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Und taeglich grueßt die Evolution

Und taeglich grueßt die Evolution

Titel: Und taeglich grueßt die Evolution Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: wissenmedia
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antiautoritären Erziehungsstil auszurufen. Zu seinem berühmtesten Vorreiter und Vertreter wurde Alexander S. Neill (1883–1973) mit seinem Projekt »Summerhill«. Neill setzte seit den 1920er Jahren die pädagogische Maxime, die Würde des Kindes zu respektieren und seine Selbstbestimmung zu fördern, konsequent in die Praxis um. In der Internatsschule Summerhill war die Teilnahme am Unterricht freiwillig. Spiel und Unterricht zielten weniger auf die Verinnerlichung gesellschaftlicher Normen als auf Kreativität und Eigenverantwortlichkeit. Obwohl eine dauerhafte und erfolgreiche Ausdehnung des antiautoritären Erziehungsideals scheiterte, war sie doch ein sichtbarer Ausdruck für das Ende des autoritären Generationenverhältnisses. Auch Mädchen erlangten erst im 20. Jahrhundert einen uneingeschränkten Zugang zu allen wichtigen Bildungseinrichtungen. Inzwischen erfahren mehr Mädchen eine gute Ausbildung als Jungen.

    Häuptling, König, Diktator: Hierarchien und Gesellschaftsformen
    Die Frage, welchem Anführer sich eine Gemeinschaft unterordnen soll, haben die Kulturen der Erde zu verschiedenen Zeiten sehr unterschiedlich beantwortet. Mal haben sie sich dem Aggressivsten unterworfen, mal dem Erfahrensten, mal dem Reichsten. Könige haben die Macht durch das Recht ihrer Geburt erhalten, Parlamentarier durch den Auftrag des Volkes. Immer gab es jedoch einige, die das Sagen hatten und andere, die sich unterordneten. Auch die sozial lebenden Tiere haben ihren Alltag mehr oder minder hierarchisch oder demokratisch organisiert. Denn solche Strukturen helfen, das Zusammenleben zu vereinfachen.
    Die Zeit der Majestäten scheint ihrem Ende entgegenzugehen. Selbst in der traditionellen Monarchie Großbritannien wird inzwischen offen darüber diskutiert, ob man sich ein kostspieliges Königshaus überhaupt noch leisten will. Und auch in anderen Ländern haben Königinnen und Könige heute kaum noch politischen Einfluss. Andere politische Formen sind an ihre Stelle getreten. Es gibt Despoten, die auf Gewalt, Drohungen und Einschüchterung setzen. Manche Staatschefs geben sich eine demokratische Legitimation, um hinter den Kulissen mit Wahlfälschung und Bestechung zu operieren. Es gibt allerdings auch funktionierende Demokratien.
    Demokratien und Hierarchien im Tierreich
    Demokratien wurden von der Wissenschaft lange als originär menschliche Einrichtung betrachtet. Doch manche Biologen sind inzwischen der Ansicht, dass sich Demokratie auch im Tierreich auszahlt. Eine Herde von Huftieren muss täglich darüber entscheiden, wie lange sie an einem Weideplatz bleibt. Wer aber gibt das Signal zum Aufbruch: ein Alleinherrscher oder die Mehrheit? Biologen der University of Sussex haben mit Computermodellen berechnet, welche Konsequenzen die beiden »Regierungsformen« für die Gemeinschaft haben. Demnach muss jedes einzelne Tier für das Gruppenleben einen Preis bezahlen. Wenn die Herde aufbricht, muss es folgen, ob es nun satt ist oder nicht. Dieser Tribut an die Gemeinschaft aber fällt in demokratischen Gruppen meist geringer aus als in despotischen, das einzelne Tier muss also seine Bedürfnisse nicht ganz so weit zurückstellen. Einige Beispiele für Demokratie im Tierreich haben Biologen bereits entdeckt. So entscheidet jeweils die Mehrheit der erwachsenen Mitglieder, wann ein ruhendes Rothirsch-Rudel aufsteht oder wann sich eine Gorilla-Gruppe in Bewegung setzt.
    Der Regelfall ist Demokratie unter Tieren allerdings nicht. Viele Tiergesellschaften sind streng hierarchisch organisiert, spätestens wenn es etwa um die Verteilung von Futter oder die Wahl von Fortpflanzungspartnern geht. Fast immer haben die Individuen, die auf der sozialen Stufenleiter am höchsten stehen, den ersten Zugriff. Diese Struktur hat durchaus Vorteile für die Gruppe, weil sie beispielsweise ständige Auseinandersetzungen um das Futter vermeidet. Kämpfe sind eigentlich nur dann nötig, wenn die Rangordnung neu festgelegt wird.
    Tier-Dynastien: Vererbte Rangordnung
    Bei Hyänen hängt der soziale Status von der Aggressivität des einzelnen Tieres ab. Dabei geben die Weibchen den Ton an: Sie sind nicht nur größer, sondern auch aggressiver als die Männchen und haben deshalb einen höheren Rang. Doch auch die Weibchen untereinander haben eine strenge Hierarchie. Dabei vererben die privilegierten Tiere ihren Platz an der Spitze der Hyänen-Gesellschaft an ihren Nachwuchs.
    Amerikanische Wissenschaftler von der Michigan State University haben

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