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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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zeigen, eh? Wenn irgendjemand diese Bilder sieht, weißt du, was dann mit dir passiert? Sie stecken dich in eine Gefängniszelle, das passiert mit dir! Was hattest du überhaupt mit diesen Bildern vor?«
»Nichts. Ich wollte sie behalten. Dad, was machst du mit den Bildern?« Darrens Stimme zitterte. Er war den Tränen nahe.
»Was ich damit mache? Ich verbrenne sie. Und du kannst von Glück sagen, dass ich es tue! Hast du noch mehr davon?« »Nein«, flüsterte Darren.
Stebbings deutete auf die Kamera. »In diesem Ding sind keine mehr?«
Fatalerweise zögerte Darren.
»Was ist in dieser Kamera, wenn sie keinen Film hat?«
»Eine Speicherkarte«, murmelte Darren.
»Dann her damit!«
Darren nahm die kleine Karte heraus und gab sie seinem Vater, der sie misstrauisch beäugte. »Besser für dich, wenn du mir die Wahrheit über dieses verdammte Ding gesagt hast.« Ihm kam ein Gedanke. »Hat deine Mutter diese Bilder gesehen?«
Darren schüttelte den Kopf.
»Wir werden ihr nichts davon sagen, ist das klar? Wir werden niemandem etwas davon sagen!«
    Ostersonntagmorgen. Die Glocken sämtlicher Kirchen von Bamford läuteten. Der Himmel war bewölkt, doch es gab Anzeichen, dass die Sonne später am Tag durchbrechen würde. Trotzdem war es kühl, und die Menschen, die noch wenige Tage zuvor in Frühlingskleidung herumgelaufen waren, eilten in wollenen Wintermänteln zur Kirche. Jess Campbell saß in ihrer kleinen Mietwohnung und war in ein langes und schwieriges Telefongespräch mit ihrer Mutter vertieft.
    »Ja, Mutter, ich weiß, dass ich gesagt habe, ich würde an Ostern nach Hause kommen, während Simon da ist, und dass ich mit euch essen würde, aber ich kann nicht. Ich bin im Dienst. Es hat einen ernsten Zwischenfall gegeben.«
    »Aber ich habe mich so darauf gefreut, euch alle zusammen bei mir zu haben!«, sagte ihre Mutter klagend. »Es ist etwas Besonderes, nicht nur, weil Ostern ist, sondern weil Simon so selten im Land ist!«
    »Ich kann es nicht ändern, Mutter.« Jess atmete tief durch. »Es ist nicht so, als hätte ich Simon nicht gesehen. Er war am Donnerstag und den ganzen Freitagmorgen hier. Es tut mir wirklich Leid, Mutter, aber ich kann nicht kommen.«
    »Was für einen Zwischenfall?«, fragte Mrs Campbell mit misstrauischer Stimme. »Was ist das für ein Zwischenfall, dass du über einen Feiertag hinweg arbeiten musst?«
    »Es hat einen … einen unerwarteten Todesfall gegeben, Mutter. Er könnte mit etwas anderem in Verbindung stehen. Hör zu Polizeiarbeit ist eben so. Dinge passieren, und wir müssen uns darum kümmern. Sie passieren nur eben nicht immer dann, wenn es uns gerade passt.«
    »Ich weiß ja, dass deine Arbeit wichtig ist«, sagte ihre Mutter. »Aber du hast scheinbar nie frei. Wir bekommen dich kaum noch zu sehen. Ich wünschte wirklich, du hättest eine Arbeit angenommen, die näher an zu Hause ist.«
    »Ich habe eine gute Stelle hier, Mutter. Ich habe richtige Verantwortung, und wenn ich mich nicht dumm anstelle, mache ich mich auch nicht unmöglich. Das muss reichen, oder nicht?«
    »Ja, mein Liebes, sicher«, erwiderte ihre Mutter in einem Tonfall, der verriet, dass sie nicht die geringste Ahnung hatte, worüber ihre Tochter sprach.
    Als Jess den Hörer auf die Gabel legte, war sie überrascht, wie stark das Bedauern war, das sie verspürte.
Sie ging zum Fenster und stieß es auf. Die Wohnung befand sich in einem kleinen Block, der auf dem Grundstück eines ehemaligen Getreidehandels errichtet worden war. Von ihrem Fenster aus blickte sie auf eine graue Straße voller zerfallender viktorianischer Häuser, die ausnahmslos von mehreren Parteien bewohnt zu sein schienen, wenn die Anzahl der Mülltonnen in den winzigen, vernachlässigten Vorgärten aussagefähig war. Wenigstens bot die Wohnung, auch wenn sie von der Größe her eher für Zwerge geschaffen schien, eine gewisse Privatsphäre – weit mehr als in einem Haus, das sie mit anderen teilte. Doch es war kein richtiges Zuhause, nicht mehr, als irgendeine Mietwohnung es sein konnte. Ganz gleich, wie lange man darin wohnte, stets war da das Wissen, dass sie eigentlich jemand anderem gehörte.
Jess hatte immer in Mietwohnungen gewohnt, weil es praktisch war. Doch sie wusste, dass sie eigentlich kaufen sollte. Einen Einstieg finden auf der Besitzleiter, wie es so schön hieß. Jetzt, nachdem sie nach Bamford versetzt worden war, dachte sie ernsthafter darüber nach als je zuvor. Sie sah sich sogar die Aushänge in den Fenstern von

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