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Und wenn wir fliehen (German Edition)

Und wenn wir fliehen (German Edition)

Titel: Und wenn wir fliehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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gut auf die Armee zu sprechen. Ich hab schon mal welche auf einen Typen losgehen sehen, bloß weil er eine Tarnjacke anhatte. Dabei war er noch nicht mal Soldat. Verstehst du? Falls du also irgendwas an Waffen dabei hast, dann lass uns die mitnehmen, damit wir uns wenn nötig verteidigen können. Aber den Truck sollten wir lieber hierlassen.«
    »Klingt einleuchtend«, sagte Gav. »Möglichst nicht auffallen. Unauffällig rein, unauffällig raus, vielleicht bemerkt uns dann noch nicht mal jemand.«
    Er warf Tobias einen düsteren Blick zu, woraufhin der nach unten sah. Wenigstens war sein Parka einfach nur grau, ohne irgendwelche Armee-Abzeichen daran. »Gut«, sagte er. »Aber lasst uns die Sache schnell durchziehen.«
    Ich schnappte mir den Eimer und die inzwischen leeren Kanister hinten aus dem Truck und gab zwei davon Tessa und Meredith. Als wir wieder nach vorne kamen, zeigte Tobias Leo gerade eine rote Pistole, die aussah, als sei sie aus Plastik.
    »Eine Leuchtpistole richtet keinen großen Schaden an, kann aber auf jeden Fall jemandem Angst einjagen«, erklärte er. »Macht allerdings einen ganz schönen Krach, benutzt sie also nur, wenn ihr unbedingt müsst. Jeder, der bis jetzt noch nicht mitgekriegt hat, dass wir hier sind, wird es wissen, sobald ihr sie abfeuert.«
    Tobias trug sicher auch eine Waffe bei sich. Wahrscheinlich eine mit richtiger Munition. Mir fiel wieder die Frau ein, die von einem der Gangmitglieder auf der Straße niedergeschossen worden war; das war schon Wochen her, aber ich hatte es immer noch lebhaft vor Augen.
    »Wir haben nicht vor, jemanden zu erschießen«, sagte ich. »Nicht, wenn nicht die Gefahr besteht, dass wir selbst erschossen werden.«
    »Ich hab echt keine Lust, die zu benutzen«, versicherte auch Leo und steckte die Leuchtpistole in seine Jacke. Er schien nervös.
    Gav trat zu uns, einen beinahe armdicken Ast, den er irgendwo gefunden haben musste, in der einen Hand. »Besser als nichts«, sagte er und nahm die letzten Kanister in die andere.
    Tobias ging um den Laster herum und vergewisserte sich, dass alle Türen gut verschlossen waren. »Ist unser Essen da drin denn auch sicher?«, erkundigte sich Tessa.
    Tobias bedachte sie mit einem dünnen Lächeln. »Das ist ein Armeefahrzeug«, erwiderte er und tätschelte die Flanke des Trucks. »Ohne Panzerfaust kommt da keiner rein.«
    Wir marschierten die Straße hinunter, vorbei an den Schnellrestaurants und einem eingeschossigen Motel in Richtung der dichter zusammenstehenden Gebäude, die offensichtlich das Stadtzentrum bildeten. Der Schnee war mit einer Eisschicht überzogen, die unsere Stiefel beim Gehen knirschend durchbrachen. In der Stille, die uns umgab, klang das Geräusch entsetzlich laut.
    Wir kamen an einigen hübscheren Restaurants, einem Spirituosenladen und einem Juweliergeschäft vorbei. Sämtliche Fenster lagen im Dunkeln. Meredith war stehen geblieben, um sehnsüchtig auf ein paar Perlen zu schauen, die in der Auslage des Juweliers verstreut lagen, als vor uns plötzlich drei Hunde auf die Straße trotteten.
    Wir erstarrten. Der größte von ihnen, der aussah wie ein Schäferhund, bellte leise und lief dann weiter. Die anderen, ein Bullterrier und irgendeine braungefleckte Promenadenmischung, folgten ihm, ohne sich noch einmal umzudrehen. Alle drei trugen Halsbänder. Das Klappern ihrer Hundemarken war noch zu hören, als sie bereits verschwunden waren.
    »Muss zurzeit ’ne Menge herrenlose Hunde geben«, murmelte Tobias. »Wär vielleicht besser für sie, wenn das Virus sie auch erwischen würde.«
    »Vielleicht laufen hier noch mehr von der Sorte rum«, sagte Gav. »Glaubst du, das mit der Leuchtpistole funktioniert auch bei wilden Hunden?«
    »Sie sind ja nicht wirklich wild. Und sie schienen sich überhaupt nicht für uns zu interessieren«, erwiderte ich.
    »Wir wissen aber nicht, was hier sonst noch so unterwegs ist. Oder wie ausgehungert sie vielleicht sind.«
    »Also, entweder wir gehen jetzt weiter oder wir holen den Truck und verkünden der ganzen Stadt, dass wir hier sind«, erklärte Leo ruhig.
    »Ich bin trotzdem für den Truck«, sagte Tobias.
    »Es waren doch bloß drei«, sagte Tessa. »Und wir sind doch auch schon da.«
    »Genau«, sagte ich und löste mich aus der Gruppe, um eilig weiter die Straße entlangzulaufen. »Lasst uns einfach schnell ein bisschen Benzin holen und dann wieder verschwinden.«
    Ein paar Seitenstraßen weiter entdeckte ich einige Schneehügel, deren Form entfernt an

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