Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
unter freiem Himmel verbringt. Seine Augen waren früher wohl einmal ziemlich dunkel gewesen, doch das Alter hatte die Iris zu einem milchigen Braun ausgebleicht. Sein Blick unter den buschigen Brauen war nichtsdestotrotz scharf und wach. Er unterzog Toby einer höchst eingehenden Musterung.
»Und das hier ist Meredith Mitchell«, fuhr Toby hastig fort. »Eine Freundin und Kollegin aus dem Foreign Office in London.«
»Sie haben einen sehr hübschen Garten, Sir«, sagte Meredith prompt.
Der alte Mann lächelte, und ein Teil des Misstrauens verschwand aus seiner Miene. »Ja, er ist hübsch, nicht wahr? Die Luft bringt eine Menge Salz herein, und man muss die Pflanzen sorgfältig aussuchen, die dieses Klima vertragen. Der Garten war immer schon mein Hobby, und seit meine Frau im letzten Jahr gestorben ist, ist er mehr oder weniger mein ganzes Leben.«
Meredith und Toby gaben ihrem Beileid Ausdruck.
Barnes-Wakefield hörte sie an, während er in die Ferne starrte. Als sie geendet hatten, sagte er: »Möchten Sie lieber nach drinnen gehen und dort reden, oder möchten Sie hier draußen bleiben?«
Toby wechselte einen kurzen Blick mit Meredith. »Ich denke, es wäre angenehm, hier draußen zu sitzen, Sir. Es ist recht warm. Ich habe als Kind viele Ferien in Cornwall verbracht, und es ist wunderbar, einfach dazusitzen und die gute Luft zu atmen.«
»Dann machen Sie es sich doch dort drüben auf der Sitzecke bequem. Ich gehe mir nur eben schnell die Hände waschen.«
Sie blickten ihm hinterher, wie er über den Rasen trottete und im Haus verschwand.
»Er scheint recht willig, mit uns zu reden«, beobachtete Toby. »Ich nehme an, er bekommt nicht häufig Besuch.«
»Es ist schon irgendwie traurig«, sagte Meredith. »Er hat seine Frau verloren, und sein Hobby ist alles, was er noch hat. Ich hoffe nur, Alan endet nicht auf die gleiche Weise.«
»Sieh es von der positiven Seite«, meinte Toby. »Du bist noch nicht mit deinem Alan verheiratet. Du würdest ihn wenigstens nicht zum Witwer machen.«
Barnes-Wakefield kehrte zurück, auf den Armen ein Tablett mit drei Bechern. Er stellte es auf einem kleinen Holztisch ab.
»Ich habe uns Kaffee gemacht«, sagte er. »Sie mögen doch Kaffee? Ich habe den Zucker separat mitgebracht. Ich selbst nehme drei Löffel.«
Als alle sich bedient hatten, lehnte sich Barnes-Wakefield auf seinem Sessel zurück und richtete den täuschend sanftmütigen Blick auf seine beiden Besucher. »So, nun – Sie möchten also Informationen über den Fall Freda Kemp von mir.« Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
»Wie ich bereits am Telefon zu erklären versucht habe …«, begann Meredith.
»Alison Harris, wie sie damals hieß, ist jetzt Alison Jenner und mit einem Onkel von mir verheiratet«, unterbrach Toby Meredith. »Sie hat in jüngster Zeit einige Drohbriefe erhalten.«
Barnes-Wakefield trank von seinem Kaffee. »Sie möchten sicherlich nicht von mir hören, dass ich so etwas über ein Mitglied Ihrer Familie sage, aber ich dachte damals und ich denke auch heute noch, dass wir genügend Beweise hatten, um eine Verurteilung zu erreichen. Die Jury war anderer Auffassung. Ich war enttäuscht, dass Alison Harris freigesprochen wurde.«
»Hören Sie, Sir«, sagte Toby offen. »Ich möchte nicht mit Ihnen darüber diskutieren. Wir sind offensichtlich unterschiedlicher Meinung, was das anbelangt, und ich bin nicht überzeugt, dass meine Tante verantwortlich ist für den Tod von Miss Kemp. Sie denkt übrigens, dass es vielleicht ein Unfall gewesen ist.«
Barnes-Wakefield schüttelte langsam den Kopf. »Nein, es war kein Unfall. Es war ein Mord, und der Tatort wurde so hergerichtet, dass es wie ein Unfall aussah. So hat es damals für mich ausgesehen, und so sieht es auch heute noch aus. Wir leben in einem Land, in dem eine Jury das Urteil fällt, und wir haben es hinzunehmen. Das hat meine Meinung allerdings nicht geändert, und ich habe während meiner Pensionierung eine Menge Zeit damit verbracht, über dem Fall Kemp zu brüten. Kein Ermittlungsbeamter mag es, vor Gericht zu verlieren.«
Der freundliche alte Gentleman hat etwas erschreckend Unnachgiebiges an sich, dachte Meredith. Er ist wohl sehr früh im Verlauf seiner Ermittlungen zu dem Schluss gekommen, dass Alison Harris schuldig ist, und er glaubt es noch immer. Seine Ermittlungen waren wahrscheinlich überschattet von seiner Entschlossenheit, Alison vor Gericht zu stellen. Er wollte keine Gegenbeweise sehen. Er will auch jetzt noch nichts
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