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Und wenn wir fliehen (German Edition)

Und wenn wir fliehen (German Edition)

Titel: Und wenn wir fliehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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Lieferwagen gesehen hatte.
    Natürlich. Drew hatte gesagt, sie hätten es nur auf den Impfstoff abgesehen. Wie hätten die Leute, mit denen wir Funkkontakt hatten, wissen sollen, dass es einen Impfstoff gab, wenn sie es nicht schon vorher erfahren hatten? Diese Leute hier standen offensichtlich in Verbindung mit denen, die mit uns gesprochen hatten. Sie waren scheinbar organisierter, als ich dachte. Wie viele waren es wohl, die da zusammenarbeiteten?
    Und was hatte Drew mit ihnen zu schaffen?
    »Sie sind in der Nähe«, sagte die Frau. »Haben’s wahrscheinlich mit der Angst zu tun gekriegt.« Sie erhob ihre Stimme. »Hallo? Route 2? Wir kommen wegen eurem Funkspruch.«
    Die Strahlen der Taschenlampen überflogen die Lichtung. Die Frau hob ihr Gewehr hoch, und einer der Männer zog einen Revolver hervor.
    »Sind sie denn bewaffnet?«, fragte der andere, so leise, dass ich die Worte kaum verstehen konnte.
    »Paterson meinte nein«, erwiderte die Frau. »Aber wer weiß? Denkt aber dran, wie wir die Sache angehen sollen.«
    Verletzen dürfen wir sie, bloß noch keinen töten.
    »Und wenn wir das Zeug erst mal haben?«, murmelte der erste Mann.
    »Dann ja«, antwortete die Frau. Meine Finger umklammerten verzweifelt den Griff der Kühlbox.
    »Hallo?«, rief die Frau noch einmal. Sie setzte sich in Bewegung und lief direkt über die Lichtung, während der Mann mit der Pistole am Zaun entlangging und der andere sich auf der gegenüberliegenden Seite der Wiese hielt. Sie kamen alle direkt auf uns zu. Ich hielt so still ich nur konnte, das Kinn tief in meinen Jackenkragen gezogen, mit wild klopfendem Herzen. Die Fußspuren gingen ihnen anscheinend nicht aus dem Kopf. Sie wussten, dass wir dagewesen waren, und es gab nicht sonderlich viele Orte, an denen wir uns hätten verbergen können.
    Wenn ich bis jetzt nicht sicher gewesen wäre, das Richtige getan zu haben, als ich Meredith in der Kolonie zurückließ, dann war ich es in diesem Augenblick. Die Frau hatte die Lichtung schon halb überquert. Gleich würde der Strahl ihrer Taschenlampe die Bäume streifen.
    Da blieb sie stehen. Sie blickte zum Wald hinauf, dann zu ihren Begleitern und anschließend über das ganze Gelände. Jeden Moment würde sie umdrehen. Sie würde zurückgehen, den Wohnwagen genauer unter die Lupe nehmen, entlang der Straße suchen. Es war mir völlig egal, Hauptsache sie machten kehrt und gingen weg. Bitte.
    »Wir können euch nicht helfen, wenn ihr nicht mit uns redet!«, rief sie. Spielte weiter ihr falsches Spiel. Sie wussten nicht, dass wir sie schon einmal gesehen hatten. Dass wir den Feind in ihnen erkannten.
    Sie machte einen weiteren zögerlichen Schritt auf die Bäume zu, sah dabei nicht einmal mehr in unsere Richtung, als Justin plötzlich aufsprang.
    »Gib mir die Waffe«, forderte er Tobias auf, leise und so energisch, dass Tobias anscheinend völlig automatisch reagierte, als er sie ihm reichte. Er blinzelte kurz und besann sich, allerdings nicht schnell genug. Justin riss ihm die Pistole schon aus der Hand.
    »Justin!«, zischte ich und streckte sekundenschnell den Arm aus, um ihn zu packen, doch er wich mir aus.
    »Die sind nur zu dritt«, sagte er. »Drei. Mit denen können wir’s aufnehmen. Mit denen kann ich es aufnehmen.«
    Die Frau lief jetzt schneller auf uns zu, gab ihren Begleitern Zeichen. Sie hatte ihn gehört.
    »Falls da jemand ist«, rief sie und erhob das Gewehr, »kommt raus! Wir können uns in aller Ruhe unterhalten.«
    Tobias stürzte sich auf Justin, doch der rannte schon los. Der Rest von uns rappelte sich auf, während er auf den Waldrand zupreschte. Der Taschenlampenstrahl erfasste ihn, und die Frau hastete mit großen Schritten vorwärts, wobei ihr Mund sich zu einem falschen Lächeln verzog.
    »Hey, Junge …«, sagte sie, als Justin mit einem Ruck am Rand der Lichtung stehen blieb. Ich sah ihren Gesichtsausdruck in dem Augenblick, als sie die Pistole registrierte. Sie riss ihr Gewehr in die Höhe. In Sekundenschnelle straffte Justin die Schultern, zielte, die Pistole in beiden Händen, und drückte ab.
    Der Knall des Schusses dröhnte mir in den Ohren, und mein Puls setzte kurz aus. Die Frau stürzte zu Boden, Blut strömte ihr das Gesicht hinunter. Sie war nur noch ein paar Meter entfernt gewesen, und er hatte sie direkt zwischen die Augen getroffen.
    Justin holte zitternd Luft. Die zwei Männer rannten jetzt auf uns zu, doch er rührte sich nicht vom Fleck, starrte einfach nur ins Leere. »Justin!«, rief

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