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Und wenn wir fliehen (German Edition)

Und wenn wir fliehen (German Edition)

Titel: Und wenn wir fliehen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Megan Crewe
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Fall so weit reichen.
    »Wir werden sehen«, antwortete ich und versuchte, nicht daran zu denken. Versuchte, nicht daran zu denken, wie ziellos der restliche Tag verlaufen würde. Um die Zeit irgendwie herumzubringen, würden wir die Karten hervorholen oder die Brettspiele, die Justin entdeckt hatte: Risiko und Battleship und Cluedo. Gav würde vielleicht mitspielen oder er würde nach oben gehen, um auf und ab zu laufen und nach draußen zu starren, als könnte da plötzlich und unerwartet ein Supermarkt aus dem Schnee auftauchen. Nach dem Abendessen würde Tobias das Funkgerät herausholen. Das Rauschen klang jetzt verzerrt und pfeifend, und er räumte ein, dass der Sturm sämtliche Signale, die in unsere Richtung gesendet wurden, störte. Aber wir versuchten es weiter, hofften immer noch, Drews Stimme aus dem Lautsprecher knistern zu hören.
    Ich stand auf, um die Dose wegzuwerfen. Draußen schlug unaufhörlich der Wind gegen die Hauswand, und der Schnee prasselte endlos gegen die Scheiben, weiter und immer weiter.

Neunzehn
    Ich hatte aufgehört, die Tage zu zählen, als ich eines Morgens blauen Himmel draußen vor dem Schlafzimmerfenster sah. Es war wie ein unvorhergesehener Weihnachtsmorgen.
    Ich sprang auf und wischte über die Scheibe, befürchtete fast, es könnte eine Fata Morgana sein. War es aber nicht. Nicht eine einzige Wolke trübte das makellose Blau.
    Es war das schönste Geschenk, das ich je bekommen hatte.
    Vom Hunger geschwächt, war ich ein bisschen wackelig auf den Beinen. Eine Dose Mais und ein bisschen Eintopf, den Gav auf dem Holzofen zusammenrührte, nachdem er etwas Fleisch angebraten hatte, über das ich lieber keine großen Fragen stellen wollte, waren alles gewesen, was ich am Tag zuvor gegessen hatte. Und während ich das Essen herunterwürgte, hatte ich nicht aufhören können, mir die erfrorene Katze in der Falle vorzustellen.
    Doch das spielte jetzt alles keine Rolle. Ich warf mich neben Gav aufs Bett, als wäre es wirklich Weihnachten und ich zehn Jahre jünger und rüttelte ihn an der Schulter.
    »Aufwachen!«, rief ich, als er zuckte. »Der Sturm ist vorbei. Wir können weiter!«
    Er schlug die Augen auf und schoss in die Höhe.
    »Dann lass uns auf der Stelle hier verschwinden«, antwortete er und krabbelte unter der Decke hervor.
    Ich zog mir die Stiefel an, rannte den Flur entlang und bollerte gegen die Schlafzimmertüren. »Kein Sturm mehr!«, rief ich. »Es geht los!«
    Bis Gav und ich unsere Decken aus den Schlafzimmern hinunter zu den Schlitten getragen hatten, waren die anderen aufgestanden. Wir versammelten uns in der Küche, wo mir ganz übel wurde beim Anblick der kleinen Menge Lebensmittel, die noch auf der Theke stand. Fünf Feldrationen. Zwei Dosen Pfirsiche. Drei Dosen Erbsen. Das war’s. Aber heute würden wir uns wieder auf den Weg machen. Wir würden noch mehr finden. Wir mussten.
    »Hebt die Feldrationen noch auf«, sagte Tobias. »Die können wir anbrechen, wenn es unbedingt nötig ist. Aber essen sollten wir alle etwas, bevor wir starten, sonst werden wir nicht weit kommen.«
    »Wäre vielleicht gut, noch die Scheune zu inspizieren, bevor wir gehen«, schlug Leo vor, während ich eine Dose Pfirsiche öffnete. »Könnte ja sein, dass da was Nützliches drin ist.«
    Vor lauter Aufregung hatte ich ganz vergessen, dass wir einen Teil des Anwesens noch gar nicht erkundet hatten. »Gute Idee«, sagte ich und schlürfte den Fruchtsaft aus der Dose. Mein Magen zwickte. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es in diesem ausgehungerten Zustand schmerzhafter sein konnte, etwas zu essen, als ganz darauf zu verzichten. Wenn ich gar nicht aß, verkümmerte der Hunger zu einer dumpfen Benommenheit. Beim Geschmack von Essen wuchsen ihm jedoch plötzlich Klauen.
    »Lasst es uns schnell hinter uns bringen«, sagte Gav. »Wir verlieren wertvolles Tageslicht.«
    Wir mussten die Haustür mehrmals kräftig anschieben, um sie durch den Schnee, der auf die Veranda geweht worden war, aufdrücken zu können. Durch kniehohe Verwehungen hindurch quälten wir uns quer über den Hof zur Scheune. Auf der einen Seite der Vorderwand befand sich eine Art Garagentor. Justin lief zu einem Schalter im Rahmen und verpasste ihm einen Schlag. Das Tor fuhr quietschend nach oben. Ich schnappte nach Luft.
    Im Inneren, nur ein paar Meter entfernt, stand ein Truck, an den vorne ein Schneepflug montiert war. Tobias pfiff leise durch die Zähne, und Gav lachte. Ich starrte nur. Das war nun wirklich wie

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