Und taeglich grueßt die Evolution
unwillkürliche Reaktion von den Vorfahren übrig geblieben. Ein besonders effektiver Kälteschutz ist die Gänsehaut allerdings aufgrund der relativ spärlichen Körperbehaarung jedoch kaum.
Gut in Afrika: Krauses Haar als Sonnenschutz
Das Erbgut steuert nicht nur die Lebensdauer der Haare, sondern auch ihren Querschnitt. Die meisten Menschen aus Ostasien haben runde Haare, die glatt fallen. Der Haar-Querschnitt eines Europäers ist dagegen rund bis oval. Je mehr der Querschnitt vom Kreis abweicht, um so kleinere Locken bilden sich. Die meist stark elliptischen Haare von Afrikanern bilden daher sehr kleine, starke Locken.
Solches Kraushaar liefert in der heißen Tropensonne eine effektive Kühlung des Gehirns. Die kleinen Spiralen leiten kühlere Luft in Richtung Kopfhaut und verhindern so eine Überhitzung. Das könnte auch der Grund sein, weshalb das Fell des Menschen ausgerechnet auf dem Kopf nicht ausgedünnt ist.
Im alten Europa: Blondinen bevorzugt
Ähnlich wie bei Schimpansen und Gorillas waren die Körperhaare der Frühmenschen vermutlich dunkel bis schwarz. Nur dunkle Haare spenden ausreichend Schatten, helle Haare lassen die Sonnenstrahlen leichter durch. Daher reagieren blonde Menschen oft empfindlich auf starke Sonne. Als einige Vorfahren des Menschen aber die tropische Savanne verließen und kühlere Gefilde erkundeten, änderte sich ihre Situation. In den gemäßigten Breiten scheint die Sonne deutlich schwächer als in Zentralafrika, daher tritt die Gefahr von Verbrennungen oder Überhitzung allenfalls im Hochsommer auf. Unter solchen Bedingungen kann es sich der Körper leisten, die energieintensive Produktion der dunklen Farbpigmente im Winter zu drosseln und erst dann anzuregen, wenn die Sonne ab dem Frühjahr wieder kräftiger scheint.
Auch der dunkle Haarpelz auf dem Kopf wird in Europa weniger dringend benötigt als in den Tropen. Irgendwann traten hier die ersten Blondschöpfe in Erscheinung, sei es durch eine Energieeinsparung des Körpers, sei es durch eine Laune der Natur. Diese Laune aber zahlt sich für die wenigen Betroffenen aus. Sie waren unter den klimatischen Bedingungen ihres neuen Lebensraumes ihren dunkelhaarigen Stammesgenossen gegenüber nicht im Nachteil und ihr ungewöhnliches Aussehen wirkte anziehend auf das andere Geschlecht. Die ersten Blondinen waren bei der Partnerwahl vermutlich im Vorteil und auch die Jäger mit wehendem Blondhaar beim schwachen Geschlecht recht begehrt. Bekannt ist, dass sich die dunkelhaarigen Damen des römischen Adels in späteren Zeiten gern mit blonden Perücken schmückten, deren Haar von germanischen Frauen stammte.
Das Wunder der Hand: Präzisionswerkzeug für den Faustkeil
Die besondere Gestalt seiner Hand, die im gesamten Tierreich ohne Beispiel ist, hat den Mensch wesentlich zum Menschen gemacht. Die oberen Extremitäten des Körpers sind nicht nur seine beweglichsten Teile, sondern auch diejenigen, die am wandlungsfähigsten einsetzbar sind. Ihre Ausbildung in einem jahrmillionenlangen Evolutionsprozess war aufs engste verknüpft mit einer Größenzunahme des Gehirns, die vor allem mit dem Erscheinen der Gattung Homo eine sprunghafte Entwicklung nahm. Homo rudolfensis und Homo habilis waren die ersten Frühmenschen, die vor 2,4 Mio. Jahren Werkzeuge nicht nur benutzten, sondern auch mit eigenen Händen anfertigten. Auch die menschliche Kommunikation begann mit der Gestik, die von Sprachwissenschaftlern noch heute als Universalsprache gedeutet wird.
Hände sind zu merkwürdigen Rekorden fähig. Mit nur einem Finger zog Ende des 20. Jahrhunderts ein Österreicher einen 13 Tonnen schweren Lkw in zehn Sekunden drei Meter weit. Ein Landsmann lief 1400 Kilometer von Wien nach Paris – auf den Händen. Ein britischer Arbeiter trug einen Ziegelstein von vier Kilogramm Gewicht über eine Strecke von mehr als 99 Kilometern. Das Körperteil, das solche Leistungen vollbringen kann, ist das Ergebnis einer mehrere Epochen umfassenden Versuchsreihe – der Evolution.
Evolution mit Hand und Fuß
Der Vater aller Füße war ein Fisch. Der Quastenflosser lebte vor 350 Mio. Jahren und besaß als vermutlich erstes Lebewesen eine fünfstrahlige Vorderflosse. Dank dieser einzigartigen Anatomie war der Knochenfisch auf dem Sprung, das Land zu erobern. Der Quastenflosser wurde zum Ahnen der Amphibien. Nach der Ausbildung von Atmungsorganen waren diese Tiere dank ihrer beinartig ausgebildeten, durch ein Innenskelett gestützten Brust- und Bauchflossen in
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