Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
Vom Netzwerk:
Maidens Kündigung etwas zu tun hate. Die Sache ist doch merkwürdig. Die Maiden gibt ihr Studium auf, um angeblich fest in Ihrem Unternehmen zu arbeiten, kündigt dann aber praktisch noch in derselben Woche bei Ihnen. Was glauben Sie denn, warum sie das getan hat?«
    »Das habe ich Ihnen ja bereits gesagt. Sie hat mir erklärt, sie wolle wieder nach Hause, nach Derbyshire –«
    »– wo sie dann für einen Mann gearbeitet hat, der uns erzählt, sie habe einen Liebhaber in London gehabt. Schön. Und deshalb frage ich mich, ob nicht Sie dieser Liebhaber sind.«
    Barbara warf Nkata einen bewundernden Blick zu. Er schlich nicht lange um den heißen Brei herum, und das gefiel ihr.
    »Ich liebe meine Frau zufällig«, sagte Reeve mit Betonung.
    »Tricia und ich sind seit zwanzig Jahren verheiratet, und wenn Sie glauben, ich würde alles, was uns verbindet, wegen einer kurzen Bettgeschichte mit einer Studentin aufs Spiel setzen, täuschen Sie sich gewaltig.«
    »Nichts deutet darauf hin, daß es eine kurze Affäre war«, sagte Barbara.
    »Kurz oder nicht«, konterte Reeve, »ich war an einer Liaison mit Nicola Maiden nicht interessiert.« Er erstarrte plötzlich, als wäre ihm gerade ein erschreckender Gedanke gekommen. Er holte hastig Atem und griff nach einem silbernen Brieföffner, der auf seinem Schreibtisch lag. »Hat Ihnen jemand vielleicht etwas anderes erzählt?« fragte er scharf. »Hat jemand versucht, meinen guten Namen in den Schmutz zu ziehen? Ich muß darauf bestehen, daß Sie mir Auskunft geben. Wenn das nämlich der Fall ist, werde ich sofort mit meinem Anwalt sprechen.«
    Ein echter Amerikaner, dachte Barbara verdrossen. Sie sagte:
    »Kennen Sie einen Mann namens Terry Cole, Mr. Reeve?«
    »Terry Cole? C-o-l-e? Aha.« Im Sprechen zog Reeve sich einen Block und einen Kugelschreiber heran und notierte den Namen.
    »Das ist also das Schwein, das behauptet hat –«
    »Terry Cole ist tot«, unterbrach Nkata. »Er hat gar nichts behauptet. Er ist zusammen mit Nicola Maiden draußen in Derbyshire gestorben. Kennen Sie ihn?«
    »Ich habe nie von ihm gehört. Als ich sie eben gefragt habe, wer Ihnen erzählt hat – hören Sie, Nicola ist tot, und es tut mir leid. Aber ich habe sie seit Ende April nicht mehr gesehen. Und seitdem auch nicht mehr mit ihr gesprochen. Und wenn jemand die Unverschämtheit besitzt, meinen guten Namen zu beschmutzen, werde ich augenblicklich alle notwendigen Schritte unternehmen, um diese Person ausfindig zu machen und dafür zahlen zu lassen.«
    »Reagieren Sie immer so, wenn Sie verärgert sind?« erkundigte sich Barbara.
    Reeve legte den Kugelschreiber nieder. »Für mich ist dieses Gespräch beendet.«
    »Mr. Reeve ...«
    »Bitte gehen Sie. Ich habe mir Zeit für Sie genommen und Ihnen gesagt, was ich weiß. Wenn Sie glauben, ich lasse mich hier von Ihnen verschaukeln, während Sie versuchen, mir etwas anzuhängen ...« Er deutete anklagend mit dem Finger auf sie. Er hatte, wie Barbara auffiel, ungewöhnlich kleine Hände, deren Knöchel kreuz und quer von unzähligen Narben überzogen waren. »Sie sollten wirklich nicht ganz so plump vorgehen«, sagte er. »Und jetzt verschwinden Sie. Pronto.«
    Es blieb ihnen nichts anders übrig, als seiner Aufforderung nachzukommen. Als echter Yankee würde er als nächstes garantiert seinen Anwalt anrufen und sie wegen schikanöser Vernehmungsmethoden verklagen. Sinnlos, die Dinge noch weiter zu treiben.
    »Gute Arbeit, Winston«, sagte Barbara, als sie wieder in den Bentley stiegen. »Sie haben ihn schnell und sicher in Schwulitäten gebracht.«
    »Alles andere wäre pure Zeitverschwendung gewesen.« Er musterte das Gebäude. »Es würde mich interessieren, ob heute im Dorchester wirklich eine Benefizveranstaltung für die Kinder in Not stattfindet.«
    »Irgendwo findet auf jeden Fall was statt. Sie war ja todschick in Schale.«
    Nkata sah Barbara an. Sein Blick wanderte bekümmert über ihre Kleider. »Bei allem Respekt, Barb ...«
    Sie lachte. »Schon gut. Was versteh ich schon von schick?«
    Er lachte ebenfalls und ließ den Wagen an. Als er losfuhr, sagte er: »Anschnallen, Barb.«
    »Ach ja, richtig.« Sie drehte sich nach dem Gurt um. Und in dem Moment sah sie Tricia Reeve. Die stellvertretende Geschäftsführerin von MKR war nie ins Dorchester gefahren. Sie kam von hinten ums Haus geschlichen, hastete die Vortreppe hinauf und lief zur Tür.
     

11
    Kaum war die Polizei aus seinem Büro verschwunden, drückte Martin Reeve auf den

Weitere Kostenlose Bücher