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Und was, wenn ich mitkomme?

Und was, wenn ich mitkomme?

Titel: Und was, wenn ich mitkomme? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Prawitt
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Salat, dazu kühles Bier und zum Abschluss café solo. Uns schmeckt es prima, wir haben Spaß mit dem Wirt und miteinander und sind richtig ausgelassen. Tolle Stimmung, toller Tag und morgen geht es weiter...
    Danke Gott, du bist so gut zu uns!

24. TAG GIJON — AVILÉS

    Heute bin ich voller Erwartung auf den Tag. Der Rücken zwackt zwar noch, aber insgesamt geht es mir besser. Der gestrige Ruhetag hat mir gutgetan.
    Die ersten sechs bis acht Kilometer laufen wir zusammen mit Christian durch Stadt- und Industriegebiet. Es ist ziemlich hässlich hier, und der ewige Asphalt macht die Wanderung auch nicht schöner. Hinter einem riesigen Fabrikkomplex müssen wir eine Anhöhe hinauf. Von oben hat man einen fantastisch schrecklichen Blick über rauchende Schornsteine, dunstige Werkshallen, Bahntrassen und Autobahnen. Und es ist nicht zu fassen: Es gibt tatsächlich Leute, die hier ihr Häuschen hinsetzen. Wir kommen an mehreren Neubauten und einigen Baustellen vorbei. Na dann, einen geruhsamen Lebensabend noch.
    Wir lassen die Häuser hinter uns, alte und neue, und wechseln von der Straße auf einen sandigen Feldweg. Beinahe zehn Kilometer geht es geradeaus, was nicht besonders anstrengend ist. Die Füße machen das fast von allein. Wir laufen durch Eukalyptuswald und unspektakuläre Wiesenlandschaft, nichts, was man sich merken müsste. Wir sind verwöhnt von so vielen grandiosen Aussichten, dass wir diesen Weg kaum noch eines Blickes würdigen, geschweige denn, dass wir uns bemühen, Bilder im Gedächtnis zu behalten. Stattdessen reden wir angeregt über Filme und Bücher und unterbrechen unser Gespräch nur, um eine kurze Apfelpause auf schwarz eingewickelten Heurollen einzulegen. Wir thronen oben wie Kinder auf einem Klettergerüst. Das Fleckchen hier taufen wir denn auch Kinderspielplatz. Die Bauern allerdings, denen das aufgerollte Grünzeug gehört, finden das sicher überhaupt nicht lustig. Aber erwischt hat uns keiner. Und wir haben auch nichts kaputt gemacht. Keine Folie eingerissen und kein Gras herausgezerrt. Bloß unsere Apfelkerne haben wir zurückgelassen. Vielleicht wächst hier mal ein Apfelbaum, als Andenken an drei Jakobspilger. Wahrscheinlich aber wohl nicht...
    Leider geht es hinter dem Wald weiter mit den Scheußlichkeiten. Wir erreichen Trasona, eine ziemlich schmuddelige Industriestadt. Von hier sind es noch sechs Kilometer bis nach Aviles. Wir überlegen, diese letzte Strecke mit dem Bus zu fahren. Pit und Christian haben keine Lust mehr. Die anstrengende Etappe von gestern hängt ihnen nach, was ich gut verstehen kann. Schließlich habe ich einschlägige Erfahrungen mit Erschöpfung und Lustlosigkeit. Das beste Mittel dagegen ist Essen. Wir kehren in einer Arbeiterkneipe ein, in die nach und nach verschwitzte Männer strömen, bis alle Tische besetzt sind. Ein Mädchen in so knapp sitzenden Klamotten, dass man sich nicht vorzustellen braucht, wie es darunter aussieht, weil es offensichtlich genug ist, bedient mit Besonnenheit und Umsicht. Ich bestelle Paella und bekomme einen riesigen Berg, von dem ich über die Hälfte zurückgehen lassen muss. Auch Pit und Christian kämpfen mit ihren Portionen und das, obwohl wir alle drei ziemlich hungrig waren. Und obendrein kostet der Spaß bloß ein paar Euro. Nach so einer Pause sind sechs Kilometer nur noch ein Klacks. Also auf zum Endspurt.
    Es geht weiter an einer viel befahrenen Straße entlang. Es stinkt nach Autoabgasen, und keiner von uns hat mehr Lust auf diesen ewig harten Bodenbelag. Pit und Christian nörgeln herum. Aber mir macht der Weg heute merkwürdigerweise gar nicht so viel aus. Ich bin motiviert und fröhlich, was Christian und Pit überhaupt nicht nachvollziehen können. Liebevoll machen sie sich über meine gute Laune lustig.
    Ich habe meine Wanderstöcke an den Rucksack geklemmt. Wie Antennen zeigen sie in den Himmel. Pit hängt seinen Sonnenhut obendrauf, ohne dass ich es merke. Christian und er kriegen sich kaum ein vor Lachen, als ich bestürzt feststelle, dass Pits Sonnenhut nicht da ist, wo er hingehört, nämlich auf seinem Kopf oder mit einer Sicherheitsnadel an seinem Rucksack befestigt. Ich dränge darauf umzukehren und das gute Stück aus dem Restaurant zu holen, wo wir es sicher vergessen haben. Aber Pit winkt ab. Auf dieser Straße läuft er keinen Schritt zu viel und erst recht keinen zurück. »Und dein Hut?«, frage ich, worauf die beiden ganz aus dem Häuschen geraten. »Fein, dass ihr beide euch so amüsiert. Darf

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