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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Autoren: Granger Ann
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Speisesaal, daher vermutete Meredith, dass diese Formlosigkeit einem gewissen Zweck dienen sollte. Die Menschen waren aufgeschlossener und unterhielten sich offener. Als sie gegessen hatten, kehrten sie erneut in den Salon zurück, und eine Haushälterin in mittlerem Alter und von ultra-respektablem Aussehen servierte den Kaffee.
»Dass es immer noch Menschen gibt, die so leben!«, flüsterte Meredith in einem unbeobachteten Moment zu Markby.
»Oh ja, die gibt es«, murmelte er, und sie musterte ihn von der Seite. Seine Haltung war täuschend entspannt. Sie konnte sehen, dass er seine Umgebung und die Menschen im Raum Stück für Stück mindestens genauso gründlich beobachtete und abschätzte, wie Jenner dies bei ihrer Ankunft mit ihnen getan hatte.
»Nun dann«, sagte Jenner munter, als sie ihren Kaffee getrunken hatten. »Kommen wir zum Thema.« Er stellte seine Tasse auf ein kleines poliertes Tischchen und schob es von sich weg.
Er klang wie der Vorstandsvorsitzende auf einer Konferenz, doch er war aufrichtig. Sie waren schließlich aus einem bestimmten Grund hergekommen, nicht nur, um das zweifellos exzellente Abendessen zu genießen. Meredith bemerkte, dass sich Fiona mit einem leicht gelangweilten Ausdruck in ihrem Sessel zurückgelehnt hatte. Also würde sie bleiben und alles mit anhören, und nach ihrem Verhalten zu urteilen, hatte sie die Geschichte bereits mehr als einmal zu hören bekommen. Was auch immer Alison und Jenner zu sagen hatten, es enthielt keine Überraschungen für sie – und doch hatte Toby behauptet, »niemand« wüsste von Alisons Vergangenheit. Wenigstens vier von den sechs Menschen in diesem Raum wussten etwas. Wie viele, so fragte sich Meredith unruhig, wussten sonst noch Bescheid?
»Sie sind mit den Einzelheiten vertraut, Alan? Toby hat Ihnen alles erzählt?« Jeremy hatte es offensichtlich eilig, zu dem seiner Meinung nach entscheidenden Teil der Geschichte vorzudringen: Was gedachte die Polizei deswegen zu unternehmen?
»Nun ja, genau genommen nicht, nein«, erwiderte Markby. Er ließ sich nicht überrumpeln. »Ich weiß von diesem Drohbrief. Ich hatte noch keine Zeit, mehr als ein paar Worte am Telefon mit Inspector Winter zu wechseln. Meines Wissens hat die Untersuchung des Briefes, den Sie ihm gegeben haben, keine Erkenntnisse zu Tage gefördert. Der Schreiber ist gebildet und von beträchtlicher Bosheit getrieben.«
Alison zuckte zusammen und blickte auf ihre Hände, die sie im Schoß gefaltet hatte.
»Kann die Polizei denn keine Indizien aus dem Druckbild und so weiter gewinnen?«, fragte Fiona mit rauchiger Stimme.
Alan lächelte sie an. »Leider nicht mehr, seitdem es keine mechanischen Schreibmaschinen mehr gibt. Ich nehme an, das ist es, was Sie meinen. Die alten Schreibmaschinen nutzten sich mit den Jahren ab und waren häufig sehr unterschiedlich in ihren Ergebnissen. Ach ja, falls es sich um Ausschnitte aus verschiedenen Zeitungen gehandelt hätte, würden wir die verwendeten Lettern und damit die Zeitungen identifizieren können. Doch wir leben heutzutage im Computerzeitalter, und der Schreiber dieser Briefe hat Zugriff auf ein Textverarbeitungsprogramm und einen Tintenstrahldrucker. Das Papier ist ein Standardpapier von der Sorte, wie man es in Bürogeschäften bekommen kann. Der Briefumschlag ist selbstklebend, wahrscheinlich aus der gleichen Art von Geschäft. Das Gleiche gilt für die Briefmarke. Keine Speichelspuren, mit denen wir etwas anfangen könnten. Mit der Post kommen wir nicht weiter. Wir fanden keinerlei Spuren von DNS, keine erkennbaren Spuren irgendeiner Art, keine Fingerabdrücke, nichts.«
»Es gibt so ein Bürogeschäft am Stadtrand von Bamford«, bemerkte Jenner.
»Ganz recht. Man findet sie überall dieser Tage. Der Schreiber kann sein Material hier in Bamford oder sonst wo im Land gekauft haben. Selbst wenn sich herausstellen sollte, dass es eine Sorte ist, die nur von einer bestimmten Kette vertrieben wird – diese Läden verkaufen tausende von Paketen die Woche, oft in großen Kartons mit zweieinhalbtausend Blatt. Ich hab selbst einen Karton davon zu Hause stehen.«
»Er war also ziemlich vorsichtig, nicht wahr?«, fragte Meredith nachdenklich. »Keine Spuren zu hinterlassen und so weiter, meine ich. Er hat darüber nachgedacht, bevor er sich an die Arbeit gemacht hat. Er hat selbstklebende Umschläge und selbstklebende Briefmarken gekauft. Er hat Papier von der Sorte gekauft, das als Massenware gehandelt wird. Er ist methodisch vorgegangen,
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