...und was machen wir am Nachmittag? Satirisches über ein kleines Land
Jossele davon erzählen, wahrscheinlich auch dem alten Wertheimer. Und wenn ich zwei Gläschen Wodka getrunken habe, kann es passieren, daß ich bei einer Verkehrsampel wildfremde Fußgänger einweihe.«
Felix wand sind in Qualen.
»Dann nennen Sie wenigstens keine Namen.«
»Namen sind die Würze des Tratsches, Felix.«
»Aber der Gatte jener Dame, die in flagranti erwischt, wurde, gehört zu Ihrem engsten Bekanntenkreis. Das muß Sie doch interessieren.«
»Wie Sie meinen. Reden Sie, wenn Sie unbedingt wollen. Ich habe mich auf nichts festgelegt, und Sie wissen es.«
»Versprechen Sie mir, eine Woche lang keinen Wodka zu trinken?«
»Ich verspreche Ihnen gar nichts.«
»Warum?« stöhnte Felix. »Warum tun Sie mir das an? Was bringt Sie dazu?«
»Mein Ehrgefühl.«
Felix begann zu schluchzen. Ich klopfte ihm beruhigend auf die Schulter.
»Vielleicht wäre es am besten, wenn Sie die ganze Geschichte aufschreiben und in einem versiegelten Umschlag bei Ihrem Anwalt deponieren.«
»Der Architekt«, schluchzte Felix, »wollte den Chauffeur überfahren ... mit seinem Chevrolet ... weil er wußte, daß die geschiedene Frau des Ministers ... mit der Siamkatze, die eigentlich dem Schwulen gehört .«
Ich hielt mir beide Ohren zu und wandte mich ab.
»Hören Sie auf! Kein Wort weiter. Ich erzähle alles, was Sie sagen, dem nächsten Journalisten. Man wird jedes Detail recherchieren. Morgen weiß es die ganze Stadt.«
»Sie sind ein Schuft«, brüllte Felix. »Sie tun, als wäre es Ihnen gleichgültig, mit wem die Freundin des Architekten ein Verhältnis hat.«
»Mit Benzion Ziegler«, antwortete ich trocken.
Felix glotzte.
»Wer . wieso wissen Sie das?«
»Weil ich es Ihnen vor ein paar Wochen selbst erzählt habe, Sie Idiot. Und damals haben Sie mir bei allem, was Ihnen heilig ist, geschworen, daß kein Wort davon jemals über Ihre Lippen kommen würde.«
Es dauerte ungefähr eine Minute, bis Felix sich gefangen hatte.
»Richtig«, murmelte er verlegen. »Ich habe diese Geschichte schon so oft erzählt, daß ich die Quelle vergessen habe.« Plötzlich erhellte ein glückliches Lächeln sein Gesicht. »Aber dann breche ich ja gar kein Versprechen, wenn ich es Ihnen erzähle. Also hören Sie .«
Arm in Arm setzten wir unseren Weg fort, und Felix sprudelte ungehemmt drauflos.
»Es begann damit, daß Frau Ziegler bei der bewußten Dame anrief und daß eine männliche Stimme antwortete. Frau Ziegler legte auf, ergriff ihre Kamera und ihre Reitpeitsche und nahm sofort ein Taxi .«
Begierig hörte ich ihm zu. Wir gingen die ganze Geschichte nochmals durch, bis zum Ende. Was in unserer Nachbarschaft los ist, ist wirklich skandalös, das muß ich schon sagen. Ich würde es nicht glauben, wenn ich die skandalöse Geschichte nicht selbst erfunden hätte.
Stegreifkabarett
Wir befinden uns im Zentrum von Tel Aviv und nähern uns einem Straßenverkäufer, der seine garantiert unzerbrechlichen Wunderteller auf einem kleinen Klapptisch verkauft.
»Der garantiert unzerbrechliche Wunderteller garantiert bruchfest splitterfest kratzfest ein wahres Wunder aus Amerika nicht aus gewöhnlichem Plastik nicht aus Spezialplastik nicht aus Superplastik sondern aus
Superspezialplastik meine Damen und Herren«, sprudelt aus dem Verkäufer mosaischen Glaubens heraus. »Sie können auf diesen Wunderteller mit der geballten Faust losdreschen. Sie können mit schweren Stiefeln auf ihm herumspringen natürlich nur die Herren die Damen haben ja keine schweren Stiefel nicht wahr die können statt dessen aus nächster Nähe in den Wunderteller hineinschießen aber es hilft nichts der Teller bleibt ein Teller ein Wunderteller aus Amerika ein amerikanisches Tellerwunder. Mutti wird wütend und knallt ihn an die Wand hahaha die Wand zerbricht der Teller bleibt ganz Mutti bricht in ein fröhliches Gelächter aus und küßt Vati auf beide Wangen hahaha alles freut sich alles lacht und jetzt passen Sie auf meine Damen und Herren jetzt nehme ich diesen schweren Hammer kein Holz kein Pappmache kein doppelter Boden ein schwerer eisener Hammer und jetzt lasse ich ihn auf den Teller niedersausen und der Wunderteller wird nicht zerbrechen wird nicht zersplittern wird keinen Kratzer zeigen .«
Und er hebt den Hammer und läßt ihn niedersausen, und der Teller zersplittert in tausend Scherben, allerdings ohne Kratzer.
Der Wunderverkäufer glotzt auf den Hammer in seiner Hand und auf die Scherben zu seinen Füßen, dann hält er den Hammer hoch
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