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Undank Ist Der Väter Lohn.

Undank Ist Der Väter Lohn.

Titel: Undank Ist Der Väter Lohn. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth George
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warst. Ich hab gesagt, im Restaurant, aber das reichte ihnen nicht. Sie wollten das Haus durchsuchen und unsere Bücher mitnehmen und sie dem Finanzamt übergeben und dich wegen Kuppelei belangen und –«
    »Hör auf zu quatschen!« Er drückte Daumen und Zeigefinger noch tiefer in ihren Hals. Er brauchte Zeit zum Nachdenken, er mußte überlegen, was zu tun war, und das konnte er nicht, solange sie unentwegt quasselte.
    Na schön, dachte er, eine Hand noch immer in Tricias Haar und die andere an ihrer Kehle. Das Schlimmste war geschehen. Bei ihrem zweiten Vorstoß hatten die Bullen seine herzallerliebste Ehefrau, diesen Ausbund an Intelligenz und Geistesgegenwart, allein erwischt. Das war Pech, ließ sich aber jetzt nicht mehr ändern. Beattie und seine Kohle konnten sie jetzt und für alle Zukunft in den Wind schreiben. Und der Mann würde vielleicht noch ein paar Kunden mitnehmen, wenn er sich nicht scheute, bei anderen seiner Fraktion durchsickern zu lassen, daß sein Name und seine besonderen Neigungen von einer bis dato absolut verschwiegenen Quelle an die Polizei verraten worden waren. Aber einen Trost gab es immerhin: Die Bullen hatten letztlich nichts gegen ihn – Martin – in der Hand. Sie konnten sich auf nicht mehr berufen als auf das Gebabbel einer Fixerin, der man ungefähr soviel glauben konnte wie den kleinen Ganoven, die am U-Bahnhof Knightsbridge den Leuten Halsketten aus achtzehn Karat »Gold« andrehten.
    Möglich, daß sie hier aufkreuzen werden, um mich zu verhaften, dachte Martin. Na schön, dann sollten sie doch! Er hatte einen Anwalt, der ihn im Handumdrehen aus dem Knast rausholen würde. Und wenn er wirklich vor den Richter kommen würde oder schwerwiegendere Anschuldigungen gegen ihn erhoben werden sollten, als die, daß er Herren mit etwas abwegigen Vorlieben mit attraktiven und intelligenten jungen Damen bekanntgemacht hatte, die bereit waren, diese Vorlieben zu bedienen, so konnte er auf eine Liste von Kunden von höchstem Rang und Einfluß zurückgreifen, die ohne Zweifel so prompt und beflissen ihre Beziehungen spielen lassen würden, daß die Polizei und die Gerichte am Ende mit dummen Gesichtern dastehen würden.
    Nein. Auf lange Sicht hatte er nichts zu fürchten. Von wegen Australien! Eher würde er zum Mond fliegen. Die Situation würde vielleicht eine Weile etwas unangenehm sein. Er würde vielleicht diesem oder jenem Zeitungsherausgeber etwas zukommen lassen müssen, um eine Story abzuwürgen, in der sein Name auf unvorteilhafte Weise erwähnt wurde. Aber das würde auch schon alles sein, abgesehen natürlich von dem Batzen, den er seinem Anwalt würde hinlegen müssen. Und der Gedanke an diese wahrscheinliche – und beträchtliche – Ausgabe brachte ihn nun wirklich in Rage. So ungeheuer in Rage, daß er bei genauerem Nachdenken über das viele rausgeschmissene Geld und über die wahre Schuldige an all diesem verdammten Ärger, auf den er nun wirklich verzichten konnte, am liebsten wie ein Berserker über sie hergefallen wäre, um ihr das Gesicht zu zertrümmern, die Nase zu spalten, die Augen blau zu schlagen und ihr seinen Kolben reinzurammen, bis sie schreien und um Gnade winseln würde – damit er nur einen einzigen Moment lang die absolute Macht hätte, so daß keiner, keiner, keiner ihn jemals wieder mit Geringschätzung ansehen und ihn für minderwertiger oder kleiner oder schwächer halten würde! Gott, wie er danach lechzte, sie windelweich zu prügeln und jeden zu Kleinholz zu machen, der »Martin Reeve« sagte, ohne das Wort Mister davorzusetzen, der ihn spöttisch belächelte, der ihm nicht aus dem Weg ging, wenn er daherkam, der es auch nur wagte, zu denken – Tricia bewegte sich nicht mehr. Sie schlug nicht mehr um sich. Ihre Beine waren reglos. Ihre Arme hingen schlaff herab.
    Martin starrte auf sie hinunter, auf seine Hand, die noch immer die Kehle seiner Frau umschlossen hielt.
    Er sprang erschrocken auf, herunter von ihr, wich hastig zurück. Sie war weiß im Mondlicht, so starr wie Marmor.
    »Tricia!« sagte er heiser. »Zur Hölle mit dir, du Luder!«
    Die Kreditkarte genügte, um die Falle des Schlosses zurückzuschieben. Die Tür der Maisonettewohnung öffnete sich. Drinnen war alles dunkel. Zu hören war nichts außer den Geräuschen, die von der Party im Erdgeschoß heraufschallten.
    »Miss Nevin?« rief Lynley.
    Keine Antwort.
    Das Licht aus dem Treppenhaus warf ein gelbes Parallelogramm auf den Boden. Darin eingerahmt lag ein großes Kissen,

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