Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
richtig? Er ist ein Planer.«
Alison hatte Meredith beobachtet. Bei ihren letzten Worten erschauerte sie.
Alan nickte. »Ja. Er ist vorsichtig. Er wird uns nicht helfen.«
»Sie glauben also, es ist ein Mann?«, fragte Jenner und hob die buschigen Augenbrauen.
»Das würde ich nicht behaupten. Wir sagen aus Gründen der Bequemlichkeit ›er‹«.
Fiona spielte mit einer Strähne ihres langen blonden Haars. »Was will er?«, fragte sie unerwartet.
Ja, sie ist ganz die Tochter ihres Vaters, dachte Meredith. Hinter den wachen Augen lauerte ein wacher Verstand. Sie vermutete, dass mehr als nur Rache hinter dieser Kampagne gegen ihre Stiefmutter lag. Glaubte sie ebenfalls, dass es Erpressung war?
»Solange er es uns nicht verrät, können wir es nicht sagen«, entgegnete Markby. »Vielleicht ist es sein einziges Ziel, Sie in Angst zu versetzen und zu stressen. Möglicherweise verlangt er Geld für sein Schweigen. Möglicherweise ist er noch nicht zu einem Schluss gekommen und denkt noch über seine Optionen nach.«
»Ich weiß nicht«, sagte Alison fast unhörbar leise. »Warum sollte mich jemand so sehr hassen? Und woher weiß er von alledem?«
»Ich fürchte, jedes Gerichtsverfahren ist in den Akten festgehalten und kann eingesehen werden«, sagte Markby freundlich. »Es gibt ein Dutzend Möglichkeiten, wie ein Außenstehender an die Details gelangen kann.«
»Aber wie soll er all das mit Ally in Verbindung bringen?«, brauste Toby mit Nachdruck auf. »Alles ist vor Ewigkeiten passiert, und sie hatte damals noch einen anderen Namen!«
Markby rührte sich auf seinem Sessel und wandte sich Alison Jenner zu. »Ich fürchte, dass ich aus Zeitmangel nicht imstande war, die Einzelheiten des damaligen Gerichtsverfahrens einzusehen. Ohne sie …«
Jenner und seine Frau wechselten einen Blick. Alison richtete sich in ihrem Sessel auf. »Ich sage Ihnen alles, was Sie wissen wollen«, sagte sie.
»Bist du sicher, Darling?«, fragte Jenner seine Frau. Er streckte die Hand aus und streichelte ihren Arm.
»Absolut sicher, Jeremy. Nie darüber zu reden, in all den Jahren nicht, alles zu verdrängen, als wäre es nie geschehen, das hat letztendlich zu dieser Situation geführt, oder etwa nicht? Wenn es jeder wüsste, könnte mich niemand damit bedrohen!«
»Wir können uns unter vier Augen darüber unterhalten, wenn es Ihnen lieber ist«, bot Markby ihr an.
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Die Familienmitglieder wissen Bescheid. Als Jeremy das mit den Briefen herausfand, haben wir darüber geredet. Ich sagte, dass Fiona und Toby es erfahren müssten, weil es wahrscheinlich schien, dass alles über dieses Gerichtsverfahren herauskommen würde. Ich wollte nicht, dass einer von ihnen es aus der Zeitung erfährt. Als wir es Toby erzählten, sagte er sofort, dass er Meredith bitten würde, mit Ihnen zu reden, Alan. Ich weiß, es war nicht der richtige Weg. Wir haben Sie überrannt, und insgeheim verfluchen Sie uns. Ich kann es Ihnen nicht verdenken. Aber wir sind in einer verzweifelten Situation. Wir klammern uns an Strohhalme. Meredith soll sämtliche Details erfahren, weil sie diejenige war, die von Toby gebeten wurde, Sie anzusprechen. Sie müssen es sowieso wissen. Ich wurde damals angeklagt, meine Großtante ermordet zu haben, Freda Kemp.«
Sie zögerte und seufzte schwer. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Sie brauchen ein paar Hintergrundinformationen, damit Sie es verstehen. Meine Eltern waren beim Diplomatic Service, genau wie Sie früher, Meredith. Sie haben an den verschiedensten Orten auf der Welt gelebt, während ich hier zu Hause zur Schule ging. Mein Vormund hier in England war meine Tante Freda. Sie war eine allein stehende Frau, die ein erfolgreiches Geschäft betrieb. Sie vermittelte Kindermädchen und Hauspersonal für andere Leute. Zum Zeitpunkt der … der Ereignisse, die zur Gerichtsverhandlung führten, war ich dreiundzwanzig. Meine Eltern hatten sich auf St. Lucia zur Ruhe gesetzt, um dort ihren Lebensabend in der Sonne zu genießen. Tante Freda hatte ebenfalls längst aufgehört zu arbeiten, aber sie war immer noch mein familiäres Bindeglied zu diesem Land. Ich besuchte sie, wann immer ich konnte, auch wenn es nicht einfach war. Sie lebte in Cornwall, am Ende der Welt, in der Nähe der Mündung des Rock on the Camel.«
»Ich kenne die Gegend«, sagte Markby. »Es ist wunderschön dort.«
»Ja«, stimmte Alison ihm zu. »Ich war immer gerne dort. Tante Freda besaß ein Ferien-Cottage dort, als sie noch ihr
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