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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Nackenhaare richteten sich auf. Sie vergaß ihr Bedauern, dass sie nicht bei der Familie sein und wie alle anderen das lange Wochenende genießen konnte. Selbst die Frustration wegen der Verzögerung verflog, und sie öffnete die Akte. Eine Notiz war angeheftet, und zu ihrer Überraschung sah Jess, dass sie vom Superintendent persönlich stammte und an sie gerichtet war. Knapp und präzise. »Alison Harris heißt heute Alison Jenner. Das ist das Material, das der Drohbriefschreiber in seinen Besitz gebracht und in seinen Briefen verwendet hat. Bisher hat niemand eine Theorie, wie der Verfasser beziehungsweise die Verfasserin dieser Briefe die Namen Harris und Jenner in Verbindung gebracht haben könnte.«
Jess starrte gedankenvoll auf die Notiz. Die sorgfältige Erwähnung beider Geschlechtsformen entging ihr nicht. Markby war niemand, der voreilige Schlüsse zog!
Jess vertiefte sich in die Akte.
Eineinhalb Stunden später, nachdem sie die Akte zweimal gelesen und eine Pause eingelegt hatte, um sich einen weiteren grauenhaften Kaffee aus der Maschine im Korridor zu ziehen, schaltete Jess den Computer ein und machte sich daran, ihre Gedanken auf dem Bildschirm festzuhalten.
    »Ganz ohne Zweifel erinnern die Umstände von Fiona Jenners Tod an jene des Todes von Freda Kemp im Jahre 1978, und sie legen die Vermutung nahe, dass der Schreiber der Drohbriefe beim Tod von Fiona Jenner die Hand im Spiel hatte. Ein Aspekt der Verteidigung von Alison Harris bereitet mir Sorge. Allem Anschein nach ist eine mit Zeit und Datum versehene Quittung und eine positive Identifikation seitens des Tankwarts nicht zu widerlegen. Doch der junge Tankwart hat Alison Harris nur ein einziges Mal gesehen, und nur sehr kurz. Es könnte jemand gewesen sein, der ihr ähnlich sah. Könnte sie eine Komplizin gehabt haben? Eine weitere junge Frau, ungefähr in ihrem Alter, mit identischer Kleidung, dem gleichen Haarschnitt et cetera? Alison könnte sich mit ihrer Komplizin getroffen haben, bevor sie aus Cornwall weggefahren war, um die Fahrzeuge zu tauschen. Anschließend könnte sie zum Cottage von Freda Kemp zurückgekehrt sein und ihre Tante kurz nach ein Uhr mittags ermordet haben, der Zeit, zu der die Radfahrer Miss Kemp zum letzten Mal lebend gesehen haben. Zur gleichen Zeit war die Komplizin an der Tankstelle gewesen und hatte sich mit dem Kassierer unterhalten, um sicherzugehen, dass er sich an sie erinnerte, und um die Tankquittung zu erlangen. Dazu wäre sorgfältiges Timing erforderlich gewesen, doch wenn man zu zweit war, konnte es bewerkstelligt werden. Im Übrigen – falls das der Plan gewesen war, dann hätte die Ankunft der Radfahrer beim Cottage von Miss Kemp das Alibi von Alison durchaus ruinieren können, anstatt es zu untermauern. Der Killer musste sehr kurz darauf beim Cottage eingetroffen sein und war wahrscheinlich nur um wenige Minuten einer Entdeckung durch die Radfahrer entgangen. Zugegeben, für all das gibt es keinerlei Hinweise. Die Frage, die sich aus meiner Theorie ergibt, ist die nach dem Verbleib der einstigen Komplizin. Warum hat sie sich bereit erklärt, bei einem Mord mitzumachen? Für Geld? Alison erwartete ein kleines Vermögen als Erbschaft von ihrer Tante. Was die Komplizin anbelangt – vielleicht ist sie diejenige, welche die Drohbriefe geschrieben hat. Vielleicht hat sie das Geld, das sie vor fünfundzwanzig Jahren bekommen hat, inzwischen ausgegeben und hofft darauf, ihr Bankkonto mit Erpressung wieder aufzufüllen. Dagegen spricht, dass der Drohbriefschreiber bisher kein Geld gefordert hat. Wir haben jedoch nur einen Brief gesehen und haben nichts weiter als Alison Jenners Wort, was den Inhalt der vorangegangenen betrifft.«
    Jess las alles noch einmal durch, was sie niedergeschrieben hatte, dann druckte sie es aus. Als sie fertig war, faltete sie die Blätter sorgfältig zusammen und steckte sie in ihre Handtasche. Es waren ihre Gedanken und Ideen. Sie würde sie mit nach Hause nehmen und dort weiter darüber nachdenken. Es war ihr erster Fall auf ihrer neuen Stelle, und sie wollte keine Fehler machen.
    Auf dem Weg nach draußen hielt sie bei dem Kaktus an. Er sah noch immer so deprimierend aus. Es war kein Kaktus mit einer Zukunft. Er gehörte zur Vergangenheit. Sie nahm ihn mitsamt dem Topf und ließ ihn in den Papierkorb fallen.
    Dann ging sie nach Hause und aß die restlichen Schokoladeneier.

    KAPITEL 6
    Jess Campbells Ausblick auf Overvale House am Montagmorgen wurde von einem feinen Vorhang aus

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