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Und was, wenn ich mitkomme?

Und was, wenn ich mitkomme?

Titel: Und was, wenn ich mitkomme? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Prawitt
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Pullover und Jacken darauf, die heute Nacht als Deckenersatz herhalten müssen.
    Jetzt ist es rappelvoll hier drin. Leider haben Pit und ich die von uns ausgesuchten Betten nicht eindeutig mit unserem Gepäck reserviert, sodass für uns jetzt nur noch das Stockbett frei ist, das direkt unter den schlimmsten Schimmelflecken steht. So etwas passiert uns ganz sicher nicht noch einmal!

28. TAG CADAVEDO — PIÑERA

    Aus Pits Tagebuch:
    Endlich haben wir wieder Sonnenschein. Der Himmel ist leicht bewölkt, als wir gegen acht Uhr aufbrechen. Der Weg führt vorbei an Feldern und durch kleine, dichte Wälder. Der Boden ist vom vielen Regen der Vortage noch sehr matschig und wir müssen oft den Weg verlassen, um den Pfützen auszuweichen. Nach einer Stunde erreichen wir eine Bar und bekommen dort das beste Frühstück des ganzen bisherigen Camino: Toast, zwei Sorten selbst gemachte Marmelade, Butter in Massen und viel café con leche. Die Wirtin bemuttert uns wie ihre eigenen Kinder. Wir sitzen draußen im Sonnenschein und genießen den Moment.
    Gerade als wir weiterwollen, tauchen die drei Österreicherinnen auf. Sie hatten heute noch kein Frühstück, und wir geben gleich unsere heiße Empfehlung ab. Auch das ist Pilgerpflicht: das Weitersagen der besten Futterplätze. Gegen Mittag erreichen wir Luarca, einen beschaulichen Hafenort zwischen steilen Felsen. Die Häuser drängen sich an den Hängen; rote, blaue und grüne Fischerboote dümpeln im Hafenbecken. Fischer bringen ihren Fang zur Markthalle. Wir setzen uns in eine Bar direkt am Hafen und bestellen »dos Cola grande«. Wer weiß, was der Wirt verstanden hat, jedenfalls bringt er uns eine riesige Zwei-Liter-Flasche Cola. Wir beschweren uns nicht, sondern kippen das ganze süße Zeug in uns hinein. Dazu gibt es Wurst, Käse und Schinken in Olivenöl. Schuhe aus, Beine hoch — und ein Zigarillo: Das Leben ist schön!
    Wir hätten kurz vor Luarca bleiben können, denn dort, in Almuña, soll es eine Pilgerherberge geben. Aber wir entschließen uns, eine weitere Etappe dranzuhängen. 15 Kilometer liegen vor uns. Wir steigen steile Sträßchen nach oben, von wo wir einen herrlichen Ausblick über die Stadt und die Bahnlinie haben, die sich im Halbkreis an Felsen entlang um die Stadt herumwindet. Eine Trasse auf steinernen Rundbögen führt die Gleise. Auf Schotterstraßen verlassen wir den Ort Richtung Westen. Am Ende unserer heutigen Etappe wird der Weg noch mal recht abwechslungsreich, aber unsere Beine werden immer schwerer. Die Kilometer ziehen sich jetzt doch in die Länge. Seit Luarca laufe ich in Sandalen, das erste Mal auf dieser Tour. Das tut den Füßen erstaunlich gut, aber 15 Kilometer nur in Sandalen sind doch eine ziemliche Belastung für die Gelenke.
    Die letzten zwei Kilometer »geben wir mal wieder der N634 die Ehre«. Sie führt uns direkt zur Herberge von Piñera, einem geräumigen, sauberen Haus mit ordentlichen Sanitäranlagen. Außer uns übernachten hier heute noch unsere beiden Franzosen und ein spanischer Rad-Pilger. Schnell waschen wir Socken und Handtücher, und dann geht es ab zur Herbergsmutter, die uns Berge von Salat und Brot, Nachtisch und Rotwein auftischt.
    Der Raum, in dem wir verköstigt werden, ist winzig. Er hat keine Fenster, sondern eine Industrieneonleuchte an der holzvertäfelten Decke. Die Wände sind grau verputzt und übersät mit Fotos von Pilgern und von Fußballern vom FC Gijon. Außer einem wuchtigen Wohnzimmerschrank und einem Tisch voller Bilderrahmen, Blumen und leerer Flaschen drängen sich noch zwei weitere Tische im Zimmer. Leider erlaubt die Wirtin keine länderübergreifenden Tafelfreuden und sortiert uns und die beiden Franzosen an unterschiedliche Tische. Schade, denn so kommen wir auch heute nicht in näheren Kontakt miteinander. Um neun Uhr liegen wir im Bett — Licht aus — Ruhe!

    Aus Evas Tagebuch:
    Das war heute ein langer, schöner und abwechslungsreicher Tag. Es ist jetzt kurz nach neun. Ich sitze im Bett in unserer Herberge, einer ehemaligen Schule, und schreibe mit Taschenlampe, um die anderen nicht zu stören. Aber von Anfang:
    Gegen acht Uhr sind wir aus der Schimmelherberge aufgebrochen und fünf Kilometer auf einem abenteuerlich feuchten Waldweg gewandert. Unsere Wanderstöcke dienten heute dazu, die Tiefe der Pfützen auszuloten und gangbare Erhebungen und Wälle unter der Wasseroberfläche aufzuspüren. Wir mussten ziemlich aufpassen, um keine nassen Füße zu kriegen. Aber das kennen wir ja

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