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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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wollen mich doch wohl nicht mitnehmen?«
»Nein«, sagte Markby zur unübersehbaren Erleichterung des Jungen. Die Erleichterung dauerte nicht lange an. Markbys nächste Aktion war, die Kamera einzustecken.
»Hey!«, heulte Darren auf. »Was tun Sie da? Das ist mein Eigentum! Das können Sie nicht machen!«
»Ich kann. Ich beschlagnahme die Kamera. Ich habe Grund zu der Annahme, dass du unerlaubt Bilder von einer polizeilichen Ermittlung gemacht hast. Jetzt geh nach Hause.«
Für einen Moment glaubte Markby, der Junge würde sich auf ihn stürzen und versuchen, ihm die Kamera mit Gewalt zu entreißen. Dann jedoch ließ Darren die Schultern hängen und sah eher aus, als würde er im nächsten Augenblick anfangen zu weinen. »Ich hab viel Geld dafür bezahlt!«, schniefte er.
»Kann ich mir denken. Keine Sorge, du bekommst sie wieder, wenn das hier vorbei ist.«
Markby ging davon. Darren blieb zurück und starrte ihm finster hinterher. Ungefähr auf halbem Weg zwischen dem See und dem Wäldchen blieb Markby stehen und nahm die Kamera hervor, um die fotografischen Bemühungen des Jungen zu überprüfen. Er hatte ein ziemlich gutes Bild von Markby geschossen, wie dieser über das Wasser blickte wie einst einer von König Artus’ Rittern, der darauf wartete, dass ein lilienweißer Arm aus den Tiefen erschien. Außerdem hatte Darren zwei gute Aufnahmen der Polizeiaktivitäten am Seeufer gemacht. Dort war Jess Campbell – sie blickte direkt in die Linse, ohne es zu bemerken.
Markby stieß ein ärgerliches Zischen aus, schob die Kamera zurück in seine Tasche und stapfte weiter.
Als er dem Wäldchen näher kam, hörte er das Knistern von Flammen und roch brennendes Holz. Funkenschauer stoben in die Luft. Der unangenehme Gestank von feuchter, verrottender Materie war vermischt mit dem Geruch nach trockenem Holz. Die hagere Gestalt von Stebbings stand neben dem Feuer. Der Mann hatte seine Jacke ausgezogen und die Ärmel hochgekrempelt, sodass Markby seine sehnigen Unterarme erkennen konnte. In der einen Hand hielt er eine Sichel, mit der er leicht vornübergebeugt das Unterholz bearbeitete. Es war ein eigenartiger, beinahe mittelalterlicher Anblick wie vom Rand eines illustrierten Stundenbuchs. Am Rand des Wäldchens zog sich ein unbefestigter Weg entlang bis hin zur Straße, die vom Tor zum Haus hinaufführte. Auf dem Weg parkte ein alter, klappriger Land Rover. Das Fahrzeug stand dem Anschein nach zu allen Jahreszeiten draußen in der Witterung, denn in den Fensterrahmen sah Markby tatsächlich Moos.
Das Wäldchen war ein Gewirr einheimischer Hölzer. Unter den Bäumen, im Schatten, erkannte Markby kleine Flecken mit Glockenblumen und einen Teppich aus weißen Anemonen. Hier und dort lugten die gelben Blüten einiger verspäteter Primeln und von Schöllkraut hervor.
Der Waldrand, wo Stebbings arbeitete, war ein Gewirr toter und frischer Brombeerranken, Schösslinge, Bittersüß, Nesseln, Ampfer und Gräser. Stebbings arbeitete methodisch, schwang die Sichel vor und zurück und reduzierte die wuchernde Natur zu ungleichmäßigen Stoppeln. Während er arbeitete, verzehrte das Feuer hinter ihm einen Haufen Äste und totes Holz wie ein falscher Scheiterhaufen.
»Guten Morgen!«, rief Markby laut, sobald er nah genug heran war. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ihr Sohn hat mir verraten, dass ich Sie hier unten finden kann.«
Stebbings löste sich von seiner Arbeit und musterte Markby unter buschigen Augenbrauen hervor. Die Sichel baumelte an seiner Seite herab. Er sah nicht freundlich aus. »Was wollen Sie von mir? Ihr Sergeant war schon da und hat sich meinen alten Rover angesehen.«
»Es hat nichts damit zu tun, Mr Stebbings. Ihr Sohn interessiert sich für die Fotografie.«
Stebbings verzog das Gesicht und rieb sich mit den schmutzigen Fingern der rechten Hand durch den Bart. »Tut er. Reine Zeitverschwendung, wenn Sie mich fragen. Ich sage es ihm immer wieder. Was interessiert es Sie?«
»Wenn ich recht informiert bin, hat er einige Bilder von Fiona Jenner geschossen, die Sie vernichtet haben.«
Stebbings starrte Markby überrascht und dann wütend an. Seine Finger umschlossen den Griff der Sichel fester. »Das hat Ihnen doch wohl nicht dieser Dummkopf erzählt?«
»Es war ganz und gar nicht dumm von ihm, mir das zu erzählen, sondern im Gegenteil sehr klug. Dumm war, dass Sie die Bilder vernichtet haben. Was haben Sie mit der Speicherkarte gemacht?«
»Ich hab alles verbrannt«, beschied Stebbings ihn. »Ich hab

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