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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
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zurückzukehren, wenn ich Seale House erst einmal hinter mir gelassen hätte. Deshalb wandte ich mich um und meinem nächsten Ziel im Haus zu: dem Keller.
    Ich kehrte in die Küche zurück und versuchte nicht allzu viel darüber nachzudenken, wohin ich jetzt ging. Gegenüber dem Treppenhaus, das in den zweiten Stock führte, befand sich neben dem Badezimmer eine geschlossene Tür. Ich streckte die Hand nach dem Knauf aus und spürte, wie mir das Adrenalin durch die Adern schoss, denn was mich dort unten erwartete, machte mir mehr Angst als die fünf am Lagerfeuer. In den Keller hinabzusteigen war die größte Herausforderung, die es gab, doch mein Verlangen, die Wahrheit herauszufinden, zwang mich den nächsten Schritt zu machen. Langsam öffnete ich die Tür, damit sie nicht quietschte, und setzte meinen Fuß in die Dunkelheit. Mein Herz begann einen wilden, hämmernden Tanz.
    Auch wenn ich viel dafür gegeben hätte, die Stufen nicht hinuntergehen zu müssen, hatte ich doch keine Wahl. Wenn Jack mir irgendwo in diesem Haus eine Nachricht hinterlassen hatte, dann im Keller. Zunächst hatte ich angenommen, dass mein Bruder mir mit dem Zeitungsausschnitt über das Feuer nur hatte mitteilen wollen, was geschehen war. Und dass dies sein Weg war, um mir zu sagen, dass ich Noah aufsuchen sollte. Jetzt hingegen war ich mir sicher, dass der Hinweis direkter gemeint war. Wahrscheinlich hatte er mich die ganze Zeit hierherlotsen wollen, während ich mir einmal mehr umständlich den Kopf zerbrochen hatte.
    Ich ließ die Tür einen Spalt offen stehen. Sie vollständig hinter mir zu schließen traute ich mich nicht. Dann starrte ich in die kohlrabenschwarze Tiefe hinab. In der Hosentasche fingerte ich nach dem Schlüssel für mein verschollenes Auto, weil daran auch eine kleine Taschenlampe hing. Ich zog sie hervor und drückte auf den Knopf. Ein kleines blaues Licht leuchtete in der Dunkelheit auf und machte die grobe Holztreppe unter mir sichtbar, sonst allerdings nichts. Dennoch war es erstaunlich, wie sehr es mir half meine Furcht zu zügeln, so dass ich mich in Bewegung setzen konnte.
    Auf halbem Weg kam mir plötzlich ein Gedanke. Fürchtete sich Jack womöglich so sehr, dass er sich hier im Keller versteckte? Ich konnte es mir kaum vorstellen und doch trieb mich der Gedanke an weiterzugehen.
    »Jack!«, zischte ich halb flüsternd. »Bist du dort unten?«
    Keine Antwort.
    »Jack?«, versuchte ich es abermals.
    »Warum musst du es unbedingt hier verstecken?«
    »Ich hasse es, wenn du jammerst«, erwiderte mein Bruder, auch wenn seine Stimme keineswegs genervt, sondern eher amüsiert klang.
    »Hör auf den Harten zu spielen. Ich weiß, dass du den Keller genauso unheimlich findest wie ich.«
    »Das stimmt nicht. Ich finde es super hier. Schließlich habe ich nur die besten Erinnerungen an unsere ersten Tage in diesem Loch. Außerdem ist es das perfekte Versteck. Wer kommt schon hier runter, um herumzuschnüffeln? Selbst Beth hat Schiss vor dem Keller.«
    Jack antwortete nicht und ich kam mir blöd vor. Natürlich versteckte sich mein Bruder nicht hier unten! War ich verrückt? Kalte, moderige Luft schlug mir entgegen. Wenn ich nicht bereits Schweißausbrüche gehabt hätte, wäre ich jetzt aus dem Frösteln nicht mehr herausgekommen. Erst auf der untersten Stufe fiel mir auf, dass ich die Zähne zusammengebissen hatte und durch die Nase atmete. Die kleine Taschenlampe konnte die unheimliche Atmosphäre nicht vertreiben, als in ihrem Schein Kistenstapel und alte Möbel sichtbar wurden. Kurz stockte mein Atem angesichts eines alten Weihnachtsbaums, der in den Lichtkegel geriet. Dahinter befand sich der wuchtige Heizofen, der im Winter heiß glühte, in den wärmeren Monaten jedoch wie ein schlafendes Monster wirkte. Und wenn man um die Ecke ging, gelangte man zur dunkelsten Stelle, vor der sich die Kinder am meisten fürchteten: eine feuchte, schwarze Erdwand. Von dort kam der erdige Fäulnisgestank, der den gesamten Keller beherrschte. Ich verzog das Gesicht. Auch wenn mehrere Jahre vergangen waren, kam mir der Geruch gleich wieder bekannt vor. Er war so abscheulich wie eh und je.
    Mehr als alle anderen fürchtete sich der siebenjährige Dixon vor dem Keller. Nachts weckte er uns mit seinem Schreien, weil er Albträume davon bekam. Noah erzählte, Dixon sei überzeugt, dass in der schimmeligen, lehmigen Erde die Leichen von ungehorsamen Kindern vergraben waren. Nach außen machten wir uns über diese Vorstellung lustig,

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