Undank Ist Der Väter Lohn.
ist er?« In seinem Magen begann es zu rumoren; eine übelkeiterregende Furcht, daß in den Stunden, die er seine Frau allein im Haus zurückgelassen hatte, tatsächlich etwas bisher Unvorstellbares geschehen sein könnte.
»Na, er eben«, antwortete sie. »Braun wie Schokolade. Und bestimmt genauso süß, wenn ich Lust gehabt hätte, mal ein bißchen zu naschen. Diesmal ist er nicht mit dieser Kuh gekommen, ich hätt’s also wahrscheinlich probieren können. Aber er war nicht allein.«
Scheiße, dachte Martin. Sie spricht von den Bullen. Sie waren wiedergekommen, diese Mistkerle. Und Tricia, diese hohlköpfige Gans, hatte sie ins Haus gelassen. Und mit ihnen geredet.
Er stürzte zum Schaukelstuhl. Er schlug ihr die Hand von der Brust. »Los, erzähl«, sagte er scharf. »Die Polizei war hier. Sag mir, was los war. Sofort!«
»Hey!« protestierte sie und griff sich wieder an die Brust.
Er packte ihre Hand und drückte ihr die Finger zusammen, bis die feinen Knochen wie dürre Äste knackten. »Ich schneid sie dir ab, deine hübschen Titten, die dir so lieb und teuer sind. Das möchtest du doch sicher nicht, oder? Dann mach jetzt auf der Stelle den Mund auf, sonst kann ich für die Folgen nicht garantieren.«
Und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, ließ er ihre Finger los und packte sie statt dessen beim Handgelenk. Einmal kräftig den Arm umgedreht war wirkungsvoller als eine Tracht Prügel, das wußte er aus langjähriger Erfahrung. Und, was noch wichtiger war, es hinterließ keine Male, die man später Mommy und Daddy zeigen konnte.
Tricia schrie auf. Er zog die Schraube noch ein bißchen fester. Sie kreischte: »Marty!« Er fauchte: »Rede endlich!« Sie versuchte, sich vom Schaukelstuhl zu Boden gleiten zu lassen, aber er hatte die bessere Position und hockte sich rittlings auf sie. Er drückte ihr einen Arm quer auf den Hals, und ihr Kopf flog nach rückwärts. »Willst du noch mehr?« fragte er. »Oder reicht das?«
Sie begann zu sprechen. Er hörte sich ihre Geschichte mit wachsender Ungläubigkeit an. Sein Verlangen, sie zu schlagen, war so heftig, daß er nicht wußte, wie lange es ihm noch gelingen würde, sich zu beherrschen. Daß sie die Bullen überhaupt ins Haus gelassen und dann auch noch ihre Fragen über den Hostessendienst beantwortet hatte, war unglaublich. Aber daß sie ihnen tatsächlich Namen und Adresse von Sir Adrian Beattie gegeben hatte – ohne sich zu überlegen, was es hieß, das Vertrauen eines Mannes zu verraten, der in der Vergangenheit die Dienste von Global Escorts in Anspruch genommen hatte, um seine seltsamen Triebe zu befriedigen, und der sie jetzt, wo die Maiden, dieses Flittchen, endlich von der Bildfläche verschwunden war, wieder würde in Anspruch nehmen wollen –, war heller Wahnsinn und erboste Martin so sehr, daß er nicht wußte, wie er seine Wut zügeln sollte.
Zähneknirschend sagte er: »Ist dir eigentlich klar, was du getan hast? Hast du auch nur die geringste Ahnung?« Er packte sie bei den Haaren und riß ihren Kopf brutal zurück.
»Au! Hör auf! Das tut weh, Marty! Hör auf damit!«
»Ist dir klar, was du getan hast, du dämliches Luder? Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie tief du uns da reingeritten hast?«
»Nein! Au, das tut weh!«
»Das freut mich, Darling.« Und er riß ihren Kopf so weit zurück, daß er die Sehnen an ihrem Hals zählen konnte. »Du bist völlig nutzlos, Liebste«, sagte er ihr ins Ohr. »Du bist nichts als ein Stück Dreck, holde Gattin. Wenn dein Vater nicht so gute Beziehungen hätte, würde ich dich mit einem Fußtritt auf die Straße befördern, und das war’s dann.«
Sie begann zu weinen. Sie hatte Angst vor ihm, das war immer schon so gewesen, und im allgemeinen erregte ihn das. Aber heute abend nicht. Heute abend weckte es nur eiskalte Mordlust in ihm.
»Sie wollten dich verhaften«, schrie sie. »Was hätte ich denn tun sollen? Einfach zuschauen?«
Er umfaßte mit der anderen Hand ihr Kinn, drückte auf der einen Seite seinen Daumen gegen ihren Kiefer, auf der anderen den Zeigefinger. Dieser Griff, dachte er, ist nicht ganz ungefährlich, er konnte Male hinterlassen. Aber er war so außer sich vor Wut, daß ihm die Folgen ziemlich egal waren.
»Marty, sie haben Bescheid gewußt. Sie haben alles gewußt. Alles über Global und Nicola und Vi, und daß die beiden sich selbständig gemacht hatten. Ich hab ihnen das alles nicht erzählt. Aber sie wußten es. Sie haben mich gefragt, wo du Dienstag abend
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