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Und was, wenn ich mitkomme?

Und was, wenn ich mitkomme?

Titel: Und was, wenn ich mitkomme? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Prawitt
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durch Barro mit seinen kleinen, aber sehr romantischen Stränden, wunderschönen Häusern und parkähnlichen Gärten. Überall blühen Rosen in allen Formen und Farben. Die Mauern sind von Kletterrosen überwuchert. Was für eine Blütenpracht und was für ein Duft!
    Wir kommen durch einen blütengeschmückten Ort. Auf den Straßen liegen Palmenblätter. Vor der Kirche ist unter freiem Himmel ein Altar aufgebaut, auch er voller Blumen. Vielleicht wird hier eine Kommunion gefeiert? Wir begegnen einigen festlich gekleideten Leuten. Aber was hier wirklich los ist, bekommen wir nicht heraus.
    An einem verfallenen Kloster legen wir eine Pause ein. Ein alter Baumstamm dient uns als Bank. Wir essen Salzkräcker mit Salami, und zum Nachtisch gibt es Milchreis. Eva legt sich für eine Viertelstunde auf die Wiese und macht ein Nickerchen. Mir dient der Baumstamm als Liege. Herrlich erholsam!
    Wir brechen auf und geraten in ein Radrennen. Motorräder, Begleitfahrzeuge und natürlich eine Menge Fahrräder. Über uns Hubschrauber. Wer hätte das gedacht?
    In Nueva machen wir eine lange Mittagspause mit leckerem Essen in einer Bar. Dazu trinken wir eine Flasche Cidre, für den diese Region bekannt ist. Typisch für diese Gegend sind auch die Maisspeicher, die die Spanier horreos nennen. Das sind Holzhäuser, die auf vier glatten Steinsäulen eineinhalb bis zwei Meter über dem Boden errichtet worden sind. So sind die wertvollen Vorräte gut vor Mäusen geschützt. Heute allerdings werden viele Maisspeicher als Schuppen oder sogar als Wohnräume genutzt.
    Unser Ziel ist eine einfache Herberge in Piñeres. Leider ist sie geschlossen, und so müssen wir weiter. Jetzt steuern wir Ribadesella an. Aus 20 Kilometern werden über 30. Die letzten sieben Kilometer werden für Eva zu einer Tortur. Jeder Schritt tut ihr weh. Sie tut mir leid, und ich nehme ihr den Rucksack ab. Nun fängt es auch noch an zu regnen. Die Berge verschwinden in den Wolken. Die Landschaft ist sicher wunderschön, aber wir haben keinen Blick mehr dafür. Wir wollen jetzt nur noch ankommen. Gegen halb sechs erreichen wir Ribadesella. Heute gönnen wir uns mal ein einfaches hostal. Endlich eine Nacht ohne Ohropax. Wunderbar!
    Wie haben ein Bad für uns allein, Handtücher und frische, weiße Bettwäsche, welch ein Luxus. Ich dusche ausgiebig, und dann geht es gleich ins Bett. Bis um zehn schauen wir Sport, und dann Licht aus und gute Nacht.

21. TAG RIBADESELLA — LA ISLA

    Aus Pits Tagebuch:
    Die Wanderung heute war wieder wunderschön: Nach einer ruhigen, erholsamen Nacht und einem späten desayuno in einer Bar (5,80 Euro für zwei café con leche grande und zwei Brötchen mit Fleischbeilage) laufen wir an der Strandpromenade von Ribadesella aus dem Ort heraus. Es geht über schmale Straßen durch verschlafene Kleinkleckerdörfer. Blumenpracht, wohin wir schauen, Feigenbäume, Palmen, Rosen, Maisspeicher, Katzen, Hunde, Häuschen und Villen, große Vielfalt auf engstem Raum, wie die Natur selbst: Berge und Meer dicht beieinander. Von den Bergen sehen wir heute leider wieder nicht viel, denn sie stecken immer noch mitten in den Wolken. Das Meer entschädigt uns. Überall stoßen wir auf kleine, idyllische Strände. Wir begegnen fast keinem Menschen. Die Orte sind wie ausgestorben. Nur in den Bars sitzen alte Männer. Das hier ist wirklich eine ganz besonders ruhige Gegend. Ich genieße die Stille und unsere Gelassenheit. Nach wie vor ist der Weg das Wichtigste. Kirchen oder Städte sind für uns nicht so interessant, als dass wir sie unbedingt besichtigen müssten. Das Unterwegssein an sich ist faszinierend genug.
    Unser Zielort ist La Isla, ein kleiner, beschaulicher Ort am Meer mit einem kleinen Strand und schönen, alten Häusern, alles sehr verträumt. In der Herberge treffen wir auf zwei Schweden, die vom französischen Jakobsweg geflohen sind. Da laufen einfach zu viele Pilger herum. Die beiden erzählen, dass die spanischen Anwohner ziemlich genervt sind. Ich bin froh, dass wir den Küstenweg gewählt haben. Bisher haben wir höchstens 20 andere Pilger getroffen, alles sehr überschaubar.
    Zur Feier des Tages haben wir selbst gekocht. Christian hat Nudeln mit Tomatensoße gemacht, ich steuere Tomatensalat mit Paprika, Zwiebeln und Oliven bei. Zwei Flaschen Rotwein runden den Genuss ab.
    Ein spanischer Pilger trifft ein. Er ist heute mehr als 40 km gelaufen. Obwohl er Ruheständler ist, ist er ganz schön fit. Er kann kein Englisch, und so verständigen wir

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