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Und wenn wir fliehen (German Edition)

Und wenn wir fliehen (German Edition)

Titel: Und wenn wir fliehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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führte. Während wir den Brückenbogen hinaufliefen, schnitt mir das Seil in den Bauch, oben angekommen begann die Schwerkraft jedoch die Schlitten zu beschleunigen, so dass sie uns auf der anderen Seite wieder hinunterjagten. Wir fingen alle an zu rennen, und als wir unten ankamen, lachten wir völlig außer Atem.
    »Ich wünschte, die Straße würde den ganzen Weg lang bergab gehen«, sagte Meredith und löste damit erneut erschöpftes Gelächter aus.
    Nur ein paar Minuten später blieb Leo abrupt stehen und gab uns ein Zeichen, dasselbe zu tun.
    »Hört ihr das?«, fragte er.
    Wir rührten uns nicht von der Stelle. Einen Moment lang konnte ich nur das Rauschen des Windes in den Baumspitzen hören. Dann drang das entfernte Brummen eines Motors an meine Ohren und wurde immer lauter.
    »Da kommt ein Auto«, sagte Gav. »Meint ihr, wir sollten sie fragen, ob sie uns mitnehmen, falls wir alle reinpassen?«
    »Ich würde nicht so einfach davon ausgehen, dass sie gute Absichten haben«, sagte Leo. »Ich bin mir nicht mal sicher, ob wir sie überhaupt wissen lassen sollten, dass wir hier sind.«
    »Aber wie wollen wir das rausfinden, wenn wir ihnen gar keine Chance geben?«, fragte Tessa.
    Ich musste daran denken, wie der Typ in der letzten Stadt ohne mit der Wimper zu zucken vorgegeben hatte, mit uns Frieden zu schließen, um sich dann auf dem Absatz umzudrehen und unseren Truck lahmzulegen.
    »Ich kann damit leben, das nicht rauszufinden«, sagte ich.
    »Dann nichts wie weg«, sagte Tobias. »Runter von der Straße, in den Wald.«
    »Schnell«, fügte Leo noch hinzu. »Sie sind schon fast da.«
    Das Motorengeräusch war inzwischen so laut, dass ich es sogar hören konnte, während wir sprachen. Mein Puls hämmerte in den Ohren. Gav half mir, meinen Schlitten über den Graben zu wuchten, und wir preschten damit durch die Bäume. Dann rutschten wir eine Böschung hinunter und stellten ihn unten ab. Während Gav zurückhetzte, um seinen zu holen, half ich Meredith. Sie stolperte den Abhang herunter und stürzte kopfüber in den Schnee. Ihr Schlitten kippte mit einem dumpfen Aufprall um, ohne dass jedoch etwas herabfiel.
    »Alles klar?«, flüsterte ich. Sie nickte, das Gesicht abgewandt.
    Als die anderen sich neben uns hockten, schwoll der Motorenlärm von einem Brummen zu einem Dröhnen an. Ich erstarrte und spähte über die Böschung hinweg durch die Bäume.
    Ein hellgrüner Lieferwagen rumpelte den Highway entlang. Auf dem Fahrersitz saß eine Frau mit langem blonden Haar unter einer roten Mütze. Sie hatte die eine Hand am Steuer, während sie in der anderen einen schmalen Gegenstand balancierte, dessen Ende aus dem geöffneten Fenster ragte. Der Lauf eines Gewehres.
    Ich konnte noch einen kurzen Blick auf mindestens eine weitere Person in dem Wagen werfen, bevor er weiter unten auf der Straße außer Sichtweite geriet. Wir warteten schweigend, während das Dröhnen langsam wieder zu einem Brummen abebbte. Ich wollte gerade etwas sagen, als es plötzlich ganz aufhörte.
    Wir konnten nichts sehen, aber der Wind trug jeden einzelnen Laut zu uns. Das Quietschen der Tür, als sie aufging, das dumpfe Geräusch, mit dem sie sich wieder schloss. Das Trampeln von Stiefeln auf dem vereisten Untergrund. Ein merkwürdiges Knacken und Rauschen. Und eine strenge Stimme, die durch die Bäume hallte, offensichtlich verärgert.
    »Hast du nicht gesagt, sie sind auf dem Weg nach Ottawa?«, fragte die Frau. Ich bekam eine Gänsehaut. Sie waren nicht nur gefährlich – sie waren auf der Suche nach uns . Sie hatten mit dem Kerl in der Stadt gesprochen. Vielleicht war das die Verstärkung, auf die er gewartet hatte.
    Wieder Rauschen, dazwischen eine Stimme, zu verzerrt, als dass ich sie hätte verstehen können. »Funkgeräte«, sagte Tobias. »Ganz schön clever.«
    Was immer die Stimme am anderen Ende sagte, es gefiel der Frau nicht. »Also, von hier aus kann ich fünfzehn Kilometer Highway einsehen, da sind sie nirgends«, antwortete sie. »Sie müssen eine andere Strecke genommen haben, falls du nicht davon ausgehst, dass ihnen Flügel gewachsen sind.«
    Wieder Rauschen.
    »Du bist derjenige, der es vermasselt hat, sie aufzuhalten. Auf dich wird Michael stinksauer sein.«
    Rauschen.
    »Ja, du mich auch«, erwiderte die Frau. Dann ging die Autotür wieder auf, und der Motor sprang stotternd an. Quietschende Reifen auf dem Eis. Kurz darauf raste der Lieferwagen in die entgegengesetzte Richtung an uns vorbei auf die Stadt zu.
    Ich

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