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...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land

Titel: ...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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hatte. Die Festsitzung wurde durch ein Konzert unseres Kammerquartetts eröffnet, drei Stühle, eine Gartenbank. Im Rahmen des Kulturprogrammes hielt der Prorektor des Technikums in Haifa einen Vortrag über das Thema »Der Tisch, ein überflüssiges Möbel«. Seine farbigen Schilderungen über die Speisegewohnheiten des frühen Neandertalers fanden größtes Interesse. Nach dem Bankett erfolgte in drei Bussen die traditionelle Pilgerfahrt nach Jaffa. Nebenzahl steckte bis über beide Ohren in der Arbeit. Er versprach, bis Freitag nachmittag alles fertigzustellen. Die Verzögerung sei auf eine unangenehme Affäre in seiner Familie zurückzuführen.

    4. September Unser Exekutivkomitee bereitet die Einrichtung eines medizinischen Hilfsfonds für NebenzahlKunden vor. Ferner wurde eine Monatszeitschrift mit dem Titel »Ewigkeit« beschlossen, die sich mit aktuellen Fragen beschäftigen soll: Beschreibung neuer Maschinen in den Nebenzahl-Werkstätten, mit Fotos, Namenslisten, Lehrlinge und Gehilfen, Resultate des Nebenzahl-Quiz, Führungen durch Jaffa, eine ständige Rubrik »Neues aus der Tischlerei« und anderes mehr. Das Training unserer Basketballmannschaft findet jetzt zweimal wöchentlich statt. Wir machen gute Fortschritte. Das Geld für den Bau eines Nebenzahl-Klubhauses soll durch Anleihen aufgebracht werden.
    Nach Schluß der Sitzung wurde der in den Statuten vorgeschriebene Anruf nach Jaffa durchgeführt. Nur der Kompagnon war da. Nebenzahl befindet sich auf Hochzeitsreise. Der Kompagnon versprach, für beschleunigte Abwicklung zu sorgen. Meine Frau setzte 300 Pfund auf den 17. August in drei Jahren.

    10. Januar Etwas vollkommen Unerklärliches ist geschehen. Heute vormittag erschien Josef Nebenzahl vor unserem Haus und zog eine Art von Tisch hinter sich her. Wir fragten uns, was er wohl vorhätte. Nebenzahl erinnerte uns, daß wir vor einiger Zeit, er wüßte nicht mehr genau, wann, bei ihm einen Tisch bestellt hätten, und der wäre jetzt also fertig. Offenbar handelte er in geistiger Umnachtung. Seine Augen flackerten. »Nebenzahl verspricht, Nebenzahl liefert«, sagte er. »Bitte zahlen Sie den Transport.«
    Es war ein fürchterlicher Schlag für uns. Adieu Nebenzahl-Klub, adieu Vorstandssitzungen, Kulturprogramm und Wetten. Aus und vorbei. Und das Schlimmste ist: Wir wissen nicht, was wir mit dem Tisch machen sollen. Wir können längst nicht mehr im Sitzen essen. Meine Frau meint, wir sollten uns nach den Mahlzeiten unter dem Tisch zur Ruhe legen.

HÜRDENLAUF DER PROPHETEN

Sprachtalent
    Juden reden gerne. Und wenn ich »reden« sage, meine ich reden. Sie reden, solange sie können, und sie können sehr, sehr lange reden und dann in mindestens dreißig Sprachen und das noch gleichzeitig.

Perpetuum mobile
    Es ist ein Problem, das uns alle betrifft, zumeist unter freiem Himmel: Der israelische Mann-auf-der-Straße bleibt an der Ecke stehen und wechselt ein paar Worte mit einem dort bereits stehengebliebenen Mitmann-auf-der-Straße. Wie geht’s, danke, wie immer, freu mich Sie zu sehen, man kann ja mit niemandem mehr reden, scheußliches Wetter, na und die politische Lage, und die Preise sind auch schon wieder gestiegen, dafür sinkt die öffentliche Moral, was macht die Familie, Ihre liebe Gattin, so ist das Leben, etwas anderes war ja nicht zu erwarten, was Sie nicht sagen, und was sagen Sie zu Pavarotti, und wer hätte das gedacht und so weiter und so fort und so lange, bis wir beide, Mitmann und ich, alles besprochen haben, was uns zu Hause und in der Welt auf die Nerven geht, innen und außen, oben und unten, und dann sind wir so erschöpft, daß wir kaum noch stehen können, und halten uns unter dem Vorwand eines Händedrucks aneinander fest und murmeln, daß wir bald einmal zusammenkommen sollten, und grüßen Sie zu Hause, und ich werde Sie anrufen und jetzt, da es nichts mehr zu sagen gibt, wirklich nichts mehr, sagt Mitmann, seine Hand noch in der meinen: »Und wie geht’s Ihnen sonst?«
    Genau das sagt er. Mit eben diesen Worten. Er will wissen, wie es mir »sonst« geht. Was soll ich darauf antworten? Gerade habe ich ihm des langen und breiten erklärt, wie es mir geht, ich habe nichts ausgelassen, er weiß alles, bis ins kleinste Detail, und fragt: »Wie geht es Ihnen sonst?«
    Wieso »sonst«?
    Was meint er mit »sonst«?
    Es gäbe eine einzige Antwort auf diese Frage: wortlos kehrtmachen und verschwinden. Aber wer bringt das schon über sich? Ich nicht. Ich stehe da, scharre mit den

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