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Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall

Titel: Und Sei Getreu Bis in Den Tod: Mitchell& Markbys Letzter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Hände an der Toten zu schaffen gemacht.
    Markby seufzte. So hatte er nicht geplant, das Osterwochenende mit Meredith zu verbringen, ganz und gar nicht. Genauso wenig, wie Meredith diese Störung geplant hatte. Es war einfach passiert, wie es bei diesen Dingen eben geschah. Nur, dass sie diesmal beide von Toby Smythe hineingezogen worden waren und von seiner Bitte. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, erinnerte sich Markby, als er eifersüchtig auf Toby gewesen war. Diese Eifersucht hatte sich als grundlos erwiesen, weil Meredith, wie er inzwischen wusste, keine tiefen Gefühle für ihren Kollegen vom Foreign Office hegte. Sie mochte den Burschen auf eine Weise, die Markby nicht begriff, doch das war auch schon alles. Sie schien außerdem bereit, Toby jede Schererei und jeden Ärger zu vergeben, den er verursachte. Manchmal fragte sich Markby, ob es vielleicht ein latenter Mutterinstinkt war, der dahintersteckte. Er hatte nicht gewagt, dies ihr gegenüber zu erwähnen. Doch sie schien stets zu glauben, dass sie sich anständig um Toby kümmern musste.
    Markbys Unzufriedenheit hatte noch eine weitere Dimension. Heutzutage, nachdem er in einen hohen Rang aufgestiegen war, sollten die Unwägbarkeiten seines erwählten Berufes eigentlich nicht mehr dazu angetan sein, ganz so oft in seine Freizeit und sein Privatleben einzudringen. Doch es geschah weiterhin, und eine Änderung war nicht in Sicht. Er war sich durchaus bewusst, dass dies einer der Gründe für das Scheitern seiner ersten Ehe gewesen war. Es hatte andere Gründe gegeben, warum er und Rachel sich getrennt hatten, doch die konstanten Unterbrechungen durch dienstliche Angelegenheiten, die ihr gesellschaftliches Leben störten und zu endlosen Diskussionen an der Heimatfront geführt hatten, waren mit das Erste gewesen, das sich bemerkbar gemacht hatte. Markby erinnerte sich nur zu gut an Rachels Gesicht, verzerrt vor Enttäuschung, und an ihr Heulen: »Aber ich habe alles arrangiert …« Die Enttäuschung hatte sich schließlich in Ärger verwandelt und dann in Ablehnung. »Ehrlich, Alan, ich glaube, du machst das absichtlich …« So weit würde es diesmal nicht kommen, sagte er sich. Ich werde nicht mehr so häufig herausgerufen, jetzt, nachdem sie mich hinter einen Schreibtisch gesteckt haben. Außerdem ist Meredith ganz anders.
    Er schob diese Gedanken beiseite und studierte das Seeufer. Trotz der Erinnerung an Tod, die über allem lag, war es wunderschön hier. Markbys Blick schweifte über die Wasserfläche, während er sich fragte, wo die Mordwaffe ins Wasser gelangt war – falls sie überhaupt im Wasser lag. Die Polizeitaucher hatten nichts gefunden, doch der See war schwierig abzusuchen. Markby konnte sehen, wo das Schilf niedergetrampelt und das Erdreich zerwühlt war. Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung im Dickicht. Ein Vogel, dachte er, der dort nistet. Doch dann bewegten sich die Blätter erneut, und er sah, dass es kein Vogel war, sondern ein Mensch. Während er hier gestanden und den See beobachtet hatte, war er selbst beobachtet worden. Es war also keine Einbildung gewesen.
    Markby setzte sich in Bewegung. Er schlenderte müßig am Ufer entlang, bis er das Dickicht erreicht hatte. Dann blieb er stehen und rief laut und entschlossen: »Ich bin Polizeibeamter. Kommen Sie sofort da heraus.«
    In den Büschen rührte sich nichts. Es war nicht möglich, zu hören, wie die Person den Atem anhielt, doch Markby spürte ganz deutlich, dass dort, hinter den Blättern, jemand genau dies tat.
    »Seien Sie nicht dumm!«, sagte er müde. »Ich gehe nicht wieder weg. Entweder Sie kommen raus, oder ich komme rein und hole Sie. Ganz wie Sie wollen.«
    Auf diese Worte hin geriet das Buschwerk in Bewegung. Es teilte sich, eine schlanke, zerzauste Gestalt kämpfte sich hervor und stand schließlich zu gleichen Teilen trotzig und verängstigt vor Markby.
    »Darren Stebbings«, sagte Markby, »wenn ich mich nicht irre. Was machst du da?«
»Ich wusste nicht, wer Sie sind«, murmelte Darren. »Also hab ich mich versteckt.« Er war ein wenig anziehender Jugendlicher, schwächlich gebaut und gezeichnet von TeenagerAkne. Seine Gesichtszüge wirkten verkniffen, er hatte eine Stupsnase und schmale Lippen. Dafür erschienen seine Ohren andererseits ein wenig zu groß. Er war übersät mit Blättern und trockenen Zweigen, was zu seiner elfenhaften Erscheinung beitrug. Er machte auch keinen sonderlich intelligenten Eindruck auf Markby, und er war ein elend schlechter

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