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Und trotzdem ist es Liebe

Und trotzdem ist es Liebe

Titel: Und trotzdem ist es Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emily Giffin
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Werbeslogan lautet: ‹Gratuliere, es ist ein Wikinger!›» Jess lacht. «In einer Anzeige haben sie ein Baby, das damit angibt, dass seine Vorfahren schon vor Kolumbus in Amerika waren. Überschrift: ‹Kaufen Sie lieber ein stabiles Bettchen!› Ist das nicht zum Schreien?»
    Richard, Maura und Michael sind belustigt; Tony und Daphne sehen fasziniert, aber skeptisch aus, und Annie runzelt missbilligend die Stirn. Übrigens hat Scott die ganze Geschichte nicht mitbekommen, weil er aufgestanden ist, um schon wieder einen Anruf anzunehmen. Ich selbst, glaube ich, empfinde nur leisen Ärger darüber, dass Jess dieses Thema angeschnitten hat.
    Richard und Michael fangen an, abwechselnd Witze über Dänen zu reißen – lauter Zeug über Hering, Hägar den Schrecklichen und Hamlet.
    Ich ahne, dass Annies schrille Feministinnenseite zum Vorschein kommen wird, als sie sagt: «Jess, denkst du ernsthaft an so was?»
    Jess nickt. «Klar. Warum nicht? Diese dänischen Spender sind umwerfend. Sie haben alle diesen klassisch skandinavischen Look. Groß, athletisch, kleine Nase, blaue Augen, helle Haut …»
    «Na und? Willst du vielleicht ein Designer-Baby?», fragt Annie.
    «Ein Designer-Baby!» Jess überhört Annies spöttischen Tonfall mit Absicht. «Das klingt wirklich witzig. Ja, ich glaube, an so was habe ich gedacht.»
    Annie lässt nicht locker. «Findest du das nicht unethisch?»
    «Unethisch? Wie meinst du das?» Ich merke, dass Annie ihr allmählich auf die Nerven geht, wie sie es auf dem College oft getan hat.
    «Wegen der stereotypen Vorstellung, dass blaue Augen, helle Haut und eine hochgewachsene Gestalt irgendwie wertvoller sind. Ich finde, das ist eine Kommerzialisierung des Menschen.»
    «Genau! Das ist Quatsch!», sagt Michael und lacht. «Warum gehst du nicht zu einer schwarzen Samenbank?»
    Annie ignoriert Michaels Witz und sagt zu Jess: «Ich meine, im Grunde sprichst du dich für Gentechnik aus. Für Eugenik.»
    «Was ist Eugenik?», fragt Daphne.
    «Eine Sozialphilosophie, die selektive Fortpflanzung fordert», sagt Annie. «Im Grunde will sie menschliche Eigenschaften durch soziale Intervention verbessern.»
    «Und wo ist dabei das Problem?», fragt Jess.
    «Ja», sagt Richard, «wenn man damit intelligentere Menschen schaffen kann, bin ich sofort dafür. Dumme Leute sind der Grund für eine Menge Probleme auf der Welt …»
    «Ganz meine Meinung», sagt Michael. «Ständig versauen irgendwelche Idioten uns andern alles.»
    Annie lässt sich durch Witzeleien nicht ablenken. «Eugenik kann zu staatlich geförderter Diskriminierung führen. Sogar zum Völkermord.»
    «Ach, jetzt werd nicht melodramatisch», sagt Jess. «Weil ich ein kleines Dänenbaby süß fände, vergleichst du mich mit den Nazis?»
    «Was kostet das denn?», fragt Daphne. Tony sieht sie verblüfft an, als wollte er sagen: An meinem Samen ist nichts auszusetzen, Frau!
    «Ich weiß nicht … Ist wahrscheinlich ziemlich teuer.» Jess zuckt die Achseln. Geld ist für sie kein Problem. Sie wendet sich wieder Annie zu. «Außerdem – wo ist der Unterschied? Du hast dir Ray als Vater deines Kindes ausgesucht, und ich suche mir Henrik den Dänen als Vater für meins aus. Das sind persönliche Entscheidungen. Ein Spiegelbild der natürlichen Selektion.»
    «Na, zunächst mal habe ich mir Ray nicht als Vater meines Kindes ausgesucht, sondern als Ehemann», sagt Annie. «Dass wir Kinder haben wollten, haben wir erst sehr viel später entschieden.»
    Jetzt ärgere ich mich auch über Annie. Ihre Antwort geht mir ein bisschen zu sehr unter die Haut. Ich verschränke die Arme und spüre, dass ich mich anspanne.
    «Tja, manche Leute haben einfach das Wahnsinnsglück, einen Mann zu finden, den sie lieben, und dann auf ganz altmodische Weise ihre Kinder zu kriegen», sagt Jess.
    «Ja!», sagt Daphne. «Ich sehe auch kein Problem darin, wissenschaftliche Methoden zu benutzen, um ein Baby zu bekommen.»
    «Ganz meine Meinung», sagt Maura und wirft mir einen besorgten Blick zu: Wir müssen unsere Schwester beschützen .
    «Schön», sagt Annie, «aber ich finde dieses Gerede über Wikinger-Samen einfach gruselig.»
    Unversehens frage ich mich, ob Annie eine Eizellenspende unter Schwestern auch gruselig finden würde. Ich wette, das würde sie. Und vielleicht müsste ich ihr sogar zustimmen. Es ist irgendwie gruselig.
    «Hör zu, ich werde dieses Problem ein für alle Mal lösen», sagt Michael, als die Stimmung wirklich kurz vor dem Absturz

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