Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall
Himmel! Ich habe die Wohnung noch nie voll eingerichtet gesehen, wie sie jetzt ist!« Er blickte sich kritisch um. »Jedenfalls vermute ich, dass sie voll eingerichtet ist. Mein Geschmack ist es nicht. Sieht aus wie eine Empfangshalle in einem schicken Büroblock! Hören Sie, ich hatte nichts weiter vor, als mich gründlich umzusehen, und wenn ich etwas Anrüchiges gefunden hätte, wäre ich zu Jeremy gefahren und hätte es ihm erzählt. Ich hätte ganz bestimmt nicht, unter keinen Umständen, irgendetwas aus der Wohnung entfernt! Sie glauben mir vielleicht nicht, aber es ist die Wahrheit. Ich sitze zwischen allen Stühlen. Ich will mich nicht mit der Polizei anlegen, aber ich will mich auch nicht mit Jeremy überwerfen, nicht in seinem Zustand.«
Jess erhob sich. »Sie zeigen mir besser, was Sie getan haben, und legen die Dinge dabei gleich wieder so hin, wie Sie sie vorgefunden haben.«
»Ich hatte eben erst angefangen«, erklärte Toby, während sie die Wendeltreppe hinaufstiegen. »Ich habe hier oben angefangen und wollte mich nach unten vorarbeiten. Doch hier oben war schon schlimm genug. Ich hab mich gefühlt wie ein schmuddeliger Perverser, der ihre Sachen durchwühlt. Alles ganz normales Zeug. Gott weiß, was Jeremy glaubt, was ich hier finden könnte. Ich frage mich allmählich, ob die Trauer über den Tod seiner Tochter ihn ein bisschen eigenartig hat werden lassen.«
Auf der Empore stand ein Doppelbett, beide Hälften sauber bezogen mit passendem Bettzeug und ordentlich gemacht. Auf einer Hälfte saß ein alter abgenutzter Teddybär, der sie mit seinem einen verbliebenen Glasauge beobachtete. Jess runzelte die Stirn. »Sind Sie sicher, dass Jenner Ihnen nicht gesagt hat, wonach Sie Ausschau halten sollen?«
»Er hat mir überhaupt nichts gesagt. Ich wünschte, er hätte etwas gesagt. Es war eine unmögliche Aufgabe, nach etwas zu suchen, wenn man nicht mal weiß, wonach. Ich hab dort in den Schubladen nachgesehen.« Er zeigte auf eine Kommode. »Und ich hatte gerade den Kleiderschrank geöffnet, als Sie nach oben gerufen haben. Ich hätte fast einen Herzanfall erlitten.«
»Ich hatte auch nicht damit gerechnet, Sie hier anzutreffen, um ehrlich zu sein«, entgegnete Jess trocken.
»Vermutlich nicht, nein. Na ja, er ist jedenfalls voll mit Kleidung und Schuhen und so weiter. Nichts Interessantes dabei.« Er deutete auf den Kleiderschrank.
Jess ging die Kleiderstange durch. Fiona hatte reichlich Sachen zum Anziehen gehabt, so viel stand fest, dicht gepackt, etwas für jede Gelegenheit. Sie schien einkaufssüchtig gewesen zu sein. Zwei oder drei Geschäftskostüme hingen nebeneinander. Trugen Leute, die fürs Fernsehen arbeiteten, solche Kostüme? Jess stieß einen leisen Pfiff aus und schürzte die Lippen. Es war eigenartig. Kaum Mobiliar in der Wohnung, aber Unmengen von Kleidung in allen möglichen Geschmacksrichtungen und Schuhe dazu. Jess war sich bewusst, dass Toby sie beobachtete, als sie sich bückte und ein Paar orangerote Slipper mit flachen Absätzen aufhob. Sie sahen neu aus. Sie drehte die Schuhe um und sah die Prägung innen im Spann, 5½. Sie stellte die Schuhe zurück und nahm ein Paar knöchelhohe Stiefel direkt daneben auf. Sie drehte sie um. Größe 6½.
Tobys aufmerksamen Augen war die Verwirrung auf Jess’ Gesicht nicht entgangen. »Was ist denn?«
Jess nahm das erste Paar wieder hoch und hielt ihm beide hin, sodass er die Größen lesen konnte. »Was halten Sie davon?«
»Vielleicht hat sie sie im Schlussverkauf erstanden?«, schlug Toby vor. »Vielleicht dachte sie, sie könnte ihre Füße mit Größe 6½ in ein Paar Schuhe der Größe 5½ quetschen?«
»Unwahrscheinlich. Das klappt manchmal vielleicht bei einer halben Größe, wenn die Schuhe unterschiedlich ausfallen, aber bestimmt nicht bei einer ganzen. Welche Größe hatte sie denn genau, wissen Sie das?«
»Fragen Sie mich nicht.«
»Wenn ich irgendeinen Grund finde zu glauben, dass Sie etwas aus der Wohnung entfernt haben, werde ich Sie fragen, verlassen Sie sich darauf.« Jess stellte beide Schuhpaare zurück und nahm ein drittes, ein viertes, schließlich ein fünftes auf. »Sie sind alle entweder 5½ oder 6½, eine von beiden Größen.«
»Und?« Toby verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Schrank. Er blickte Jess rebellisch an. »Was sagt das Ihrem polizeilich trainierten Gehirn?«
»Erstens, dass Sie schmollen, wofür Sie viel zu alt sind. Und zweitens sagt es mir, dass …«
Von unten kam das Geräusch eines
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