Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Ausland.«
»Ich würde mich gerne mit ihr unterhalten«, sagte Jess.
»Sehr gut. Ich sage ihr Bescheid. Sie muss morgen eigentlich wieder arbeiten, aber vielleicht kann sie einen Vormittag freinehmen. Ich frage sie. Was haben Sie sonst noch herausgefunden heute Morgen?«
»Die Haushälterin hat Fiona gegen Viertel nach acht gesehen. Sie ist am Fenster vorbeigejoggt. Das untermauert Smythes Aussage, dass er gesehen hätte, wie sie um zehn nach acht das Haus verlassen hat. Sie hat noch eine zusätzliche Beobachtung gemacht: Die Haushälterin sagt, Fiona hätte das Haar mit einem roten Satinband nach hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden.« Sie wollte Markbys Frage zuvorkommen und hilfsbereit erklären, wie dieses Band aussah: »Das ist so ein elastisches …«
»Ich weiß, wie so was aussieht«, unterbrach er sie. »Meine Nichte hat auch eins. Ich habe selbst keine Kinder, aber meine Schwester hat vier, und sie halten mich ganz schön auf Trab.«
»Oh. Richtig. Nun ja, wir fanden jedenfalls keine Spur von diesem Band unten am See. Sie hat es möglicherweise beim Laufen verloren.« Jess zögerte. »Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit wurde sie nicht am See ermordet. Da ist zum einen diese Reifenspur. Sie könnte sonst irgendwo auf dem Grundstück angegriffen worden sein, und ihr Leichnam wurde zum See gefahren. In diesem Fall könnte sie das Haarband zum Zeitpunkt des Angriffs verloren haben.«
»Und wenn wir das rote Haarband finden, wissen wir, wo sich der Angriff ereignet hat?« Markby dachte darüber nach. »Eine stichhaltige Vermutung.«
»Ich habe mir ihr Zimmer angesehen, doch es wurde zwischenzeitlich sauber gemacht.« Jess atmete tief durch. »Ich hätte es gleich am Samstagnachmittag machen müssen, bevor die Jenners drin waren. Jetzt ist es blitzblank und sauber. Wenigstens habe ich die Schlüssel zu Fionas Wohnung in London. Ich dachte, ich fahre vielleicht morgen hin und sehe mich um.«
»In diesem Fall werde ich Meredith sagen, dass sie am Mittwochmorgen mit Ihnen rechnen soll.« Als Jess ihren Fehler gestanden hatte, das Zimmer nicht gleich am Samstag durchsucht zu haben, hatte Markby nur genickt. Das bedeutete nicht, dass er den Fehler nicht bemerkt hatte. Doch er wusste zu schätzen, dass sie keine Ausrede hervorgebracht hatte, sich nicht auf einen langen Arbeitstag berief, der darin gegipfelt hatte, dass sie der Obduktion beigewohnt und Jenner hinterher berichtet hatte, dass seine Tochter erstochen worden war. Gestehe deine Fehler ein, gib sie zu, und Markby bleibt vernünftig. Versuch sie zu beschönigen, und er kommt über dich wie eine Tonne Ziegel! Das war die unausgesprochene Botschaft.
Jess dankte ihm und fügte hinzu: »Die Taucher haben nichts im See gefunden, das als Tatwaffe hätte dienen können, und wir hatten bisher kein Glück mit diesem Reifenabdruck. Es ist ein weit verbreitetes Muster. Ein Fahrzeug auf dem Grundstück hat ein ähnliches Profil. Es gehört dem Gärtner, Stebbings, ein alter Allrad-Geländewagen. Aber seine Reifen sind ziemlich neu und hätten einen deutlicheren Abdruck hinterlassen. Ich rufe heute Nachmittag bei der Metropolitan Police an und kläre mit ihnen ab«, schloss sie, »ob es in Ordnung ist, wenn ich morgen nach London fahre.«
»Einverstanden. Aber stellen Sie sicher, dass jemand die ursprünglichen Ermittlungen wegen der Drohbriefe fortsetzt. Es ist jetzt noch wichtiger als vorher, dass wir den Briefeschreiber finden. Weil der nämlich …«, fügte Markby hinzu, »… weil der nämlich jetzt, falls er nichts mit dem Tod von Fiona Jenner zu tun hat, aller Wahrscheinlichkeit nach ziemlich verängstigt sein dürfte.«
Als Toby nach Overvale House zurückkam, sah er den Lieferwagen einer Floristin vor der Veranda parken. Die Haustür stand offen, und Mrs Whittle nahm ein sehr großes Bukett purpurner Iris und malvenfarbener Tulpen entgegen. Die Floristin kehrte zu ihrem klapprigen Lieferwagen zurück, stieg ein und fuhr davon.
Toby ging ins Haus.
»Sehen Sie sich dieses Bukett an«, sagte Mrs Whittle. »Wunderschön, nicht wahr?«
Toby drehte die angeheftete Karte um, sodass er lesen konnte, was dort geschrieben stand. »Wer sind Michael und Caroline Fossett?«, fragte er.
»Sie wohnen etwa eine Meile von hier, Sir. Ihr Land grenzt an unseres. Sie betreiben Landwirtschaft, und Mr Jenner hat einen Teil unseres Landes als Weideland an sie verpachtet. Es ist nett von ihnen, ihr Mitgefühl zu zeigen. Ich gehe eben und stelle den Strauß in eine Vase. Mrs
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