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Und weg bist du (German Edition)

Und weg bist du (German Edition)

Titel: Und weg bist du (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Kae Myers
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Richtung. »Wenn dein Arm bis morgen früh nicht besser geworden ist, fahren wir zum Arzt.«
    Ich sah ihn an. »Im Moment tut es nicht weh, also brauchen wir uns keine Sorgen darum zu machen.«
    »Gut«, murmelte er und beugte sich vor, um mich zu küssen. Die Wärme und Süße seines Mundes überwältigte mich. Ich driftete ab in eine benommene Glückseligkeit, in der alle Probleme dahinschmolzen. Und zum ersten Mal gestand ich mir zaghaft ein, dass ich verstand, warum dem Küssen eine so große Bedeutung zugemessen wurde.
    Die gestrige Erfahrung war großartig, doch das hier grenzte ans Fantastische. Noch nie hatte ich so mit jemandem geküsst. Entweder waren die Typen, mit denen ich zusammengewesen war, nicht gut darin gewesen, oder die intensive Zuneigung, die ich für Noah empfand, verklärte mein Urteilsvermögen. Als es wirklich heiß zwischen uns wurde, zog ich mich jedoch zurück und flüsterte auf seine Lippen: »Ich bin noch nicht so weit den ganzen Weg zu gehen.«
    »Ja, wahrscheinlich könnte man sich dafür ein schöneres Ambiente vorstellen.«
    Das brachte mich zum Lachen. Ich sah Noah durch die Finsternis an. Seit jeher liebte ich seine Stimme und seine Augen. Jetzt liebte ich auch noch seine Lippen. Ich trudelte in den tiefen Brunnen der Glückseligkeit hinab und hoffte von ganzem Herzen, dass nichts die Idylle zerstören würde.
    Wir küssten uns noch ein wenig und danach fühlte ich mich so entspannt wie schon seit Tagen nicht mehr. »Noah?«, begann ich in seinen Armen liegend.
    »Ja?«
    »Ich möchte mit dir zusammenbleiben.«
    Er strich mir übers Haar. »Ich auch, Jocey.«
    Lange blieben wir in dieser Haltung liegen und ich war kurz davor einzuschlafen, als plötzlich eine alte Sorge wieder in mir aufstieg. »Noah?«
    »Jaaa?«, antwortete er schläfrig.
    »Vor einer Weile habe ich einen Artikel über Zwillinge gelesen. Demnach können sie fast die Gedanken des anderen lesen. Glaubt du, dass da was dran ist?«
    Er atmete so langsam und gleichmäßig, dass ich mich fragte, ob er nicht eingeschlafen war, bis er zu sprechen begann. »Ich weiß es nicht. Die meisten Menschen würden wahrscheinlich sagen, dass es nicht sein kann. Aber ich habe oft beobachtet, wie du und Jack miteinander umgegangen seid. Manchmal hatte man das Gefühl, ihr würdet euch ein Gehirn teilen. Er begann einen Satz und du hast ihn beendet.«
    »Stimmt.« Ich atmete aus und war zu müde, um die Augen offen zu halten. »Ich vermisse ihn so sehr. Aber seit ich mit dir zusammen bin, tut es nicht mehr ganz so weh.«
    Ich drehte mich in seinen Armen und Noah zog mich zu sich heran. Ich spürte seinen Atem in meinem Haar.
    Dann fielen uns die Augen zu und wir schliefen mehrere Stunden lang. Als ich aufwachte, war Noah nicht mehr neben mir. Ich blieb ruhig liegen und lauschte den gedämpften Geräuschen der Nacht. Draußen regnete es, die Wolkendecke hatte ihre schwere Last also endlich freigegeben. Ich drückte auf den kleinen Knopf an meiner Uhr und sah, dass es kurz nach drei war. Vielleicht war er nur auf die Toilette gegangen. Ich sehnte mich nach der Wärme seines Körpers, während ich mich auf die Seite drehte und die Hand unter mein improvisiertes Kopfkissen schob.
    Etwas Scharfes stach in meinen Daumen. Ich rang nach Luft und zog die Hand zurück. Trotz der Dunkelheit konnte ich erkennen, dass Blut aus der Schnittwunde tropfte. Ich setzte mich auf und griff nach den Pullovern, auf denen ich gelegen hatte. Darunter schimmerte etwas Dunkles. Zögernd griff ich danach und berührte das kalte Metall. Es war das Messer aus der schwarzen Kiste, das Teil von Jacks Rätsel gewesen war. Angst durchfuhr mich, denn ich hatte es zum letzten Mal gesehen, als ich die kleine Kiste in meinen Rucksack gelegt hatte. Wie war es dort heraus- und unter meinen Kopf gelangt?
    Erinnerungen an andere Ereignisse kamen wieder hoch: die dunklen Nächte in Seale House, als ein Küchenmesser – und einmal sogar Beths Klappmesser – auf unerklärliche Weise unter meinem Kopfkissen aufgetaucht waren. Doch diese unheimlichen Begebenheiten lagen so weit zurück, dass es mir fast gelungen war, in ihnen nichts weiter als böse Träume zu sehen. Jetzt war ich jedoch wieder sicher, dass sie wirklich geschehen sein mussten, genauso wie ich sicher war jetzt diese Stahlklinge in der Hand zu halten.
    »Noah?«, flüsterte ich und mein Blick wanderte suchend durch die Dunkelheit. Wo war er nur? Mit dem Messer in der Hand stand ich auf und schlich mich durch

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