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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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Klingelknopf in einem der Borde, auf denen seine Sammlung von Henley-Fotos stand. So wie die gefälschten Universitätsdiplome zur Martin-Reeve-Story gehörten, so waren die Henley-Fotos wesentlicher Bestandteil der romantischen Liebesgeschichte von Martin und Tricia Reeve, laut der sie einander angeblich zum ersten Mal vor Jahren bei der Regatta begegnet waren. Er hatte die erfundene Geschichte schon so oft erzählt, daß er sie mittlerweile beinahe selbst glaubte.
    Keine fünf Sekunden nachdem er geläutet hatte, kam ohne anzuklopfen Jaz Burns ins Zimmer. »Mann, das war vielleicht ’ne Kuh«, sagte er mit einem abfälligen Grinsen. »Stell dir mal vor, du würdest mit der in den Kahn kriechen, Marty. Das würdest du bestimmt so schnell nicht vergessen.«
    Jaz hatte die Gewohnheit, mit Hilfe der Überwachungsgeräte, die sich überall im Haus befanden, den Spanner zu spielen. Seine voyeuristischen Neigungen gingen Martin zwar auf die Nerven, aber der Mann hatte so viele andere nützliche Talente, daß er bereit war, diese unangenehme Eigenschaft zu übersehen.
    »Folge ihnen«, sagte er.
    »Den Bullen? Das ist doch mal was anderes. Was gibt’s denn?«
    »Später. Fahr jetzt los.«
    Jaz hatte ein feines Gespür für Nuancen. Er nickte kurz, schnappte sich die Schlüssel zum Jaguar und glitt so lautlos wie ein Fassadenkletterer aus dem Zimmer. Die Tür hatte sich jedoch gerade erst hinter ihm geschlossen, als sie auch schon wieder geöffnet wurde.
    Martin drehte sich ärgerlich herum. »Verdammt noch mal, Jaz«, schimpfte er, bereit, seinen Angestellten dafür abzukanzeln, daß er die Spur der beiden Polizisten verloren hatte, noch ehe die Jagd überhaupt begonnen hatte. Aber dann sah er, daß nicht der koboldhafte Burns in der Tür stand, sondern Tricia, und ihre Miene verriet ihm, daß ihm eine Szene bevorstand.
    Scheiße, hätte er am liebsten gesagt, nicht ausgerechnet jetzt. Er hatte im Moment nicht die Nerven, eine kreischende Tricia zu besänftigen.
    »Was tust du denn hier? Tricia, du sollst doch bei dem Tee sein.«
    »Ich konnte nicht.« Sie schloß die Tür hinter sich.
    »Was soll das heißen, du konntest nicht?« fragte Martin. »Du wirst erwartet. Das ist seit Monaten vorbereitet. Ich habe meine Beziehungen spielen lassen, um dich in diesen Ausschuß hineinzubugsieren, und wenn du im Ausschuß bist, dann hast du auch zu tun, was der Ausschuß erwartet. Du hast die gottverdammte Liste, Tricia. Wie sollen diese Frauen denn zurechtkommen -und ganz nebenbei gesagt, wie stehen wir da –, wenn man sich bei dir nicht einmal darauf verlassen kann, daß du rechtzeitig mit der Sitzordnung aufkreuzt, die du an dich genommen hast?«
    »Was hast du ihnen über Nicola gesagt?«
    Er stieß einen gereizten Seufzer aus. »Bist du deshalb hier? Habe ich das richtig verstanden? Du bist nicht zu dieser wichtigen Veranstaltung gegangen, wo du dich als Befürworterin einer der verdienstvollsten Kampagnen Großbritanniens hättest hervortun können, nur weil du wissen willst, was ich den Bullen über irgendein verdammtes Luder erzählt hab, das umgebracht worden ist?«
    »Ich mag diese Sprache nicht.«
»Was mißfällt dir daran? Verdammt? Oder Luder? Das müssen wir doch jetzt unbedingt erst mal klären, schließlich warten in genau diesem Moment fünfhundert Frauen und Fotografen der gesamten Presse auf dein Erscheinen, und du kannst da natürlich unmöglich auftreten, wenn wir nicht vorher exakt festgestellt haben, was genau an meiner Sprache dir mißfällt.«
    »Was hast du ihnen gesagt?«
    »Die Wahrheit.« Er war so verärgert, daß er den Ausdruck des Entsetzens, der sich auf ihrem Gesicht ausbreitete, beinahe genoß.
    »Was?!« Ihre Stimme klang heiser.
    »Nicola Maiden war Praktikantin bei uns. Sie hat im letzten April aufgehört. Wenn sie nicht aufgehört hätte, hätte ich sie selbst an die Luft gesetzt.«
    Tricia atmete sichtlich auf, darum setzte Martin gleich noch einen drauf. Er sah seine Frau gern zappeln. »Ich würde liebend gern wissen, wohin das kleine Luder von hier aus verschwunden ist, und wenn wir Glück haben, werde ich das innerhalb der nächsten Stunde von Jaz erfahren. Wenn sie eine Bude in London hatte – und ich bin ziemlich sicher, daß sie eine hatte –, dann werden uns die Bullen direkt hinführen.«
    Mit Befriedigung vermerkte er, daß Tricia sich sofort wieder verkrampfte. »Warum willst du das wissen?« fragte sie nervös.
    »Was willst du tun?«
    »Ich hab was gegen Mißachtung,

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