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Und wieder Carmel

Und wieder Carmel

Titel: Und wieder Carmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellen May
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weißt mittlerweile, dass ich jemand bin, der in die Zukunft blickt und sich
Gedanken darüber macht, welche Auswirkung mein heutiges Handeln haben wird.“
„Willst du mir damit sagen, dass du, schon bevor wir uns überhaupt
kennengelernt haben, beschlossen hast, mich nicht zu mögen? Warst du aus diesem
Grund so abweisend?“
„Ja.“
„Weißt du, wenn du schon so ehrlich bist, will ich es auch sein.“
„Nur zu.“
„ Es ist sehr schwer für mich, dich
einzuschätzen. Immer wenn ich denke, jetzt ist alles gut, sagst oder tust du
etwas, was mich total aus der Bahn wirft. Diese Berg- und Talfahrt ist sehr
anstrengend.“
„Ich weiß. Auch das ist reiner Selbstschutz von mir und ich weiß, ich kann dann
sehr verletzend sein.“
„Das trifft es genau, aber wieso musst du dich vor mir schützen?“
„Hmm …“, Alex überlegte, „wie soll ich es erklären, ohne dass du es falsch
verstehst oder mich für einen kompletten Idioten hältst?“
Ich grinste und verschränkte fordernd die Arme vor meiner Brust. Alex lächelte
peinlich berührt und sagte: „Ich mach es nur schlimmer, oder?“
„Ja.“
„Ok, dann frei heraus“, sagte er und atmete einmal tief ein und wieder aus.
„Bei dir fühle ich etwas, was ich bisher noch nie gefühlt habe.“
Ich schluckte und dachte und welches Gefühl ist das? Ich war mir
unsicher. Bei Alex wusste ich nie, geht es nun in die eine Richtung oder in die
andere. Ist es Hass? Ist es Liebe? Ich wusste es nicht. „Und davor musst du
dich schützen?“, fragte ich, obgleich ich eine andere Frage lieber gestellt
hätte.
„Ja. Sollte sich dieses Gefühl verstärken und ich es nicht mehr unter Kontrolle
bekommen, sieht es ziemlich schlecht für mich aus.“
„Alex ich …“, begann ich. Diese Antwort verwirrte mich nur noch mehr.
„Anna! Es ist mehr als ein freundschaftliches Gefühl. Du weißt schon,
Herzklopfen und all das.“
Ich lächelte und sah ihn schmachtend an. Er ist in mich verliebt , dachte
ich er ist wirklich in mich verliebt.
„Jetzt hast du es verstanden“, interpretierte Alex meinen Gesichtsausdruck.
„Aber eines versteh ich nicht … “, erklärte ich, als ich wieder zur Besinnung
kam, „wann hat das angefangen? Du meidest mich seit meinem ersten Tag in der
Schule.“
„Wann das angefangen hat? Als ich dich das erste Mal gesehen habe. Klingt
kitschig, ist aber so.“
„Und wann war das?“
„Vor ein paar Monaten, bevor du in die High-School kamst. Die Larsons fuhren
gerade in ihrem Caprice zu Hause vor und du stiegst aus.“
„Mein Ankunftstag. Wie konntest du das sehen?“
„Ich stand mit dem Truck auf der anderen Straßenseite und reparierte gerade den
Wagen meines Großvaters. Er fragte, wer du wärst und ich antwortete, die
Austauschschülerin aus Deutschland, von der alle in der Schule sprachen. Er
riet mir, mich von dir fernzuhalten. Offensichtlich hatte er bemerkt, wie ich
dich angesehen hatte.“
„Ehrlich, ein Blick und er weiß Bescheid?“
„Eine Vorahnung würde ich sagen und er will nicht, dass ich seine Fehler
wiederhole.“
„Was hat er getan?“
„Es gab eine Frau, während seiner Militärzeit in Deutschland, die war ihm sehr
wichtig. Leider kehrte er allein zurück und sie haben sich nie wieder gesehen.“
„Warum ist er nicht da geblieben?“
„Weil seine Familie hier in Carmel lebte und sie ihre in Deutschland nicht
verlassen wollte.“
„Das ist doch schon ewig her, oder?“
„Ja, aber er hat es nie verwunden. Diese Frau hat ihm Alles bedeutet.“
„Nun, ich denke, er hätte wieder hinfliegen können.“
„Das kam für ihn nicht infrage, er hatte sie vor die Wahl gestellt, entweder
sie kommt mit oder sie sehen sich nie wieder.“
„Das ist doch Blödsinn. Wenn einem jemand so viel bedeutet, dann findet man
einen Kompromiss, mit dem beide leben können.“
„Fast 6000 Meilen erschweren einen Kompromiss, Anna.“
„Ok, vielleicht war Fliegen damals schwieriger, aber heute ist alles einfacher,
er kann dein Leben nicht mit seinem vergleichen.“
„Das tut er auch nicht. Er vergleicht seines mit dem meines Vaters und mit
meinem. Parallelen sind, eine Frau aus einem anderen Land, auf einem anderen
Kontinent.“
„Dein Vater auch?“
„Ja, meine Mutter könnte fast recht haben, auf uns lastet ein Fluch.“
„Was passierte denn bei deinem Vater?“
„Eine englische Studentin auf dem College.“
„Lass mich raten, sie ist zurück in ihre Heimat und er ist hier geblieben, wie
man sieht. Oder ist es deine

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