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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Ich kann das nicht glauben. Es scheint so … so irreal.« Eine Träne rann über ihre Wange und wurde wütend weggewischt.
»Wie lange waren Sie zusammen?«, fragte Jess mitfühlend.
»Fünf Monate hier in dieser Wohnung. Wir kannten uns schon länger.« Tara lehnte sich in das Lederpolster zurück. Der Kaffee zu ihren Füßen sandte heiße Dampfwolken in die Höhe. »Ich hätte mir denken müssen, dass irgendetwas nicht in Ordnung war, als ich am Samstagabend auf ihrem Mobiltelefon anrief und sie nicht geantwortet hat, nicht einmal auf die Nachricht, die ich auf ihre Mailbox gesprochen habe. Ich hätte mir denken müssen, dass irgendetwas nicht stimmt.« Tara kniff die Augen zusammen. Sie glänzten hell vor unterdrückten Tränen. Misstrauisch fragte sie: »Er hat es nicht getan, oder? War er es?«
»Wer?«, fragte Jess verblüfft.
»Dieser Typ, Toby. Fiona dachte, dass er seinen Mut sammeln würde, um sie zu fragen. Wir haben Witze darüber gemacht, aber wir wussten, dass es eine ernste Situation war. Sie musste ihm und ihrer Familie von uns erzählen. Ihr Vater ist ein wenig spießig, und ihre Stiefmutter ist eine von diesen Klammerfrauen, die glauben, dass sie nicht leben können, wenn sie sich nicht an den Arm eines Kerls hängen. Sie wollte es ihnen schon längst gesagt haben, aber sie wartete auf den richtigen Augenblick. Toby machte die Dinge noch komplizierter, indem er sich in sie verliebte. Damit hatte sie nicht gerechnet. Vielleicht hat sie es ihm erzählt, und Toby ist ausgeflippt, Sie wissen schon, beleidigtes männliches Ego. Manche Männer reagieren so auf Lesben. Sie sehen in uns eine Art Beleidigung für ihre Männlichkeit.«
Jess verdaute diese Information. Sie hatte nicht gewusst, dass Toby Pläne mit seiner Cousine gehabt hatte. »Wir ermitteln in jede denkbare Richtung«, sagte sie schließlich.
»Sie ermitteln in jede denkbare Richtung?« Tara richtete sich ruckartig auf. Ihr Fuß stieß gegen den Kaffeebecher, der Becher segelte über den Boden, und schwarzer Kaffee bildete eine dunkle Pfütze auf den Dielen. »Ist das Polizeijargon oder was? Sie müssen sich schon ein ganzes Stück mehr anstrengen, als nur in jede Richtung zu ermitteln! Sie müssen diesen Kerl finden! Sie müssen diesen Bastard schnappen!« Ohne Vorwarnung brach sie in wilde Tränen aus. Mit den Armen um den Leib geschlungen schaukelte sie schluchzend vor und zurück, vor und zurück.
    Jess verließ die Wohnung und machte sich auf den Rückweg. Es hatte eine Weile gedauert, bis Tara Seales erste Trauer abgeebbt war, und noch länger, bis sie Jess erlaubt hatte, durch Fionas private Papiere und Sachen zu gehen. Doch nachdem Jess erst angefangen hatte, war Tara ihr sogar behilflich gewesen. Ihr Anfall von Trauer schien die Luft gereinigt zu haben. Letztendlich waren alle Mühen vergeblich geblieben. Jess hatte keine neuen Hinweise gefunden.
    Vor einer Bar am Ufer saßen einige Leute draußen und genossen die Frühlingssonne. Manche aßen. Es war noch immer Essenszeit, und Jess überlegte, ob sie sich dazusetzen sollte. Dann bemerkte sie eine einzelne Gestalt über einer Tasse Kaffee. Du meine Güte, zuerst musste sie die eine Liebhaberin von Fiona trösten, und jetzt den anderen Verliebten ebenfalls.
    Sie trat zum Tisch und fragte: »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
Toby blickte auf. »Nur zu.«
Jess zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und setzte sich. Sie wartete.
»Sie müssen glauben, dass ich ein vollkommener Idiot bin«, sagte Toby, ohne sie anzusehen.
»Nein. Ich glaube überhaupt nicht, dass Sie ein Idiot sind. Ich denke, es war dumm von Ihnen, sich von Jeremy überreden zu lassen, hierher zu kommen und die Wohnung zu durchsuchen. Aber das ist nicht das Gleiche. Sie wissen selbst sehr wohl, dass es dumm war.«
»Ich fühle mich wie ein Narr«, sagte Toby heftig. Er blickte auf und sah Jess ins Gesicht. Sein eigenes Gesicht war gerötet. »Ich hätte es mir denken müssen, oder? Dass sie eine Lesbe war? Aber sie hat nicht darüber gesprochen. Sie sah nicht so aus. Sie verhielt sich nicht so.«
»Mr Smythe«, sagte Jess, »meinen Sie nicht, dass Sie Gefahr laufen, Menschen in Stereotypen einzuordnen? Was hätte Fiona Ihrer Meinung nach tun müssen, um sich wie eine Lesbe zu verhalten oder so auszusehen? Latzhosen und dicke Arbeitsstiefel tragen? Sich den Kopf rasieren und ein BodyPiercing machen lassen?«
»Schon gut, schon gut!«, sagte Toby ärgerlich. »Ich habe verstanden. Ich bin nicht so dumm. Es ist nur so, dass

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