisen. Es ist nur menschlich, verstehst du? Er wird sich nicht weigern, mit uns zu reden, ganz bestimmt nicht.«
* Dt.: Geisterkomödie, 1945 (Anm. d. Übers.)
Der pensionierte Chief Inspector Barnes-Wakefield wohnte in einem makellosen Bungalow in einem Vorort von Newquay. Vor dem Haus befand sich ein Steingarten mit einem winzigen Fischteich. Zwei kleine grellbunt bemalte Figuren kauerten mit winzigen Angelruten am Teich.
»Gartenzwerge!«, rief Toby. »Ich glaub das nicht! Es gibt immer noch Leute, die Gartenzwerge aufstellen!«
»Toby!«, mahnte Meredith. »Du wirst Chief Inspector Barnes-Wakefield behandeln wie ein hochrangiges Mitglied des diplomatischen Korps einer nicht sonderlich freundlichen Nation, ist das klar? Achte auf jedes Wort, das du sagst, kapiert? Du liebst seinen Garten. Die Gartenzwerge ganz besonders. Erzähl ihm von deiner glücklichen Kindheit in dieser Gegend. Bring ihn auf unsere Seite.«
»Das musst du mir nicht sagen!«, erwiderte Toby gekränkt.
Barnes-Wakefield hatte Meredith am Telefon informiert, dass er möglicherweise nicht auf die Türklingel reagieren würde. Falls dem so wäre, sollten sie es auf der Rückseite des Grundstücks versuchen. Sie gingen an der Seite des Bungalows vorbei und fanden sich in einem hübschen, ordentlich gepflegten Garten wieder. Am anderen Ende befand sich ein Treibhaus, und hinter den Scheiben bewegte sich eine Gestalt.
Toby marschierte voran, und Meredith folgte ihm auf dem Fuß. Er steckte den Kopf durch die Tür des Treibhauses und rief: »Chief Inspector? Mein Name ist Toby Smythe. Sie erwarten uns, wenn ich nicht irre? Ich bin wirklich sehr dankbar, dass Sie uns Ihre Zeit schenken wollen.« Er streckte dem alten Mann die Hand hin.
Barnes-Wakefield war ein drahtiger grauhaariger Mann mit der gebräunten Haut von jemandem, der die meiste Zeit des Jahres
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