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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
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auf dem Boden und hielt ein Messer in der Hand, das sie aus der Besteckschublade in der Küche gestohlen hatte. Ihre eng zusammenstehenden Augen funkelten im Dunkeln bedrohlich, während ihre roten Locken in die Tapete überzugehen schienen. Mein Herz begann schneller zu schlagen, auch wenn ich wusste, dass Beth nicht wirklich da war. Im nächsten Moment hatte sie sich wieder zu einem Schatten verflüchtigt, doch ihre Boshaftigkeit konnte ich nach wie vor spüren. Sie war so voller Hass gewesen. Nicht unbedingt auf mich, es sei denn, ich war ihr gerade im Weg gewesen. Nein, ihr Hass hatte sich gegen alles und jeden gerichtet.
    Mittlerweile war ich so angespannt, dass ich nur noch mit Mühe weitergehen konnte. Ich spitzte die Ohren, ob ich nicht doch Beths raues Flüstern hören würde, obwohl ich mir immer wieder sagte, dass sie gar nicht hier sein konnte. Auch sie musste älter geworden und sich weiterentwickelt haben, genau wie ich. Mein Herz schlug dennoch wie verrückt. Jetzt war es nicht mehr weit.
    Nach einigen weiteren Schritten hielt ich jedoch inne. Eine leise Stimme ließ mich erstarren. Sie kam aus einem anderen Raum und im Gegensatz zu Beths Geist aus der Vergangenheit war sie real.

vier
DER KELLER
    Aus der einen Stimme wurden zwei. Verzerrte Wortfetzen eines Gesprächs verwoben sich mit dem Seufzen des Windes. Ich wandte mich in die Richtung, aus der die Stimmen kamen, und erblickte ein flackerndes Licht. Taschenlampen? Doch dann wurde mir bewusst, dass ein derartig gelbes Leuchten nur von offenen Flammen stammen konnte. War jemand hergekommen, um die Zerstörung von Seale House zu vollenden? Mein erster Instinkt war, Hilfe anzubieten, bis ich mich daran erinnerte, dass Leute, die Unheil im Sinn hatten, wie Hazel Frey es formuliert hätte, selten freundliche Menschen waren. Deshalb bemühte ich mich, nicht aus den Schatten herauszutreten, während ich mich lautlos bewegte – genau wie ich es während meiner Zeit hier gelernt hatte.
    »Wie eine Maus«, warnte Jack.
    »Gut … eine über einen Meter achtzig große Maus«, flüsterte ich zurück.
    Er grinste. »Du bist nicht einen Meter achtzig groß.«
    »Noch nicht.«
    Der Gedanke an die heitere Stimme meines Bruders versetzte mir einen Stich, doch ich zwang mich zur Konzentration. Langsam schlich ich vorwärts und warf vorsichtig einen Blick um die Ecke in den großen Raum. Er befand sich gegenüber der Flügeltür am Eingang und war stets das schönste Zimmer im Haus gewesen. Dort wurden Besucher und Sozialarbeiter empfangen. Die Pflegekinder durften ihn nur betreten, um die Möbel abzustauben oder um Hazels Gästen unterwürfig Limonade oder Tee zu servieren. Jetzt allerdings war die östliche Wand des ehemals prächtigen Raums schwarz, die Möbel beschädigt und einige äußerst zweifelhafte Gestalten hielten sich darin auf.
    Es handelte sich um fünf Kids, die ein wenig jünger waren als ich. Sie trugen schwarze T-Shirts mit den Namen irgendwelcher Bands oder Slogans darauf, die ich nicht lesen konnte, dazu enge, tief sitzende Jeans und überall Ketten und Piercings. Ihre Haare waren entweder schwarz gefärbt oder weißblond gebleicht und die Augen mit Eyeliner so dunkel geschminkt, dass sie damit sogar eine ägyptische Mumie in den Schatten gestellt hätten. Zuerst hielt ich alle für Jungs, doch als ich sie von meinem Versteck aus genauer betrachtete, bekam ich den Eindruck, dass zwei von ihnen auch Mädchen sein konnten. Zu meinem Glück starrten sie wie gebannt in das kleine Feuer, dessen Flammen ihre Gesichter verzerrten und Runen über die Wände tanzen ließen.
    Die Fensterscheiben waren von einer dicken Schicht Ruß geschwärzt, wodurch es drinnen dunkel war. Die Vorhänge hingen in geschmolzenen Klumpen herunter. Eine leichte Brise wehte durch das Loch in der Decke, ließ die Flammen lodern und wirbelte Asche auf. Was würde Hazel Frey bloß sagen, wenn sie das sähe? Vor fünf Jahren hätten diese Kids ihr Haus nicht einmal betreten dürfen. Und jetzt saßen sie hier im schönsten Raum um ein Lagerfeuer. Ich ging davon aus, dass sie in der Gegend wohnten und das vom Brand geschädigte Haus für ihre anarchistischen Rituale nutzten. Einige unterhielten sich locker witzelnd, während andere fasziniert in die Flammen starrten und an dunklen Flaschen nippten. Leise machte ich einen Schritt zurück. Am liebsten wäre ich abgehauen, um am nächsten Tag wiederzukommen, wenn sie fort wären. Doch wahrscheinlich hätte ich nicht mehr die Nerven

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