Undank Ist Der Väter Lohn.
Rasiermesser Klasse.«
»Das ist wahr«, sagte Nkata.
»Also, was wollt ihr eigentlich von Shelly Platt, Leute?« Er grinste. »Kann mir nicht vorstellen, daß ihr das Übliche von ihr wollt.«
»Wir möchten sie in Zusammenhang mit einem Mord sprechen«, erklärte Lynley. »Es geht um Nicola Maiden. Ist Ihnen der Name bekannt?«
Narbe überlegte, während er vier Gläser, die auf einem Tablett standen, mit Martinis füllte. Er spießte je zwei gefüllte Oliven auf Zahnstocher, die er in die Cocktails gab, ehe er antwortete.
»Sheila!« brüllte er. »Fertig.« Und als die Bedienung in Stiefeln mit hohen Plateausohlen und einem Netzbody, der weit mehr zeigte, als er verhüllte, angetänzelt kam, schob er ihr das Tablett hin und wandte sich wieder den Kriminalbeamten zu. »Toller Name, Maiden. Die holde Maid. Hätte prima hierher gepaßt. Hätt ich bestimmt nicht vergessen. Nein. Die Frau kenn ich nicht.«
»Aber Shelly hat sie offenbar gekannt. Und jetzt ist sie tot.«
»Shelly bringt niemanden um. Sie ist ein Luder und hat ein Temperament wie eine Kobra, aber sie hat nie jemandem was getan, soviel ich weiß.«
»Wir würden trotzdem gern mit ihr sprechen. Soweit ich gehört habe, kommt sie regelmäßig in den Club. Wenn sie im Augenblick nicht hier ist, wären Sie vielleicht bereit, uns zu sagen, wo sie zu finden ist. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es Ihnen genehm wäre, wenn wir hier warten, bis sie kommt.«
Narbe warf Nkata einen Blick zu. »Redet er immer so?«
»Von Geburt an.«
»Ach du Scheiße! Muß dir ja völlig den Stil versauen.«
»Ich kann damit leben«, sagte Nkata. »Also, kannst du uns helfen, Dew?«
»Narbe.«
»Narbe, richtig. Das vergeß ich dauernd.«
»Kann ich«, sagte Narbe. »Aus alter Freundschaft und so weiter. Aber ihr habt es nicht von mir erfahren. Ist das klar?«
»Klar«, bestätigte Nkata und zog sein adrettes kleines Lederbuch heraus.
Narbe grinste. »Heiliger Strohsack! Du bist ein echter Bulle, was?«
»Behält’s für dich, Kumpel, okay?«
»Ich fasse es immer noch nicht! Der Dämon des Todes ein Bulle!« Er lachte glucksend. Shelly Platt, sagte er dann, gehe in den Straßen um Earl’s Court Station anschaffen. Aber um diese Tageszeit würden sie sie dort nicht finden. Sie fange immer erst abends zu arbeiten an und mache dann bis zum Morgen durch. Sie würden sie also wahrscheinlich zu Hause in der Koje finden.
Er gab ihnen die Adresse.
Sie dankten ihm kurz und gingen. Draußen in dem diabolischen schwarzen Korridor sahen sie, daß jetzt ein Nebenraum geöffnet war, den sie vorher gar nicht bemerkt hatten. Die Falltür, die wie ein Stück schwarze Wand gewirkt hatte, war hochgeschoben, und dahinter befand sich ein kleiner Laden mit einer Theke, die die ganze Breite der Wandöffnung einnahm. Die Frau dahinter erinnerte in ihrer gespenstischen Aufmachung und mit ihrem violetten Haar an Frankensteins Braut. Lippen und Augenlider waren schwarz umrandet, das an unzähligen Stellen gepiercte Gesicht sah aus wie von Pusteln übersät.
»Ist wohl nicht euer Revier hier, was?« sagte die Frau in nachsichtigem Spott, als Lynley und Nkata an ihr vorbeigingen. »Aber vielleicht lohnt sich der Besuch ja doch noch für euch, wenn ihr euch einen Moment Zeit nehmt.«
Lynley sah sich die angebotenen Waren an. In den Regalen lag alles, vom Vibrator bis zum Pornovideo, und die Glasvitrine, die als Theke diente, war mit einem kunstvollen Aufbau von Dosen mit der Aufschrift »Shaft; Ihr ganz persönliches Gleitmittel« dekoriert. Rundherum angeordnet waren Leder- und Metallinstrumente verschiedener Formen und Größen, über deren Verwendungszweck Lynley lieber gar nicht erst nachdenken wollte. Aber eines dieser Geräte fiel ihm ins Auge, als er schon fast an der Theke vorbei war, und er hielt an, ging einen Schritt zurück und kauerte vor der Vitrine nieder.
»Inspector«, sagte Nkata so gequält wie ein Schuljunge, dessen Vater im Begriff ist, eine unverzeihliche Indiskretion zu begehen.
»Augenblick, Winnie«, wehrte Lynley ab. »Was ist das bitte?« wandte er sich an die Frau mit den violetten Haaren.
Er zeigte ihr den Gegenstand, den er meinte, und sie nahm einen Chromzylinder aus der Vitrine. Er sah genauso aus wie der, den er in Nicola Maidens Wagen gefunden hatte.
»Direkt aus Paris importiert«, erklärte sie stolz. »Elegant, finden Sie nicht auch?«
»Toll«, stimmte Lynley zu. »Und was ist das?« »Ein Hodenspanner.«
»Ein was?«
Sie lächelte breit,
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