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Und was, wenn ich mitkomme?

Und was, wenn ich mitkomme?

Titel: Und was, wenn ich mitkomme? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Prawitt
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Altstadt gefällt uns dagegen richtig gut. Die Stadt liegt an einem Hang, und in manchen Straßen trägt einen so etwas wie ein Laufband bergauf. Sehr originell.
    In der Touristen-Information hilft uns eine nette Angestellte bei der Quartiersuche. Wir finden ein einfaches, kleines Hostal. Ich teile mir ein Zimmer mit Christian. Er gehört schon richtig zu uns. Am Abend gehen wir noch zusammen essen und haben viel Spaß. Aber wir reden auch über ernste Themen. Spät wird es heute nicht, denn morgen wollen wir früh aufbrechen.

10. TAG PORTUGALETE — CASTRO URDIALES

    Heute laufen wir unsere bisher längste Etappe. Bis zur albergue, die so neu ist, dass sie nicht einmal ganz fertig, sondern noch eine halbe Baustelle ist, sind es mindestens 30 Kilometer. Die müssen wir bei sengender Hitze zurücklegen, mit einem Rucksack auf dem Rücken, der ein gefühltes Gewicht von einer Tonne hat, und unseren vielen kleinen und großen Beschwerden. Pit hat einen dicken, roten, entzündeten Ellenbogen, wahrscheinlich von unsachgemäßer Handhabe der Wanderstöcke, vielleicht aber auch von etwas ganz anderem — wer weiß das schon? Doris trägt auf ihren Beinen als Andenken an die gestrige Pause an der Promenade von Getxo einen leichten Sonnenbrand spazieren. Und ich habe ein kaputtes Knie... Nur Christian ist einigermaßen gut drauf. Schweigend laufen wir vor- und hintereinander her. Es geht zwei Stunden lang nur über Asphalt, auf einem stumpfsinnigen Fahrradweg, der uns ganz mürbe macht. Vor einer Unterführung lädt am Wegesrand eine kleine Bank mit Tisch davor zur Rast ein. Doris und Christian lassen sich sofort nieder. Pit und ich dagegen hätten noch gut weiterlaufen können. Mein Knie verhält sich gerade hübsch unauffällig, und das hätte ich gerne so lange wie möglich ausgenutzt. Überhaupt kommt es mir vor, als ob unsere Bedürfnisse gerade sehr unterschiedlich sind. Unser Tempo zieht sich auseinander, und jeder scheint eine andere Vorstellung davon zu haben, ob weitergewandert oder eine Pause eingelegt werden soll. Ich jedenfalls würde jetzt am liebsten mit Pit weitermarschieren, in unserem Rhythmus und in unserem Tempo.
    Es ist verblüffend: Pit und ich gehen im gleichen Schritt und in der gleichen Geschwindigkeit, selbst wenn wir nicht nebeneinander, sondern im Abstand von einigen Metern hintereinander herlaufen. So übereinzustimmen ist für mich sehr entspannend: Ich muss mich nicht auf den anderen einstellen, sondern kann meine Gedanken schießen lassen, gerade auf so einem eintönigen Weg wie heute. Pit und ich müssen nicht aufeinander warten, und einer braucht sich für den anderen nicht zu beeilen. Wir schnurren nebeneinander her wie ein Uhrwerk. Vielleicht, weil wir vor unserer Reise schon viel miteinander gewandert sind. Vielleicht drückt sich darin aber auch unsere innere Verbundenheit aus. Jedenfalls löst es in mir ein schönes Gefühl der Zweisamkeit aus. Zweisamkeit, nach der ich mich immer mehr sehne, genauso wie nach einem ungestörten Austausch unserer Gedanken. Mit Doris ist es toll, und ich bin sehr dankbar, dieses besondere Erlebnis mit ihr teilen zu können. Auch Christian ist ein netter Kerl. Er passt richtig gut zu uns. Trotzdem... Jetzt mit Pit allein weiterzulaufen und die beiden anderen einfach zurückzulassen... ein verlockender Gedanke.
    Aber natürlich fügen wir uns und packen unseren Proviant aus: Käse, Brot, Schokolade, Obst und natürlich viel Wasser. Trinken ist bei dieser Hitze A und O, auch wenn ein gefüllter Wassersack das Gewicht unseres Rucksacks um bis zu zwei Kilo erhöht. Was sein muss, muss eben sein.
    Der Radweg zieht sich endlos neben der Autobahn hin. Schön wird es erst, als wir den Strand von La Arena erreichen. Der Sand hier ist grobkörnig und braun, die Wellenkronen sind schaumig und die Luft ist diesig. Dennoch: Rucksäcke runter, Schuhe aus, rein in die Brandung, wenn auch nur bis zum Knie. Das Wasser hat unglaubliche Gewalt und zieht einem, wenn es zurück ins Meer schwappt, regelrecht den Sand unter den Füßen weg. Mein Knie fühlt sich butterweich an und gibt bei jedem Schritt bedenklich nach. Ich kann es trotzdem nicht lassen und renne durch die Wellen. Die anderen liegen faul im Sand, Kopf auf dem Rucksack, und dösen. Ich möchte schon wieder weiter — oder aber den ganzen Nachmittag hier verträumen, dem Meer beim Herumtoben zusehen und irgendwo im nächsten Ort ein Nachtquartier suchen. Laut Wanderführer soll es hier eine Pilgerherberge mit

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