Und wieder Carmel
an, während er mit einer Hand am Auto etwas festzuhalten schien.
„Nimm mal den Ölfilterschlüssel und komm zu mir unter den Wagen.“
„Ölfilterschlüssel? Einen Schraubenschlüssel?“
„Nein, ein Schraubenschlüssel ist …“
„Ich weiß, was ein Schraubenschlüssel ist.“
„Ok, den brauche ich nicht, sondern einen Ölfilterschlüssel, um den Ölfilter
abzuschrauben. Such mal nach dem einzigen Werkzeug mit einem blauen Griff.“
„Ich suchte in dem fahrbaren Werkzeugschrank nach dem richtigen Werkzeug und
stellte mich zu Alex unter das Auto. Seine Hände waren ölverschmiert und auch
auf seinem Overall waren überall schwarze Ölspritzer.
„Könntest du mir helfen und mit am Griff ziehen?“, fragte Alex.
„Ok.“
Alex setzte den Schlüssel an und ich zog mit beiden Händen und ausgestreckten
Armen am Griff des Ölfilterschlüssels. Alex drückte mit einem Arm dagegen,
während er sich den anderen Arm an den Körper presste. Offensichtlich waren
seine Verletzungen noch immer nicht ganz verheilt.
„Er lockert sich. Pass auf, nicht zu stark drücken sonst bricht der Ölfilter ab
und dann schießt ...“, bevor er es aussprechen konnte, schoss das Öl aus dem
abgerissenen Ölfilter über meinen Kopf, über mein Shirt, runter auf die
beigefarbene kurze Hose bis auf meine Sandaletten.
„..das Öl“, vervollständigte Alex seinen Satz.
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, ich ließ das Werkzeug fallen und
wischte mir die Öl-Haare aus dem Gesicht.
„Das wollte ich nicht. Oh mein Gott, Anna“, stammelte Alex.
„Igitt“, rief ich und fing an zu lachen, igitt, igitt, ist das eklig.“ Das
kalte Öl lief wie zäher Sirup an meinen Haaren herunter und ich stand mit
zusammengekniffenen Augen hilflos vor Alex. „Mach was Alex, ich sehe nichts
mehr.“
„Ja, warte.“ Ich hörte, wie er sich von mir entfernte und gleich wieder
näherte.
„Hier.“ Nun fühlte ich, wie ein Tuch über meine Stirn gewischt wurde. „Du
kannst die Augen auf machen, du hast nichts weiter im Gesicht. Nur noch in den
Haaren und auf den Klamotten.“
Ich öffnete die Augen und Alex schaute mich mit einem schuldbewussten Blick an.
„Es tut mir so leid.“
„Ganz toll. Was für ein Schweinkram. Geht das wieder raus?“
„Ja, mit Waschpaste.“ Alex stand hilflos vor mir und konnte sich nicht
entscheiden, ob er lachen oder heulen sollte.
„Ok kann ich das dann irgendwo abwaschen?“, fragte ich zickig. Ich genoss seine
Hilflosigkeit, endlich war ich mal am Drücker. Zwar fühlte sich das wirklich
eklig an, so eingeölt, aber das war es dann wert.
„Ja, im Badezimmer.“
„Ich kann doch so nicht ins Haus gehen.“
„Wir haben hinten noch einen Schlauch, für die Autos und so.“
„Na, dann muss der erst einmal reichen. Holst du die Waschpaste?“
„Ja, warte.“ Er lief los und kam nach wenigen Sekunden mit einer Tube Wachpaste
wieder. Dann führte mich Alex durch die Werkstatt, hin zum Wasserschlauch. Erst
schmierte ich die Paste in meine Haare und Alex fragte mich: „Bereit?“
„Ja, dreh auf.“
Alex hielt den Schlauch über meinen Kopf und ließ das Wasser vorsichtig über
meine Haare laufen.
„Alex, was tust du?“, rief Paul empört.
„Sie ist voller Öl.“
“Voller Öl, wie ist das denn passiert?“
„Sie hat geholfen, beim Buick, ich kriegte den Ölfilter nicht los und dann ...“
„Verdammt“, schimpfte Paul. „Aber sie muss doch nicht hier bei kaltem Wasser
duschen. Dreh es ab. Komm Anna.“
„Ja, aber ich hab keine Wechselklamotten dabei.“
“Alex wird dir was leihen, so kannst du auf keinen Fall zurück zu den Larsons,
der Sheriff steckt mich ins Gefängnis, wenn er dich so sieht.“
Alex stellte das Wasser ab und ich folgte Paul ins Haus. Am Eingang zog ich mir
die Sandaletten aus und tippelte auf Zehenspitzen und Öl und Wasser tropfend
über den Flur die Treppe hinauf ins Badezimmer.
„Hier ist noch mehr von der Waschpaste. Ich bring dir gleich ein paar Sachen.
Ehm, Handtücher liegen im Schrank neben dem Fenster“, sagte Alex und sah mich
immer noch entschuldigend an.
„Ok.“ Ich schloss die Tür hinter mir und zog meine nassen Sachen aus.
Splitternackt stieg ich in die Dusche. Die gleiche Dusche, die auch Alex
benutzte. Auf dem Boden standen Shampoo und Duschgel. Ich ließ das Wasser an
und nahm das Duschgel hoch. „For Men“, las ich laut vor, schraubte die Flasche
auf und roch daran. Hmm, es riecht nach Alex, dachte ich und stellte es
wieder zurück. Dann begann ich mich mit der
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